Die Inspiration der Bibel

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Die Inspiration der Bibel

von Rapp am 04.09.2014 10:48

Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann. Kann sein. Aber die Bibel im Haus ersetzt den Zimmermann Jesus nicht!


In unseren Kulturkreisen gehört es zum guten Ton eine Traubibel zu haben. Diese Bibel aber ziert in manchen Häusern einfach das Bücherregal. So führt sie nie dazu, dass ich eine lebendige Beziehung zu Gott leben kann.

Jakob, der alte Pastor, war dafür bekannt, dass er Antworten aus der Bibel immer von den Fragenden selbst lesen ließ. Einige Leute mochten das nicht besonders. Aber daran ließ Jakob nicht rütteln. Was jemand selbst gelesen hat sitzt viel besser als alles, was man nur hört...

Michi war ein lebensfrohes Mädel. Eine fröhliche Christin. Davon hielt ihr Opa nichts. So bat Michi Jakob mal mit Opa zu sprechen.

"Sie besitzen ja sicher eine Bibel." "Klar, die liegt auf dem Dachboden." "Dann holen Sie sie!" "Michi, hol den Glauben vom Estrich!" Nach einer Weile steht Michi da. In den Händen die traurigen Reste einer Bibel: Zwei angeknabberte Buchdeckel... "Opa, Deinen Glauben haben die Mäuse gefressen!"

Wenn Gottes Wort nicht zu meiner täglichen Lektüre wird, durch die Gott zu mir reden kann, hat die Bibel im Regal ihren Sinn verfehlt.

Nun aber wird es ganz konkret und persönlich:

was bedeutet mir die Bibel?

Wenn nämlich die Bibel Gottes ganz persönliche Botschft an mich ist, werde ich mich dieser Frage auch allein und persönlich stellen müssen.

In der Kurzfassung heißt das: Hier spricht Gott. Das ist für mich gültiger Klartext, schlicht Gottes Meinung ohne wenn und aber.

Klar muss in jedem Fall sein: Gottes Wort kann ich annehmen oder ablehnen. Aber darüber diskutieren kann ich nicht.

Ganz so einfach wie ich es hier beschrieb will ich es mir aber doch nicht machen. Die Bibel ist eigentlich ein ganz unmögliches Buch. Stell dir vor, dass immer wieder Menschen über zwei Jahrtausende hinweg an einer Büchersammlung schreiben. Diese Menschen kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, sind über zig Generationen verteilt und haben die verschiedensten Berufe. Schließlich werden all die Fragmente zusammengetragen und dabei entsteht ein einheitliches Werk. Menschlich undenkbar.

Nun, die Bibel ist auch kein menschliches Machwerk. Schon die beschriebenen Tatsachen zeigen, dass hier der Geist Gottes am Werk war: Menschen schrieben, inspiriert durch den Heiligen Geist. Es sind Menschen mit ihrem ganz persönlichen Hintergrund, ihren Erfahrungen und Empfindungen. Aber Gottes Geist inspirierte sie und das schrieben sie ihrem Verständnis gemäß auf.
Doch vieles, was prophetischen Charakter trägt konnten sie selbst nicht wissen oder einordnen.

Hier eine Kostprobe: Als der Mensch sündigte und darum aus dem Garten Eden verbannt wurde, machte Gott selbst ihm Kleider aus Fellen. Er schlachtete also ein Tier, ließ Blut fließen: ein Bild auf das vollkommene Lamm Gottes, das Jahrtausende später am Kreuz starb um die Sünde der Welt wegzuschaffen. Und im Herbräerbrief, dem vermutlich jüngsten Buch der Bibel steht wiederum: Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Über Jesus sagt das Johannesevangelium: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegträgt. Ich gehe 800 Jahre zurück. Jesaja, Prophet und Arzt am königlichen Hof, schildert, was 800 Jahre später auf einem Hügel vor Jerusalem passiert. Er war wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird... aber Gott legte all unsere Sünden auf ihn...

Geschrieben haben Könige, Staatsmänner, Ärzte, Bauern und Fischer, Priester, Juristen. Darunter schillernde Gestalten wie David, Daniel, damals Vizekönig in Persien, oder Paulus Jurist und Lehrer. Aber auch Unbekannte wie Amos, ein Bauer und Feigenpflanzer, oder die Jünger Jesu, ungelehrte einfache Fischer und Handwerker aus Galiläa.

Damit will ich euch auf den Geschmack bringen. Die Bibel betenden Herzens zu lesen ist immer wieder ein spannendes Erlebnis. Seit sechzig Jahren lese ich sie und mir ist dabei nicht langweilig geworden, denn ich finde immer wieder neue Schätze darin.

Willy 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.09.2014 12:06.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Die Inspiration der Bibel

von marjo am 04.09.2014 11:33

Danke Willy. Dein Beitrag gefällt mir sehr gut.

Als Ergänzung:
Wenn im NT von "Schrift" geschrieben wird, ist stets das AT gemeint. Sehr schön zu lesen in Math. 21,42; 22,29 oder 26,54. Dies bezieht sich selbstverständlich auch auf Verse, die sich im NT um die Erfüllung von Prophezeiungen drehen (...damit die Schrift erfüllt würde...). z.B. Lk 4,21. Andere Schriften als das AT werden im NT nicht als Grundlage des Evangeliums und Legitimation des Messias bezeichnet.  Auch die "Schrift" in 2Tim 3,16 ist nichts anderes als das AT, was man auch sehr gut aus dem dortigen Zusammenhang erkennen kann (Bsp: 2Tim 3,15).

gruß, marjo 

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Die Inspiration der Bibel

von Rapp am 04.09.2014 14:09

Danke Marjo,

für mich ist das AT jedenfalls wie ein Bilderbuch zum NT. Um dieses richtig verstehen zu können und seine Tragweite einigermaßen zu fassen gibt es für mich nur einen Weg: ich vertiefe mich ins AT. Das zeigt sehr anschaulich was Gott meint. Schließlich komme ich zum selben Schluss wie mal die Königin von Saba: nicht die Hälfte hat man mir gesagt...

Willy 

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MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Die Inspiration der Bibel

von MichaR am 04.09.2014 17:01

sehr gut! Jawohl.

Man denke nur an die völlig unsinnige Wüstenwanderung seines Volkes durch Unglauben und ständigem Murren und tw. gegen Männer Gottes anzugehen oder gar Götzenverehrung usw.! Ein Bild auf uns heute....!

oder

Die für uns akribisch anmutende Ausstattung und Anordnungen für die Gefäße im Tempel und dem Allerheiligsten, dem Heiligsten und dem Vorhof.
Das Priesertum, die Handlungen des Priesters und des Hohenpriesters.... (Vgl. Hebräerbrief)
die herrlichen Gefäße und all die kleinen und kleinsten Ordnungen die der HERR in seiner Weisheit verordnet hat - ein Bild auf die Gemeinde heute! 

oder

die Durchschreitung des Jordan ins verheissene Land in das das Gesetz nicht hineinführen konnte (Mose musste draußen bleiben und sah es nur von weitem!)
Erst Joshua, Jeshua, Jesus durfte ins verheissene Land führen!  Die Liebe...

(Das "Gesetz" war ja nur "Zuchtmeister auf Christus hin" wie wir heute wissen!) 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2014 11:09.

Cleopatra
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Re: Die Inspiration der Bibel

von Cleopatra am 05.09.2014 08:08

Klasse geschrieben, lieber Rapp,

dein Beitrag macht neugierig und weckt die Lust, in diesem wunderbaren Buch zu lesen

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Die Inspiration der Bibel

von marjo am 06.09.2014 12:39

Einen weiteren Tipp kann ich zum Studium des AT geben: Lest es mit der Brille des Neuen Testaments und vernachlässigt nicht, was die ersten Empfänger der Schriften verstanden haben konnten.

Das NT besteht zu 2/3 aus direkten oder indirekten Zitaten und Bezügen aus dem AT. Jesus und die Apostel erklären unglaubliche viele Stellen des AT aus dem Blickwinkel der Erfüllung.

viele grüße, marjo

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