Matthäus 14, 22-33

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von pausenclown am 05.10.2021 12:46

Hallo Cleo.

 

Jetzt habe ich Fragen an dich bezüglich dem Text.

Vers 26, die Jünger schrien vor Angst, ein Gespenst.
Hätten sie auf einem Fluss, ebenso reagiert?

Hat Petrus den Glauben an Jesus im dem Augenblick verloren, oder gibt es evtl weitere Faktoren... die mit dem Judentum zusammenhängen?

Shalom pausenclown

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von Burgen am 05.10.2021 10:12



Vielen Dank, pausenclown. 

-------- 

Ich denke nochmal an das Wort 'Strafe', bezogen auf Petrus und Kameraden nachdem sie taten, was Jesus ihnen gesagt hatte. Nämlich ins Boot zu steigen und auf die andere Seite zu rudern. 
Und dann kam ein Sturm auf, sie bekamen Angst, riefen nach Jesus und er  kam auf dem Wasser zu ihnen. (Oder verwechsle ich die Ereignisse gerade?) Jedenfalls, Petrus bat, zu ihm auf dem Wasser kommen zu dürfen. Er durfte. Also stieg er aus dem Boot. 
Dann jedoch schaute er von Jesus weg aufs Wasser und begann Angst vor dem Versinken zu haben und schrie. Und Jesus streckte seine Hand aus und half ihm. 

Nirgends ist in diesem Zusammenhang von Strafe zu lesen. Im Gegenteil. Jesus sagt nur: Du Kleingläubiger! Das bedeutet doch, dass er sein Vertrauen auf Jesus verloren hatte, als er ihn am meisten brauchte, oder 

Und zu diesem Text finde ich beim Hebräerbrief K 11 in der Glaubensruhmeshalle keine Antworten bezogen auf Strafe, Strafe kommt nicht vor. ZB Abraham und Sara: Sie werden nicht bestraft, sondern ihnen wird Glaube bescheinigt. Auch so die anderen alttestamentlichen wichtigen Persönlichkeiten. 

Genau wie wir erlebten sie ähnliche Probleme, und logen sogar, wie Abraham. Und Sara lachte zB als sie hörte, in ihrem Alter noch ein Kind zu bekommen. Oder Noah, der sich mit Wein volllaufen ließ. 

Ich glaube, wir sollten jeder für sich, sehr vorsichtig damit sein , Gott als strafenden Gott darzustellen. 
Vor einigen Tage wurden auf dem Spaziergang einige Blätter ausgelegt, die gerade diese strafende Gottesseite und Opfermentalität Gottes durch die Kirche im Blick hat. Und dazu nutzt, die Botschaften der Schrift umzudeuten. 
Manche Dinge werden die Menschen leider nicht verstehen in der uns überlieferten Schrift. Dennoch ist sie wahr und überaus lebenswichtig für die Menschen. 
Aber jetzt haben wir es mit Gott Vater zu tun, der die Menschen damals und heute liebt. Dafür hat Jesus der Christus sein Leben geopfert, damit wir leben können und nicht verloren gehen. Der, der an ihn glaubt und vielleicht seine eigene Glaubenshalle lebendig werden lässt. Denn dort finden wir Trost und Vorbild zur Orientierung des eigenen Lebens, denke ich. 

Falls der Beitrag hier nicht herpasst, liebe Cleo, kannst du ihn gerne löschen. 
LG 
Burgen 


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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von pausenclown am 05.10.2021 08:59

Hallo und OT.

 

Was unterscheidet mich von den Jüngern jesu?
Um diese Frage zu beantworten gehen ich mal in die Zeit der Bibel zurück.
Dabei möchte ich die Fragen beantworten wie, Erziehung, Schulbildung, Glauben, eines typischen Kindes zur Zeit von Jesus.

5 Moses 6.7
Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.

Das ist ein Auftrag der innerhalb der Familie wahrgenommen durch die Eltern. Die Vermittlung der Thora war ebenso die Pflicht der Eltern, wie das Kind ernähren.
Auf Hebräisch gibt es auch z.b. das Wort Eltern, Horim oder das Wort Lehrer, Morah dass mit dem Wort Torah verwandt ist.
In einem Satz zusammengefasst:
Die Eltern waren die ersten Lehrer.

Zwei weitere Säulen, die Synagoge und Bet Sefer, Haus des Buches, in etwas mit der Grundschule zu vergleichen.

Ab ca 5 lernte ein Kind die Thora auswendig. Zwischen 10 und 14 lernte ein Kind seine restliche Bibel auswendig.

Dazu eine jüdische Quelle
Der Mishna Avot 5.21
Mit fünf Jahren [ist man geeignet] für das [Studium der] Schrift, mit zehn
Jahren für [das Studium] der Mischna, mit dreizehn für [das Erfüllen] der Gebote,
at mit fünfzehn für den Talmud, mit achtzehn für das Brautgemach, mit zwanzig für die Verfolgung [einer
Berufung], mit dreißig für Autorität, mit vierzig für das Urteilsvermögen, mit fünfzig für den Rat, mit sechzig als
Ältester

Die Frage was unterscheidet mich von den Jüngern?
Ich hoffe das die Frage sich von alleine beantwortet hat.

Zum Schluss ein kleiner Ausflug in die Synagoge.
In jeder Synagoge wurde ein Thora Abschnitt vorgelesen und ausgelegt.
Der Zuhörer war angehalten darüber nachzudenken und reflektieren.
Selbst für den besten Ort dafür hatten die Rabbiner einen Rat, unter einem Feigenbaum.

Johannesevangelium 1.45ff

Shalom pausenclown

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Cleopatra
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Re: Matthäus 14, 22-33

von Cleopatra am 05.10.2021 07:21

Guten Morgen, 

Burgen:Hallo Cleo, dieses habe ich wirklich noch nie so gehört und auch nicht gelesen. Es lässt erinnern an die Jünger, die fragten Jesus, wer gesündigt hat - der blinde Mann, den Jesus geheilt hatte, oder seine Eltern. Jesus sagte, dass niemand gesündigt habe.


Das ist schön, dass du sowas bisher noch nicht gehört hast, denn wenn man schon in einem Sturm drinne ist, der bekanntlich nicht angenehm ist, dann können nämlich solche vorschnellen Aussagen sehr verletzen.

Ja, interessant, dass diese Gedanken aber auch schon bei den Jüngern bekannt waren. 
Ich denke, dass das daher rührt, weil Gott ganz oft Israel Verheißungen gegeben hat, die Segen beinhalteten. Fällt dieser dann weg, oder es wird eben noch zusätzlich unangenehm, ist die Gedankenfolge demnach auch umgekehrt, sprich- anstelle von Segen gibt es Fluch ode Strafe.


Burgen: Eigentlich erlebten die Jünger Wachstum während der drei Jahre Wanderschaft mit Jesus. Vielleicht ähnlich bei uns auch, wenn jemand zum Glauben kommt und Nachfolger:in wird, dauert es oft mehrere Jahre, bis jemand die zB Gleichnisse und Geschehnisse während der Wanderung im eigenen Leben spiegeln kann.

Ja, das stimmt.
Ich sehe es auch so wie das Gleichnis vom Töpfer, wie in Jesaja beschrieben. Der Klumpen Ton wird mehr und mehr zu einem nützlichen Gefäß.

Und so machen wir ja auch mit der Zeit immer mehr Erfahrungen mit Gott und lernen mehr und mehr dazu.

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von Burgen am 04.10.2021 21:00


Zum Thema Gott straft, gibt es im Buch Jesaja eine eindrückliche Stelle: 

Das betrifft Israel, Jerusalem und weist prophetisch ins NT Zeitalter: Jesaja 54,9-10 

9 Denn dies ist für mich wie die Wasser Noahs: 
Wie ich geschworen habe, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde kommen. 

so habe ich geschworen, dir nicht zu zürnen und dich nicht zu schelten. 

10 Denn die Berge werden weichen und die Hügel wanken, 

meine Gnade aber wird nicht von dir weichen, 

und mein Friedensbund wird nicht wanken, 

spricht, der sich deiner erbarmt, der HERR. 


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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von Burgen am 04.10.2021 20:41


geli: Aber wer von den anderen hatte den Mut, aus dem Boot zu steigen?

Ja, das finde ich auch. Das zeugt von großem Vertrauen zu Jesus. 

Petrus begann erst zu sinken, nachdem er nicht mehr auf Jesus schaute.Erst dann 'versank' er 
in Panik und wurde von der Angst zu versinken und ertrinken erfasst und überwältigt. 

Und das ist tatsächlich eine Sache, die wir mehr oder weniger jeder selbst erfahren kann. 

Wie gut zu wissen, dass Gott/Jesus uns immer die Hand reicht. Aber das ist die einfache Variante, 
schwieriger ist es zu glauben, also Schritte aus Glauben zu gehen, die bis dahin total unbekannte 
Situation es erfordert. 
Nur dann kann Neues geschehen. 

 

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von Burgen am 04.10.2021 20:28



Burgen: Warum sollten die Jünger gestraft werden? Das erschließt sich mir nicht.
Cleo: Diese Geschichte wird oft ins persönliche Leben übertragen. Mit dem Sturm wird der persönlich erlebte Sturm oft gesehen,
diese Geschichte motiviert sehr.
Es gibt aber auch Gedanken und Thesen, dass eben alles, was Schlimmes passiert, eine Strafe Gottes oder eine Erziehungsmaßnahme sei, so, wie es oft im alten Testament der Fall war.

Cleo: Es gibt aber auch Gedanken und Thesen, dass eben alles, was Schlimmes passiert, eine Strafe Gottes oder eine Erziehungsmaßnahme sei, so, wie es oft im alten Testament der Fall war.

Hallo Cleo, dieses habe ich wirklich noch nie so gehört und auch nicht gelesen. 

Es lässt erinnern an die Jünger, die fragten Jesus, wer gesündigt hat - der blinde Mann, den Jesus geheilt hatte, oder seine Eltern. Jesus sagte, dass niemand gesündigt habe. 

Jesus ging herum, lehrte, zog die Menschen in Gottes Reich hinein ..., zeigte ihnen den Abba, Vater ... heilte, stellte wieder her, schenkte Wunder, vergab die Sünden, liebte die Menschen ... 

--- 
Eigentlich erlebten die Jünger Wachstum während der drei Jahre Wanderschaft mit Jesus. 
Vielleicht ähnlich bei uns auch, wenn jemand zum Glauben kommt und Nachfolger:in wird, dauert es oft mehrere Jahre, bis jemand die zB Gleichnisse und Geschehnisse während der Wanderung im eigenen Leben spiegeln kann. 



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Cleopatra
Administrator

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Beiträge: 5180

Re: Matthäus 14, 22-33

von Cleopatra am 04.10.2021 18:44

Hallo Burgen, 

danke für deine gedanken dazu.


Burgen: Warum sollten die Jünger gestraft werden? Das erschließt sich mir nicht.

Diese Geschichte wird oft ins persönliche Leben übertragen.
Mit dem Sturm wird der persönlich erlebte Sturm oft gesehen, diese Geschichte motiviert sehr.

Es gibt aber auch Gedanken und Thesen, dass eben alles, was Schlimmes passiert, eine Strafe Gottes oder eine Erziehungsmaßnahme sei, so, wie es oft im alten Testament der Fall war.

Ich denke, dass uns diese Geschichte auch zeigen kann, dass dies eben nicht zwingend immer so sein muss.


Liebe geli, deine Gedanken teile ich auch. 

Ja, Petrus war ein Vorbild, finde ich. Er hat Jesus geliebt! Wir, die wir im reichen Europa leben, keine Verfolgung oder Armut kennen, wir haben gut reden

Ich finde es so bemerkenswert, ich denke, dass Petrus wirklich verstanden hat, worum es wirklich geht- um die Nähe zu Jesus.

Liebe Grüße, Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von geli am 04.10.2021 18:13

Cleo: - Als Petrus Jesus erkennt, ruft er nicht "Herr, mach den Sturm weg!" oder "Herr, mach mich stark genug, um den Sturm zu besiegen!", nein, er ruft "Lass mich näher zu dir kommen, sogar auf dem stürischen Wasser!" Das beeindruckt mich ganz besonders

Ja, das beeindruckt mich auch! 
Gestern war Erntedank-GD, und wir wurden aufgerufen, Dinge zu nennen, für die wir dankbar seien.
Jeder Dank-Grund wurde auf einen Zettel geschrieben und an eine Pinwand geheftet. Es waren viele Zettel...

Mir fiel als Grund spontan ein: Jesus ist immer bei uns-das hat er uns versprochen: Siehe, ich bin bei euch bis an das Ende der Welt. Dafür bin ich dankbar.

Und genau das war wohl auch dem Petrus wichtig. Denn alles, was wir haben, und wofür wir dankbar sein dürfen, all das, was auf den vielen Zetteln stand, das kann uns genommen werden. Was bleibt: Jesus ist bei uns - alle Tage bis an der Welt Ende.
Egal, ob wir alles verlieren, egal, ob wir - wie Petrus - gerade am "Sinken" sind, oder ob wir gerade "auf dem Wasser laufen".
ER ist bei uns - das ist das Allerwichtigste!

Ja, und auch dass sie in einen Sturm geraten sind - obwohl sie ja ganz genau im Willen Gottes waren und auf seine Aufforderung über den See gerudert waren.
Auch wir sind aufgerufen, "über das Meer" zu rudern - wir sollen hingehen, um der ganzen Welt - dem "Völkermeer" - das Evangelium zu verkünden. Dabei können wir in so manchen schweren "Sturm" geraten...
Und nicht wenige der Missionare sind dabei "ertrunken" - sie mußten ihr Leben lassen.
Wenn wir also im Auftrag Gottes unterwegs sind, garantiert uns das nicht unbedingt immer "gutes Wetter", nicht unbedingt, dass uns alle Menschen mögen und wir allzeit beliebt sind, und dass wir immer bewahrt bleiben werden.

Im Gegenteil... oft gibt es Gegenwind.
In diesen Fällen ist es wichtig, zu wissen, dass wir tatsächlich im Willen Gottes unterwegs sind, so dass wir den "Gegenwind" richtig einschätzen können.

Denn wie schnell wird man bei "Gegenwind" unsicher: "Haben wir etwas falsch gemacht?" - "Gibt es Sünde, auf die Gott uns aufmerksam machen will?" - "War es vielleicht gar nicht Gottes Auftrag, haben wir seine Stimme nicht richtig gehört?" - usw.

Ja, gerade dann, wenn Schwierigkeiten auftreten, ist es wichtig, immer wieder Gottes Nähe und sein Reden zu suchen - das hat Petrus ganz genau erkannt und sich zuerst an Jeses gewendet.

Etwas anderes kommt mir noch in den Sinn: Meist wird ja Petrus als "Versager" betitelt - ich finde das z.B. gar nicht.

Ja, er ist "untergegangen", er hat später auch Jesus verleugnet.

Aber wer von den anderen hatte den Mut, aus dem Boot zu steigen? 
Wer von den anderen hatte den Mut, Jesus in den Hof zu folgen, als Jesus gefangen genommen wurde?

Keiner...
Ich finde, zuerst einmal hatte Petrus mehr Mut als die anderen - nur hat er sich, bei allem Mut, auch selbst überschätzt.
Seine Selbstüberschätzung war sein Problem - nicht aber Feigheit.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Matthäus 14, 22-33

von Burgen am 04.10.2021 13:19



Warum sollten die Jünger gestraft werden? Das erschließt sich mir nicht. 

Eher das, dass Jesus ihnen hiermit zeigt, wie brüchig ihr Glaube an ihn noch ist. Und Angst sie beherrscht - trotz Gehorsam. 

Und wir selbst sollten auch bedenken, dass die Jünger noch nicht wiedergeboren sind. 

Denn dannwürde zutreffend sein dies:

Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr:
Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben,
und:
Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeit will ich nicht mehr gedenken. 
Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde.  Hebräer 10,16-18 nach Schlachter 2000

Und in diesem Fall waren die Jünger täglich mit Jesus zusammen, er war ihr Hirte und führte sie in die Wahrheit.
Sie konnten sich immer seiner Liebe gewiss sein. Durch den Umgang mit ihm, badeten sie in gewisser Weise. 

Jedoch waren ihre Gedanken - ihr Verstand und die Gefühle eben noch nicht gereinigt, geheiligt. 
Obwohl, der Ungläubige Ehepartner eines Gläubigen ist mit geheiligt, lesen wir an anderer Stelle, glaube ich. 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.10.2021 13:24.
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