1.Johannes 2,3-11

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Volki

61, Männlich

  Neuling

Beiträge: 20

1.Johannes 2,3-11

von Volki am 07.04.2019 13:13

Hallo,
wie versteht ihr diesen Bibeltext?
3 Und hieran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben; wenn wir seine Gebote halten.
4 Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.
5 Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran erkennen wir, dass wir in ihm sind.
6 Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist.
7 Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.
8 Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.
9 Wer sagt, dass er im Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt.
10 Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und nichts Anstößiges3 ist in ihm.
11 Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
                                                                                                                                        1.Johannes 2,3-11 Revidierte Elberfelder Bibel
Denn wie oft hab ich Gebote nicht gehalten, hab ein Problem mit einem Bruder gehabt.
LG
Volki

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.04.2019 13:14.

Andreas

73, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 870

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Andreas am 07.04.2019 16:06

10 Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm.
Es geht also erst mal darum, dass wir lieben. Die Liebe erleuchtet uns, so dass wir erkennen können auf welchem Weg wir wandeln. Ja, wir können sogar Licht für andere werden.
9 Wer sagt, dass er im Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt.
Im Licht erkennen wir Gott, der die Liebe ist und können deswegen nicht hassen. Wenn wir hassen sind wir in der Finsternis und haben Ihn nicht erkannt. Daran können wir erkennen, ob wir uns selbst betrügen.
11 Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Ohne Ihn können wir unseren Weg nicht erkennen. Wir sind blind. Erst wenn wir uns das eingestehen, können wir etwas daran ändern.

3 Und hieran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben; wenn wir seine Gebote halten.
Es geht also erst mal um die Wahrheit: Haben wir Ihn erkannt? Sind wir in Seiner Nachfolge? Leben wir so wie es für Kinder Gottes angemessen ist?
4 Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.
Immer wieder die gleiche Frage: Betrügen wir uns selbst? Verdrängen wir Dinge oder beschönigen wir sie?
5 Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran erkennen wir, dass wir in ihm sind.
Wo es uns gelingt, nach Seinem Vorbild zu leben, da haben wir Ihn erkannt, da ist Seine Liebe in uns. Da ist Er in uns und wir in Ihm. Da ist lebendige Beziehung.

6 Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist.
Nur diese innige Liebesverbindung macht uns fähig Ihm wirklich nachzufolgen - Seinem Beispiel zu folgen.
7 Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.
In der Bibel lernen wir Sein Wort kennen. Aber Er hat uns selbst Sein Wort, Seinen Sohn, gesandt, damit wir das Wort erleben durften und immer wieder erleben dürfen.
8 Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.
Was für eine herrliche Zusage: Die Finsternis in uns ist am Vergehen und das Licht in uns kommt immer mehr zum leuchten.
Das befähigt uns zur wahren Liebe.

Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Wo wir am Ende sind, weiß Seine Liebe immer noch einen Weg.

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Andreas

73, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 870

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Andreas am 07.04.2019 16:16

Denn wie oft hab ich Gebote nicht gehalten, hab ein Problem mit einem Bruder gehabt.
Es geht um die Liebe. Niemand ist in der Lage alle Gebote zu halten, Das hat schon Paulus erkannt. Wir können uns nur immer wieder darum bemühen, aber wir sollen uns nicht selbst fertig machen, wenn es uns nicht immer gelingt. Denn was uns trägt ist Seine Liebe.
Wo wir versagt haben, dürfen wir zu Ihm kommen. Wenn wir aus unseren Fehlern lernen und sie zu Ihm bringen, dann kann Er sie in Segen verwandeln.
Probleme sind eine Herausforderung sie zu lösen. Wir können uns Gedanken machen wie wir das Problem, mit Gottes Hilfe, lösen können. Achtsam sein, ob uns der Hl. Geist dabei hilft.  Hilft Verzeihung oder um Verzeihung bitten? Ist es mir möglich für den anderen zu beten, ihn ganz Gott anzuvertrauen?
Nichts schaffen wir aus eigener Kraft. Immer wieder brauchen wir Gottes Güte und Barmherzigkeit.

Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Wo wir am Ende sind, weiß Seine Liebe immer noch einen Weg.

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Micro
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Micro am 08.04.2019 11:00

Wer sagt, dass er im Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt.
Ein wichtiges Kriterium. Aber was genau bedeutet es 'seinen Bruder zu hassen'? Wodurch zeige ich diesen Hass? Wie äußerst sich dieser?

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Volki

61, Männlich

  Neuling

Beiträge: 20

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Volki am 08.04.2019 20:01

Hallo Mirco,
ich hab mal gelesen, dass hassen in der Bibel nicht so zu verstehen ist, so wie es in unserer Zeit definiert wird.
Lukas14,26
Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter... dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.
Eine Antwort, die wir leicht nachvollziehen können ist die, dass übertreibende Sprache anschaulich und ein Mittel der Alltagsrhetorik (z.B. Als der Lehrer den Vokabeltest ankündigte, wäre ich vor Angst beinahe gestorben) ist.
Weil wir Jesus kennen, wissen wir, dass er „hassen" nicht wörtlich meinen kann.
Für einen Orientalen ist die Antwort aber nicht ausreichend, denn seine Sprache ist prinzipiell auf Extreme hin ausgerichtet .
Sein Denken ist stark dogmatisch und lässt wenig Raum für Graubereiche. Etwas ist entweder weiß oder schwarz.
In diesem Sinn deckt der Begriff „hassen" in der Bibel den Bereich von „etwas weniger lieben" bis „verabscheuen" ab.
Der Kontext entscheidet über die tatsächliche Bedeutung. Wenn in 1Mose 29,31 davon gesprochen wird, dass Jakob Lea „hasste" (so im Grundtext), dann ist das eine andere Bezeichnung für den Sachverhalt, der einen Satz vorher so beschrieben wird: ... er liebte auch Rahel, mehr als Lea.
Wenn ich jemanden weniger liebe, dann würde ein Orientale sagen: Ich hasse ihn. In diesem Sinn fordert Jesus in Lukas 14 zu der Entscheidung auf, wen ich am meisten lieben will. Und Nachfolge ist ein so ernstes Unterfangen, dass nur der ein Jünger sein kann,
der alle Menschen weniger liebt (= hasst) als Jesus.  (von Jürgen Fischer Berlin)

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Burgen am 08.04.2019 20:17

Ursprünglich gab es in den Schriftrollen, die die Bibel genannt wird, keine Absätze mit Überschriften.
Und so gehören Vers 1 und 2 bündig zu V 3 ff.

Das bedeutet doch, dass fehlende Liebe, Agape, zu Sünde gehört. V 1-2.
Und so nimmt Johannes diesen Gedanken auf und erklärt den Gegensatz von Liebe zu Haß.

Haß kann viele „Gesichter“ haben. Von Ablehnung, Gleichgültigkeit bis hin zu verletzenden Worten oder Gedanken.
Oftmals fühlt der andere Mensch sich abgelehnt, auch innerhalb einer Gemeinde, auf einer Gemeindefeier usw.

Was ist zu tun?

Ich denke, wenn es möglich ist, kann man für sich selbst herausfinden wollen, woran es liegen könnte,
den Bruder, die Schwester - nicht zu mögen, abzulehnen, also zu hassen, wie die Bibel es nennt.

Manchmal liegt es daran, dass man sich so ähnlich ist. Oder Neid eine Ursache sein kann.
Auch der Kleidungsstil kann dazu beitragen. Oder fehlende Zähne im Mund.

Was kann die Lösung sein?

Auf jedenfall für sich selbst bei Gott/Jesus vorstellig werden. Um Vergebung bitten.
Sich ändern lassen. Seine Gedanken bezüglich des anderen Menschen ändern lassen.

Die dazu aufkommenden Gefühle nicht unterdrücken. Sie aber auch nicht immer wieder herholen.
Für sich selbst und für den anderen um Vergebung bitten.
Die Wahrheit schenkt Freiheit. Und das bringt Freiheit. Auch im Umgang mit anderen Menschen.

Jesus selbst sagt im Evangelium: Wer Vater, Mutter, Schwester, Bruder nicht hasst, kann nicht mein Jünger sein.
Da geht es darum, dass Jesus die allererste Stelle im Leben haben will.

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Micro
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Micro am 09.04.2019 14:00

Hallo Volki,
umso mehr stellt sich die Frage, was der Begriff 'hassen' umfasst. Etwas weiter im Text wird schon auf die gravierende Bedeutung hingewiesen, indem gesagt wird, dass wer seinen Bruder hasst ein Totschläger sei. Außerdem ist die Assoziation mit der Finsternis ein ebenso deutlicher Hinweis auf die Schwere einer solchen Angelegenheit. Hassen im Sinne eines 'weniger lieben' würde so nicht passen, denn weniger lieben ist immer noch Zuneigung, hassen aber stets Abneigung. Wie auch immer, wichtig zu verstehen oder zu entdecken wäre, inwieweit man sich schuldig machen kann und vielleicht sogar unabsichtlich und unbewußt der Finsternis nahesteht, indem man seinen Bruder 'hasst'.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.04.2019 14:01.

Micro
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Micro am 09.04.2019 14:16

Hallo Burgen,
man 'scannt' natürlich sein eigenen Verhalten oder tastet seine Motive ab, um vielleicht die Schwachstelle 'Liebe' oder 'Hass' zu entdecken.
Es ist natürlich schwierig, denn mit manchen kann man nicht warm werden und die haben es erfahrungsgemäß dann immer schwerer als die uns sympathischen Menschen.
Ganz besonders fällt mir dieses 'hassen' im Gebrauch der Sprache auf. Die Sprache ist quasi der Indikator für das was im Verstand und im Herz vor sich geht. Erstaunlicherweise erfährt man selbst von Brüdern, die einen unbiblischen Gebrauch der Sprache pflegen, immer wieder Rechtfertigungen für ihr Verhalten. Keine Demut, keine Einsicht, es wird die 'lockere' Zunge nicht im Zaum gehalten und Diskutierkunst über biblische Anforderungen gestellt.
Solche Brüder machen es einem schwer, sie auch nur als Brüder anzusehen. Nur wie geht man damit um? Würde man Brüder, die andere durch ihre Zunge verletzten und herabsetzen, meiden, wäre man dann nicht auch lieblos, also ohne Liebe für diesen Bruder? Oder kann man ausschließen, dass dieser Bruder überhaupt gewillt ist, christliche Grundsätze anzuwenden und somit gar kein echter Bruder ist? Befindet er sich durch seine unbeherrschte Zunge nicht schon in der Finsternis? Alles schwer zu beurteilen.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von Burgen am 09.04.2019 17:04

Hallo Micro,

Gefühle kommen und gehen.

Gerade in Kriegsgebieten wird uns per TV vorgeführt, wie es ist, wenn etliche Nachbarn mit denen sie in der Dorfgemeinschaft befreundet waren, plötzlich Männer, Frauen und Kinder vertreiben, töten, quälen usw.
(In unserer eigenen Geschichte war es genauso, das wird nur zu leicht in Friedenszeiten vergessen)

Wenn dann Krieg nicht mehr gespielt wird, weil Friedensvertrag ausgehandelt worden ist, die Männer wieder in ihre Häuser kommen und plötzlich leben wie zuvor, als alles in Ordnung zu sein schien.

Eine afrikanische Frau sprach über ihren Hass. Und ja, nur mit tatsächlicher Hilfe durch Gott/Jesus brachte sie es fertig, dem Nachbarn zu vergeben, der dann sogar Christ wurde. Das war für alle eine äußerst schwierige Zeit, Situation.

Sie konnten nicht einfach so tun als sei alles ein kleiner Unglücksfall und nun geht man zur Tagesordnung über.
In solchen Fällen wird gerungen mit Gott und an der Hand Jesu. Er hat ja versprochen uns nicht allein zu lassen.

König David gibt ein gutes Beispiel, auch noch bevor er sein Königtum als junger Mann antreten konnte.
König Saul wollte ihn mehr als einmal umbringen.
Und von David können wir durchaus lernen wie man sich in solchen Situationen besser verhält um nicht selbst schuldig zu werden.

Allerdings war er später ein Kriegsherr und durfte deswegen, weil er Blut an den Händen hatte, Gott keinen Tempel bauen.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: 1.Johannes 2,3-11

von geli am 09.04.2019 21:58

Volki: Denn wie oft hab ich Gebote nicht gehalten, hab ein Problem mit einem Bruder gehabt.

Ich denke, es ist noch keine Sünde, Probleme mit jemandem zu haben.
Denn es kommt darauf an, wie man mit dem Problem umgeht.

Wenn ich selbst das Problem verursacht habe, ist es am Einfachsten - finde ich jedenfalls: Dann kann ich zu der Person hingehen und um Vergebung bitten.
Wenn der andere das Problem verursacht, ist es schwieriger. 
Da würde ich zuerst einmal wegen der Sache mit Gott reden, schon mal meine Vergebung im Gebet aussprechen, und um Gottes Führung bitten.
Vielleicht ergibt sich ein klärendes Gespräch? 
Meistens sind bei Problemen ja beide Seiten beteiligt - es ist dann immer gut, wenn man sich überlegt, was man selbst zum Problem beigetragen hat. Dann kann man den Anfang machen und schon mal für seinen Teil um Vergebung bitten.

Manchmal gibt es auch Menschen, die mir schwierig sind - auch ohne, dass etwas Besonderes vorgefallen ist. 
Da kommt es schon mal vor, dass ich negative Gedanken habe. Dabei ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man sich dessen bewußt ist und diese Gedanken zu Gott bringt und ihn um Vergebung bittet.
Auch wenn ich für diesen Menschen vielleicht nicht gerade die große (gefühlsmäßige) Liebe empfinde, so kann ich dennoch respektvoll und höflich mit ihm umgehen und ihm, wenn sich Gelegenheit bietet, Gutes tun.
Ich muss also diese negativen Gefühle nicht zum Ausdruck bringen, sondern kann mit Gottes Hilfe mit diesem Menschen genauso umgehen, als hätte ich Liebe für ihn.

LG, geli

Antworten
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