Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von Rapp am 15.01.2015 11:03

Wenn du sehr reich werden willst, dann gründe eine Religionsgemeinschaft. Das tat er und wurde in kurzer Zeit Millionär...

Religion ist der sicherste Weg Gott niemals zu begegnen! sagte ein alter Rabbi.

Dagegen heben sich Jesu Worte klar ab: folge mir nach. Sein Leben glänzte nicht durch irdischen Reichtum. Ja, er hatte zeitweise kein Dach überm Kopf. Aber er hatte die lebendige Beziehung zu seinem Vater.

Ich hatte meine Drechslerei und Antikschreinerei. Da bekam ich manchmal ganz kuriose Raritäten zu Gesicht: z.B. ein Möbel, das hinter Türen viele kleine Fächer und Schubladen verbarg. Zog man eine kleine Schublade raus, befand sich dahinter oder darunter noch ein kleines Versteck... Das ist für mich ein Bild auf Religiosität. Jedenfalls hat es nichts mit einer lebendigen Beziehung zu tun. Ich kann hier einordnen, schubladisieren, wie es mir passt. Von außen sieht man davon nichts, es scheint alles bestens zu funktionieren.

So wie ich das nun beschrieben habe läuft das Leben einer Religionsgemeinschaft ab.

Im Gegensatz dazu ist eine gesunde Gemeinde ein lebender Organismus. Da haben die einzelnen Glieder ihre Aufgaben, die sich gegenseitig ergänzen. Man achtet aufeinander, hilft wo nötig. Das wäre mal eine Seite.

Es geht hier um eine lebendige Liebesbeziehung. Ja, ich kann am Morgen aufstehen, Vater begrüßen und ihm sagen, wo mich der Schuh drückt. Ich kann aber auch zum Schrank gehen und dort die Schublade suchen, die zu meiner Stimmung passt. Und Vater? Der schaut wohl zu und fragt sich wo der Glaube seines Bengels stecken geblieben ist. Da bevorzuge ich die erste Variante, denn Vater lässt mich gewähren. Wähle ich den Umweg über die Religion habe ich wohl auch unter den religiösen Geistern zu schwitzen, bis ich zurückfinde zur gesunden, lebendigen Beziehung zu meinem Gott.

Ja, ich nehme an, dass ich bald den nächsten Aufschrei höre: allgemeiner Sprachgebrauch... Tja, wenn ich in ein Gefäß auf dem Zucker steht, Salz einfülle wird der Inhalt nicht durch die Beschriftung süß. So ergeht es mir hier mit dem "allgemeinen Sprachgebrauch". Es kommt auf den Inhalt an, der im Idealfall doch mit der Beschriftung übereinstimmen sollte. Das Schildchen verändert den Inhalt nie!!

Willy

... und fintesd tu noch mähr tibfäller darfst du si behalden! Hab eben selbst noch Fehler entdeckt... 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.01.2015 08:37.

solana

-, Weiblich

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Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von solana am 15.01.2015 14:04

Ja, Willy, ich finde es immer wieder sehr schön, wie plastisch du das aus deiner Lebenserfahrung beschreiben kannst!

Du hast recht, "Schubladen" geben eine falsche Sicherheit, indem sie alles Unbekannte, was einem am neuen Tag begegnet, "festlegen" auf bereits bekannte Kategorien. Dadurch kann einen so schnell nichts erschüttern und man hat für alles die richtige Eischätzung und Antwort parat.

Aber Schubladen legen nicht nur das darin Abgelegte fest, sondern auch einen selbst.
Sie verhindern Offenheit und Lebendigkeit.

Im Gegensatz dazu steht die Liebe.
Auch sie bietet "Sicherheit" - aber ohne Offenheit und Lebendigkeit einzuschränken. Die werden durch die Liebe erst richtig ermöglicht.
Wer sich geliebt weiss, muss sich nicht "absichern" in Strukturen, die nicht nur Sicherheit geben, sondern auch einengen. 
Er braucht keinen harten Schalenpanzer, um den weichen Kern vor Angriffen zu schützen.
Er kann die "zarte Blüte der Sonne und dem Tau entgegenstrecken" und die liebende Umsorgung geniessen.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Jesu-Knecht

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Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von Jesu-Knecht am 16.01.2015 02:35

Editiert wg Verletzung des Copyrights
solana

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.01.2015 10:45.

Cleopatra
Administrator

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Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von Cleopatra am 16.01.2015 08:01

Guten morgen,

wisst ihr, soooo schlimm finde ich feste Strukturen nicht..
Also, wenn sie Sicherheit geben, Ordnung geben, und so weiter.
Religion, also diese Gesetzlichkeit oder "ohne Liebe" finde ich schlecht. Ja.
Auf der anderen Seite wiederrum ist es schwer, so ganz auf sowas zu verzichten, weil dann am ENde jeder macht, was er will und eine totale Unordnung besteht.
Beispiel:
In einer Gemeinde wird eine Zeit festgelegt, in der das Abendmahl gefeiert wird, wann die Predigt gehalten wird, wann Zeit für Lobpreis ist...
So ganz ohne Strukturen würde dann ja jeder kommen und tun, was er will..
Versteht ihr, was ich meine.-..?
Oder habe ich falsch verstanden, worum es euch in diesem Thema geht?
Ich muss gestehen, den langen Text von Jeu-Knecht nicht durchgelesen zu haben- nichts gegen dich persönlich, aber er ist wirklich sehr lang und mit wenig Absätzen, ich persönlich habe dann Probleme, zu lesen.

Was ich eben interessant finde, ich hatte gestern beim Lesen eines Artikels das Thema Beziehung/Freundschaft zu Gott.
Wir haben auch im Chat darüber gesprochen.
Gott hat bereits eine tiefe Sehnsucht nach uns. Er liebt uns, wenn wir weglaufen, wartet er auf uns (verlorener Sohn)..
Es kommt hier nauf uns an, ob wir etwas investieren- denn jede Freundschaft und Beziehung (nicht religiös, sondern auch zu Jesus) erfordert eine Investition an Zeit und auch Energie.
Ich kann mich also nicht einfach vor den Fernseher setzen, berieseln lassen und wudern, wieso Gott heute mal wieder nicht so viel mit mir spricht

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von Rapp am 16.01.2015 09:41

Liebe Cleo,

ich fürchte, Du hast mich nicht ganz verstanden. Ich denke absolut nicht an eine Gemeinde in der keine Ordnung herrscht. Vielmehr sehe ich es so, dass durch Religiosität am Sinn des Evangeliums vorbei gelebt wird. In meinem Leben habe ich Gemeinden erlebt. Eine ist mir ein ganz besonders warnendes Beispiel. Es gab da zuvor eine Gemeindearbeit. Leider zerstritten sich einige Leiter wegen Lehrfragen - und so leerten sich die Versammlungsräume. Nun hatten wir, eine Gruppe junger Leute, einen Neustart gewagt. Wir machten ein altes Stickereilokal brauchbar und hielten dort unsere Versammlungen ab. Der Raum blieb Tag und Nacht offen. Somit waren rund um die Uhr Beter im Raum. Wir beteten und segneten die Leute, die mal zur Gemeinde zählten. So kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: bis auf zwei oder drei fanden nach und nach alle wieder zur Gemeinde zurück. Dann war ich ein Jahr in Schweden und mehrere Jahre in Deutschland. Wieder zu Hause besuchte ich jene Gemeinde. In der Zwischenzeit wurde ein neuer, viel größerer Saal gebaut. Wenn wir früher keinen Sitzplatz fanden, wenn wir das Frühgebet verpassten, öffneten sich nun die Türen 20 Minuten vor dem Gottesdienst. Für einen kleinen Erfahrungsbericht gab man mir vier Minuten Zeit... Von Gebetsleben kaum noch Spuren. Vor mir eine erstarrte Gemeinde. Sie funktionierte ausgezeichnet. Aber das Leben hatte sich inzwischen verabschiedet...

Das klingt bitter, ist aber leider wahr. Das Gegenstück dazu: Ich bin gegen jeden Wildwuchs. Aber in meiner Wohnung hielt ich Gottesdienste. Die waren vielleicht weitgehend formlos. So traf sich Bruno mit mir zu einem Bibelgespräch. Nach dem zweiten Treffen, Thema Glaubensgehorsam, erzählte Bruno mir, dass er nicht getauft sei. Der Pastor seiner Gemeinde fand das unnötig. Aber nun wurde es ihm zur Not. So taufte ich ihn wenige Tage danach im Thuner See. Wie sich das Leben dieses Mannes danach entwickelte war schlicht wunderbar. Er tat den Gehorsamsschritt, den er für sich erkannt hatte und Gott gab seinen Segen.

Feste, klare Abläufe in den Versammlungen? Ja, wenn ich mich trotzdem durch Gottes Geist leiten lasse. Und da purzeln eben manchmal unsere Vorstellungen wie Kartenhäuser zusammen, was gar nix schadet.

Mein Bericht wird zu lang. Besser ich beende ihn so lange einige gern weiterlesen würden.

Willy

 

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solana

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Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von solana am 16.01.2015 11:16

Cleopatra schrieb:

wisst ihr, soooo schlimm finde ich feste Strukturen nicht..

Hallo Cleo
Ich habe mit "Strukturen" auch etwas anderes gemeint.
Nämlich bestimmte "Denkstrukturen" oder "Schubladen", die das Denken in bestimmten Mustern erstarren lassen und Lebendigkeit ersticken. Die das immer wieder neue "sich ganz Einlassen", sich in Frage stellen lassen und immer wirde neu ausrichten in einer lebendigen "Liebesbeziehung", verhindern.

Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von Rapp am 18.01.2015 08:42

Mich juckts... Feste Strukturen ja, aber festgefahrene NEIN!!

Willy

 

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von marjo am 18.01.2015 08:51

Da kann ich dem Willy zustimmen. Unser Gott ist ein Gott der Ordnung, aber nicht ein Gott des Starrsinns. Es gibt natürlich auch bei Gott Bereiche, die er nicht ändert. Die Form eines Gottesdienstes oder der Musikstil von Liedern gehören sicher nicht zu den unabänderlichen Dingen.

Gruß, marjo

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solana

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Re: Religion oder Liebesbeziehung zu Jesus

von solana am 18.01.2015 11:07

Ich denke, es wird verständlicher, wenn wir "die andere Seite" der Altenative betrachten, die Willy so schön formuliert hat: die Liebesbeziehung.

Eine Liebesbeziehung engt nicht ein, sondern schenkt dem Geliebten Freiheit zur Entfaltung.
Sie "befreit" zur Entfaltung der besten Anlagen in einem Menschen, die er vorher aus Angst vor Widerstand und Versagen gar nicht erst sich "auszuleben" getraut hat. Die Liebe schafft "Freiraum" dafür, fördert, hilft mit bei "Erblühen".

Dabei heisst die "Freiheit", die sie schenkt aber nicht: alles ist egal, tu einfach, was du willst.
Sondern führt den Geliebten dazu, aus Liebe das Richtige zu tun und in Freude - nicht aus Zwang - weil er sich freut, dem Geliebten dadurch eine Freude zu machen.
Es ist ein lebendiges Miteinander, auch wenn der Geliebte gerade nicht unmittelbar neben einem steht, die Gedanken und Gefühle sind bei ihm und das "beflügelt" und motiviert das Tun.
Das wird dann auch nicht "chaotisch und unstrukturiert", aber die "Struktur" ist kein Gefängnis und ist auch nicht die "treibende Kraft". Sie ergibt sich durch die Liebe ganz natürlich und ohne Zwang.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Andreas

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???????

von Andreas am 21.01.2015 15:28

Hallo Rapp,

unsere Religion ist das Christentum.
Die Überschrift lautet also: Christentum oder Liebesbeziehung zu Jesu.
Ich nehme mal an, dass Du das nicht gemeint hast.

Also wäre es sinnvoll, dass Du definierst, was Du unter Religion oder Religiosität verstehst.

Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Wo wir am Ende sind, weiß Seine Liebe immer noch einen Weg.

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