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Burgen

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Verheißungen in der Schrift - wie angewendete Bedeutung damals bis heute

von Burgen am 18.12.2025 13:16


Halöchen, 

versuche mal ein Unterfangen von Historie bis über Luther in die Gegenwart: 

gedanklich war erst bei Bekenntnis, dann zu den Verheißungen in der Schrift. 
Allerdings zunächst nur hineinspicken und herauspicken einzelner Sätze. 
Habe noch nie soweit zurück gelesen und versucht zu verstehen. 

Origenes ca 300 n Chr

... „Andere suchen wir durch Fragen und Antworten so gründlich als möglich zu überzeugen, — und bemühen uns von den christlichen Lehren noch weit triftigere Gründe anzugehen, als diese sind, die ich hier angedeutet habe.“
Origenes erkannte sogleich in seiner neuen Stellung drei Dinge als unabweisbar nöthig: Zeit, Sorgenfreiheit, Kenntniß der philosophischen und der häretischen Systeme.
Daraus entstand ein viertes: ein philosophisch-dogmatisches Lehrbuch für seinen Unterricht.
Er gab also vorerst seinen Sprachunterricht auf, um sich ganz der Theologie widmen zu können.
Dann verkaufte er eine Sammlung von ihm selbst sehr schön (φιλοκαλως) geschriebener Handschriften alter Classiker
für eine tägliche Leibrente von 4 Obolen, um sorgenfrei zu seyn.
Denn er nahm zu großer Betrübniß seiner zahlreichen Zuhörer (μυριους οσους λυπων) nie ein Geschenk an. 

Origenes, Über die Grundlehren der Glaubenswissenschaft (De principiis),
Bibliothek der Kirchenväter (Bellingham, WA: Logos Bibelsoftware, 2024), 4. 

Was mir bisher auffiel war zB, dass das Bekennen der einzelnen Schriftworte nicht einfach ein Dahersagen ist, sondern aus der Gemeinde heraus ein Bekenntnis dess zu anderen sagen, über das, was innerhalb der Gemeinde gelehrt worden war. 

Das brachte zu dem Gedanken, dass das mit ein Grund für Verfolgung der anders bzw Nichtgläubigen gläubigen Menschen sein könnte. 

Auf fiel mir auf, dass damals schon zu der Zeit - wie bei den Juden in der Familie und im Katechismus von Luther Frage & Antwort einen wichtigen Platz einnahmen, um das Wort Gottes ins Herz fallen zu lassen. 

Denn ist es erstmal im Herzen, kann es auch verwurzeln oder verankern und dann zu gegebener Zeit Früchte des Glaubens aufzeigen und als Licht weiter gegeben werden um die Saat zu vermehren. Gleichzeitig auch einen Schutz gegen den Zug in die Welt erbringen. Sozusagen der lebendige Schuld Gottes sein. 

Ist es nicht so, dass wir auch in unserer digitalen Welt die analoge Welt brauchen? 
Die Menschen damals waren oftmals sehr klug und reich, auch erfindungsreich. 

Also mir jedenfalls hat der Blick zurück, ganz harmlos begonnen, schon recht viel gebracht. 

Gruß 
Burgen 



Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Burgen

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Re: Tageslese (30) Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ps 84,11

von Burgen am 18.12.2025 08:25


Donnerstag   


Bessert euer Leben und euer Tun,  
so will ich euch wohnen lassen an diesem Ort.  Jeremia 7,3  

[Es ist lohnend, den Text bei Jeremia selbst nachzulesen und darüber sich zu informieren] 


2.Petrus 1,5-7 
Bemüht euch deshalb nach Kräften, 
dass zu eurem Glauben das richtige Verhalten kommt.  
Zum richtigen Verhalten soll Erkenntnis kommen, 
zur Erkenntnis die Selbstbeherrschung, 
zur Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, 
zur Standhaftigkeit die Ausübung des Glaubens, 
zur Ausübung des Glaubens die geschwisterliche Liebe und  
zur geschwisterlichen Liebe die Liebe überhaupt.  


Böhmische Brüder Lied 407,1: 

Er kommt auch noch heute und lehret die Leute,  
wie sie sich von Sünden zur Buß (Umkehr) sollen wenden,  
von Irrtum und Torheit treten zu der Wahrheit.   

(c) Böhmische Brüder  


TagesL: 2. Korinther 1,18-22  Verteidigung des Apostels und die Verheißungen Gottes   
         18 Doch Gott ist treu, so daß unser Wort an euch nicht Ja und Nein gewesen ist! 
         20 Denn soviele Verheißungen Gottes es gibt - in ihm ist das Ja, und 
               in ihm ist auch das Amen, Gott zum Lob durch uns!  
         22 er hat uns auch versiegelt  
               und in unsere Herzen das Unterpfand des Geistes  gegeben. 

fortlL: Maleachi 1,1-5  Gottes Liebe zu Israel  




               


Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

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pausenclown

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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von pausenclown am 17.12.2025 12:08

Hallo Cleo.

Abschließend von mir.
Umkehr/Buße und Vergebung der Sünden und Untertauchen kommen speziell an euch einen Tag im jüdischen Kalender zusammen, Jom Kippur, dem Versöhnungstag.
Am Vorabend ging man schon zur Zeit Jesu in die Mikwe.

So ganz neu wird die Idee von Johannes nicht gewesen sein.
Schon in der damaligen jüdischen Gruppierungen der Essener.
In ihren Gemeinderegeln wird deutlich, dass das Wasser allein keine Sünden tilgen konnte. Die Wirksamkeit der Reinigung war in Qumran untrennbar an die innere Einstellung.
Ihnen war die innere Haltung wichtiger als ein formloses Ritual.
Dazu kommt nicht das Wasser vergibt die Sünden, sondern der Geist Gottes.


Shalom Pausenclown 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.12.2025 12:22.

Burgen

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Re: Tageslese (30) Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ps 84,11

von Burgen am 17.12.2025 10:05


Mittwoch  


Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen,  
die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen.   Jesaja 5,20  

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. 
Römer 12,21 


TagesL: Zefanja 3,14-20   Jauchze, du Tochter Zion!  Frohlocke Israel! 
                             Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! 

fortlL: Sacharja 14,1-11  Jerusalem und die Völkerwelt am Tage des HERRN  ... 




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nusskeks

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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von nusskeks am 17.12.2025 09:59

Von den heutigen Taufpraktiken war bisher nicht das Thema. Sie haben sich in weiten Teilen, besonders in den großen Kirchen, von der biblischen Grundlage entfernt. Sehr schade.

gruß
nk

Hoditai, Mensch des Weges 
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Burgen

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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von Burgen am 17.12.2025 09:53


Im ev. Gesangbuch steht: zB bei der Nottaufe: (Taufe bei Lebensgefahr) 

... Wer tauft, spricht (und segnet dabei den Täufling mit dem Zeichen des Kreuzes): 

Herr Jesus Christus, nim N.N. (dieses Kind) an in deiner Barmherzigkeit. 

Der/die Taufende gießt mit der Hand dreimal Wasser über die Stirn des Täuflings und spricht: 
(N.N. ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. 

Der Friede des Herrn sei mit dir.  

Es folgen als Gebet das Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, Dein Reich komme. ... 


Steht mehr Zeit zur Verfügung: Zu Beginn kann der Taufbefehl Christi gesprochen werden. (Mt 28,18-20) 

Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden ... 
Taufet sie auf den Namen des Vaters und des sohnes und des Heiligen Geistes  
und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.  
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. 

Wer die Nottaufe empfangen hat, ist gültig getauft. Die Taufe muss alsbald dem zuständigen Pfarramt zur Eintragung in das Taufregister gemeldet werden. ... Es ist üblich, dass imGottesdienst eine Bestätigung stattfindet, die öffentlich bekundet, dass die Taufe gültig, d.h. mit Wasser und im Namen des dreieinigen Gottes vollzogen worden ist. 
Bei einem Kind werden die Eltern und Paten zugleich zur christlichen Erziehung des Kindes verpflichtet. 

Ist die Taufe trotz aller Bemühungen (evtl bei einem 'Frühchen' oder so) die Taufe nicht mehr möglich, dürfen wir als angehörige und Freunde einen ungetauft Verstorbenen in Gottes Liebe geborgen wissen. 

Gemeinden reformierter Tradition kennen die Nottaufe nicht. 

im Gesangbuch folgt dann 
'die Beichte' und danach der 'Kleine Katechismus' von Dr. Martin Luther
sozusagen die Bedeutung der zehn Gebote. ...

Danach folgt das zweite Hauptstück.
Der erste Artikel von der Schöpfung 
Der zweite Artikel von der Erlösung 
Der dritte Artikel von der Heiligung   

Das dritte Hauptstück : Das 'Vater unser' immer wie vor her im Frage und Antwort Stil 

Das vierte Hauptstück: Das Sakrament der Heiligen Taufe 

Was ist die Taufe 
Was gibt oder nützt die Taufe 
Wie kann Wasser solche Dinge tun  
Was bedeutet denn solch Wassertaufen  
Wo steht das geschrieben  

Das fünfte Hauptstück: Das Sakrament des altars oder das Heilige Abendmahl ... 

und schließlich vom Amt der Schlüssel und der Beichte. 

Anschließend folgt ein Auszug des Heidelberger Katechismus ...   


Lese ich dies oben bezüglich der Nottaufe, erinnert das mich an die Versiegelung durch den Heiligen Geist. 





Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
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nusskeks

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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von nusskeks am 17.12.2025 08:47

Hallo Cleo,

Cleo: Da ja im Judetum vieles mündlich überliefert ist, kann man diese Dinge eben schwer im Internet lesen.

Der Talmud liegt schon schriftlich vor. Zurzeit Jesu war die Mischna (Teil des heutigen Talmud) vorherrschend aber noch nicht verschriftlicht. Das geschah ein paar Jahre später. Allerdings war die Überlieferungskultur der Hebräer sehr präzise.

Cleo: Dann ist es wohl wirklich so, dass Johannes hier etwas Neues in dem Sinne gemacht hat?

Johannes hat nicht „Wasserreinigung erfunden", aber er hat eine neue, prophetisch zugespitzte Handlung daraus gemacht: eine Bußtaufe mit Endzeit-Erwartung. 

Cleo: Oder sind die Bibelstellen aus Hesekiel und Jesaja der Hinweis, dass diese Art der Taufen schon vorher gemacht wurden, zB, wenn jemand zum Judentum konventiert ist?

Sie sind vor allem ein Hinweis auf das theologische Motiv „Gott reinigt sein Volk" nicht auf einen bereits etablierten Tauf-Ritus wie bei Johannes. Taufen zur Buße und Umkehr waren zuvor nicht bekannt. Konvertierte jemand zum Judentum so wurde er beschnitten. "Beschneidung und Immersion" findet man oft als Bestandteile des Übertritts. Messianische Juden wie Arnold Fruchtenbaum rechnen zur Immersion die Wassertraufe dazu. 

Wie Taufe danach im Neuen Bund begründet und praktiziert wurde, ist noch mal ein anderes Thema und unterscheidet sich von der Taufe des Johannes. 

gruß
nk

Hoditai, Mensch des Weges 
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pausenclown

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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von pausenclown am 17.12.2025 08:16

Hallo Cleo.

Soweit ich es richtig weiß, mussten Heiden, die zum Judentum konvertiert sind, am Ende untertauchen.
Die mündliche Überlieferung wurde ca. 200 nach Christus niedergeschrieben, später wurde alles zum Talmud zusammengestellt.
Shalom Pausenclown 

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Cleopatra
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Re: Lukas 3/ die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden

von Cleopatra am 17.12.2025 07:32

Guten Morgen, 

vielen Dank für eure wertvollen Gedanken.
Ja, es ist doch wirklich sehr interessant, hier etwas tiefer ins geschehen einzutauchen, ich möchte gerne alles so ganz genau verstehen.
Ja, die rituellen Waschungen sind mir auch bekannt, auch die heutigen Wasserbecken.
Ich denke, dass eben ein Unterschied besteht zwischen diesem rituellen "Reinwaschen" und der richtigen Taufe, ja, wie schon geschrieben wurde, eben vor allem mit dem Unterschied, dass das eine eine wiederholende Sache ist, die Taufe aber ein einmaliges Erlebnis.

Vielen Dank für eure hilfreichen Gedanken dazu.
Dann ist es wohl wirklich so, dass Johannes hier etwas Neues in dem Sinne gemacht hat?
Oder sind die Bibelstellen aus Hesekiel und Jesaja der Hinweis, dass diese Art der Taufen schon vorher gemacht wurden, zB, wenn jemand zum Judentum konventiert ist?
Oder ist das jetzt zu viel Spekulation?

Da ja im Judetum vieles mündlich überliefert ist, kann man diese Dinge eben schwer im Internet lesen.
Auch bin ich mitlerweile skeptisch geworden, es gibt viel Segen im Internet, aber eben leider auch viel Mist und Falschmeldungen.

LG Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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nusskeks

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Re: Impulse

von nusskeks am 16.12.2025 17:19

Gedanken zum Leben Josefs in Ägypten

Josefs Geschichte fasziniert, weil Gott darin so spektakulär unspektakulär handelt. Man liest nicht von Feuer vom Himmel, nicht von großen Zeichen – und doch ist Gottes Hand überall spürbar. Immer wieder heißt es, dass der HERR mit Josef war und ihm Gelingen schenkte (Gen 39,2–3.21.23). Und gleichzeitig führt derselbe Weg durch Tiefpunkte, die man niemandem wünscht: Verrat, Verschleppung, falsche Anschuldigung, Gefängnis, Vergessenwerden (Gen 37; 39–40). Genau diese Spannung lässt die Bibel stehen – und sie will, dass wir sie aushalten lernen.

Josef wird nicht „erfolgreich", weil er das Leben perfekt im Griff hätte. Im Gegenteil: Er verliert fast alles, was man als Sicherheit betrachtet. Trotzdem bleibt sein Herz wach für andere: Im Gefängnis sieht er die Trauer zweier Männer und fragt nach ihrem Kummer (Gen 40,6–7). Er hält fest, dass Deutungen Gottes Sache sind (Gen 40,8), und später sagt er vor dem mächtigsten Mann des Landes: „Nicht ich; Gott wird..." (Gen 41,16). Das ist keine fromme Floskel, sondern ein Bekenntnis: In einer Welt voller menschlicher Macht und „Weisheit" (Gen 41,8) gehört Wahrheit letztlich Gott.

Genesis 41 zeigt, wie Gott Türen öffnet, die niemand öffnen kann, aber erst „nach zwei vollen Jahren" (Gen 41,1). Gottes Timing ist nicht Hast, sondern Weisheit. Josef wird nicht nur freigelassen, sondern eingesetzt. Gott rettet nicht nur durch Wunder, sondern durch Treue, Ordnung und Verantwortung: Vorräte, Planung, Durchhalten über Jahre (Gen 41,33–36). Das ist ein stilles, aber gewaltiges Zeugnis: Gottes Hand wirkt oft gerade dort, wo man nur „Alltag" sieht.

Und doch bleibt die Ambivalenz: Josef nennt Ägypten „das Land meines Elends" (Gen 41,52). Sein Aufstieg löscht die Entwurzelung nicht aus. Er lebt nicht in der Heimat, sondern dort, wohin er gewaltsam verschleppt wurde. Und trotzdem kann er später sagen: Gott hat mich vor euch her gesandt, um Leben zu erhalten (Gen 45,5–8). Menschen gedachten es böse, Gott gedachte es gut (Gen 50,20). Hier liegt das Geheimnis: Gott ist nicht der Urheber der Sünde, aber er ist so souverän, dass selbst das Böse seinen guten Plan nicht zerstören kann.

Vielleicht ist das die Einladung an uns: nicht zu glauben, dass Gottes Nähe ein „ruhigeres Leben" garantiert, sondern zu lernen, seinen Weg anzunehmen – auch wenn er widersprüchlich wirkt. Berufung kann durch Fremde führen. Treue kann in Gefängnissen geprüft werden. Segen kann im „Land des Elends" wachsen. Entscheidend ist nicht, ob wir im Land unserer Träume ankommen, sondern ob wir dem Gott vertrauen, der mitgeht und der am Ende aus Tränen Rettung macht.

Hoditai, Mensch des Weges 
One of Israel

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