Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

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Pal

65, Männlich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 02.09.2015 12:59

Marjo:
Klingt zu lebensfern und auch falsch.

Ja, wenn das in deinem Christen-Leben so ist, dann ist dies deine Perspektive.
Aus meiner Sicht ist meine Umgestaltung in Christus ein lebenslanger Prozeß des Sterbens und kein Event.

Marjo:
Natürlich spielt es eine Rollte ob ein Gebet erhört wird. Erstens, weil Gott sowas versprochen hat und zweitens, weil wir daran im Glauben wachsen. Die Erfahrung, dass Gott aufgrund von unserem Gebet in das Leben eingreift ist für uns fundamental wichtig...

Nun, ich bin keineswegs gegen Gebetserhörungen!
Doch sage ich, aus meiner Lebenserfahrung, das bittere "Nicht-erhörungen" mehr Glaubenswachstum und Vertiefung brachten, als die erfüllten Wünsche. - Aber das ist nur mein persönliches Erleben.

Ich denke da so an die Jünger, wo sie mit Vollmacht ausgestattet waren, und dann kam Golgatha und ihr Glaube war "Pusteblümchen"...
Erst nach seinem Zerbruch sehe ich, zumindest bei Petrus, eine kolossale Tiefen-Veränderung. mM

 

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solana

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von solana am 02.09.2015 11:25

Pal schrieb:

Mit anderen Worten, ob mein Gebet erhört wird oder nicht, spielt für mich nicht länger die zentrale Rolle. Wohl aber, das Gott mein Wesen in das Wesen seines Sohnes verändern möge...

 

Hallo Pal
Ja, das sollte überhaupt das Wichtigste in unserem Leben sein, darin sollte unser Hauptwünschen und -streben bestehen.
Wer darauf ausgerichtet ist, "dem wird das andere alles zufallen/hinzugefügt werden", wie schon zitiert:

Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Beim Bitten im Gebet ist nicht nur der feste Glaube an die Gebetserhörung wchtig, sondern auch die Motivation des Bittenden.
Wenn die Bitte davon motiviert ist, dass der Bittende seine eigenen Wünsche an erste Stelle stellt und nicht vor allem und über allem steht "dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden" - dann fehlt eine wichtige Basis für die Gebetserhörung.

Ziemlich krass ausgedrückt hier:

Jak 4, 3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt. 4 Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.

Das heisst nicht, dass wir nicht alles vor Gott bringen dürfen, auch unsere ganz "egoistischen" Wünsche.

Dazu aber auch die Bereitschaft, sie ganz loszulassen in Gottes Hand und nicht auf eine bestimmte Erfüllung zu pochen. Sondern ihm dabei das Vertrauen aussprechen, dass er nichts tun wird, das uns nichts zum allerbesten dient. Dass er unsere Wünsche durchaus hört und uns gerne beschenkt.
Und wenn wir ihm dabei unser Inneres öffnen, wird er auch evtl falsche Motivation so verändern, dass wir das Geschenkte in der richtigen Weise empfangen und gebrauchen können. Oder uns bereit dafür machen das in der richtigen Weise zu empfangen und gebrauchen, was er in seiner grossen Liebe und Weisheit uns anstelle des Erbetenen schenkt, das viel besser für uns ist.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von marjo am 02.09.2015 09:48

Pal schrieb: Mit anderen Worten, ob mein Gebet erhört wird oder nicht, spielt für mich nicht länger die zentrale Rolle. Wohl aber, das Gott mein Wesen in das Wesen seines Sohnes verändern möge... und das geschieht des öfteren in einer Ölpresse... sprich in "meinen persönlichen Gehtsemane".

Klingt zu lebensfern und auch falsch. Natürlich spielt es eine Rollte ob ein Gebet erhört wird. Erstens, weil Gott sowas versprochen hat und zweitens, weil wir daran im Glauben wachsen. Die Erfahrung, dass Gott aufgrund von unserem Gebet in das Leben eingreift ist für uns fundamental wichtig und dient Gott zu Ruhm und Ehre.

Mein "Ich" ist nicht im Todestal gestorben. Deines auch nicht. Es wird auch nicht sterben solange wir hier auf der Welt sind. Den alten Adam zu überwinden ist Teil der Nachfolge und wird dies auch bleiben. Niemals werden wir hier auf Erden das Überwinden überwunden haben.

Auch die Nichterfüllung von Gebeten kann und muss mir zum Besten dienen.

Gruß, M.   

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Pal

65, Männlich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 02.09.2015 09:00

Cleo:
Als ich mal gefastet habe weil mir eine Sache extrem wichtig war, und dann eben nicht das so eingetroffen ist, wie ich es mir so sehr gewünscht habe, war ich auch sehr enttäuscht.
Wenn eh alles vorherbestimmt ist, wieso solltze ich dann also fasten und etwas so anstrengendes tun...?
So habe ich auch gefühlt. Und mein Wunsch war nicht unbedingt nur egoistisch und es ging nicht nur um mich selbst.

Ja, liebe Cleo, wer von uns sollte diese Erfahrungen nicht auch schon durchlitten haben? - Ich könnte darüber "Romane" schreiben...
Dennoch ist mein Knackpunkt nicht länger: Mein Wunsch muß sich erfüllen! sondern: Gott, ich will das Du damit dein Ziel erreichst!

Dazu ein Bibelvers: Psa 23:4 Und ob ich schon wanderte im finstern Todestal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir....
In meinem "Todestal der Frustration" - wo meine Gebete nicht erhört wurden - ist gerade eine Unmenge von meinem alten Menschen gestorben. Doch der "Du bist bei mir" - hat viel mehr Tiefgang erreicht, als wenn meine Wünsche sich erfüllt hätten.
Wobei ich nicht aufhöre gegen Hoffnung zu hoffen... (röm4,18) wobei das natürlich nicht "ich" bin, denn mein "ich" ist im Todestal gestorben, - sondern Jesus in mir, der immer intensiver liebt, wo es menschlich gar nichts mehr zu lieben gäbe.

Mit anderen Worten, ob mein Gebet erhört wird oder nicht, spielt für mich nicht länger die zentrale Rolle. Wohl aber, das Gott mein Wesen in das Wesen seines Sohnes verändern möge... und das geschieht des öfteren in einer Ölpresse... sprich in "meinen persönlichen Gehtsemane".

lG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.09.2015 09:28.

Cleopatra
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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Cleopatra am 02.09.2015 07:40

Also ich kann marjos Hinweis sehr gut verstehen, wenn er sagt, dass die Motivation weg wäre, wenn unser Gebet eh nichts bewirken würde.
Ich war mal in einer ähnlichen Situation und habe auch so gefühlt.
Als ich mal gefastet habe weil mir eine Sache extrem wichtig war, und dann eben nicht das so eingetroffen ist, wie ich es mir so sehr gewünscht habe, war ich auch sehr enttäuscht.
Wenn eh alles vorherbestimmt ist, wieso solltze ich dann also fasten und etwas so anstrengendes tun...?

So habe ich auch gefühlt. Und mein Wunsch war nicht unbedingt nur egoistisch und es ging nicht nur um mich selbst.

Ich finde diesen Hinweis sehr helfend:

christ90 schrieb: Die Sache mit der Gebetsaufforderung löst sich leicht, wenn man bedenkt, dass Gott aus seiner Allwissenheit heraus handelt und Gebete, sofern solche an ihn gerichtet werden, in sein zukünftiges Handeln bereits mit einbezog. Sollten keine Gebete erfolgen, so ist es eben dies, was Gott in sein Handeln mit einbezog. Gott ist unser Handeln bereits offenbar, uns noch nicht.

Gott lebt in einer anderen Dimension. Er ist nicht zeitlich gebunden wie wir.
Und er hat alles in seiner Hand.

Aber Gott lässt sich auch "ins Handwerk pfuschen". Er wird es zwar im Vorfeld gewusst haben, aber er ändert auch eben seine Meinung.
- er ließ sich mit Abraham verhandeln Thema Sodom
- er ließ ab vom Gerichht von Niniveh nach der Buße
- er sagte, dass er nach Noah nie wieder solch ein Gericht tun würde

Gott lässt mit sich reden.
Und genau dieses Gleichnis hatte ich auch gemeint, mit der Witwe.
Es bespricht unsere Motivation. Wenn wir etwas wirklich wirklich wollen, dann sagen wir es nicht nur einmal

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Pal

65, Männlich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 01.09.2015 19:45

Marjo:
...das wir selbst Sünder und Feinde Gottes (waren) sind ist nicht die Frage gewesen.

Lieber Marjo,
da hast du recht, aber dieses Ego-potential bezeichne ich als eine "Fäulnis" die auch gerade den kostbaren Bereich des Gebetes - der Kommunikation mit Gott - durchdringen möchte.
Verkehrt aufgefaßtes Gebet geschieht eben nicht im Geist und in der Wahrheit sondern "im egozentrischen Fleisch und in der Lüge"  -
Darum geht es mir.

Die Brücke zwischen Gott und Mensch steht auf stabilen, gottgewirkten "Pfeilern" und nie auf dem "Wackelpudding" menschlicher Religösität. Denn genau die verunstaltet das Gebet und macht daraus so etwas wie eine "Kuhhandel" mit Gott. - Mit solchen schiefen Argumenten: "Gott, ich habe so intensiv dafür gebetet und nun muß es auch eintreffen, wie ich es mir wünsche!" -

Das ist der Sauerteig, der den ganzen Teig zu durchsäuern droht. Da sehe ich die Problematik. -
Verstehst du meine Sicht? -


Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.09.2015 19:46.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von marjo am 01.09.2015 18:37

Hallo Pal,

das wir selbst Sünder und Feinde Gottes (waren) sind ist nicht die Frage gewesen. 

Gruß,
M. 

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Pal

65, Männlich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 01.09.2015 17:19

Marjo:
Pal schrieb: Gebet als Wirkungsmittel, als eine Kraft, die getrennt von Gott, wirkungsvoll wäre.
solltest Du erläutern. So wie die Aussage dort steht, würde ich ihr deutlich widersprechen.

Im Grunde gibt es mE getrennt von Gott, im Bereich vom SELBST (Selbstständigkeit/Selbstverwirklichung/Selbstherrlichkeit etc) nichts als nur Sündhaftigkeit. Denn gerade das SELBST ist der Kern aller Probleme. - Ich meine sogar, das dieses Selbst die Feindschaft wider Gott beinhaltet.

1Jo 2:15 Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. 1Jo 2:16 Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern von der Welt, 1Jo 2:17 und die Welt vergeht mit ihrer Lust;

Diese Aussage gilt auch sehr passend im Zusammenhang mit der "Welt des Egos" - dem SELBST.
Da könnte ich mE die Verse wie folgt umdichten:
Habt nicht lieb euer SELBST, noch was in dem Ego ist! Wenn jemand das Selbst/Eigene lieb hat, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. Denn alles, was in dm Ego ist, die Fleischeslust, die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern von dem Selbst, und das Ego vergeht mit seiner Lust!

Was meint ihr dazu? -

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.09.2015 17:21.

christ90

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von christ90 am 01.09.2015 16:04

Pal: Warum sollen wir für die entsprechende Jahreszeit, bzw Wochentag, (überhaupt irgendetwas, Anmerkung) beten? Dieweil alles doch so eindeutig vorbestimmt abläuft (…)

Halten wir zunächst fest: Gott ist seinem Wesen - dem der Liebe - verpflichtet, kann sich selbst nicht verleugnen (2Tim 2,13). Folglich ist es Gott unmöglich etwas zu wirken, das nicht zu unserem Besten ist.

Was bedeutet dies in Bezug auf Gebet:

Gebete können nur dann erfüllt werden, wenn sie zum Besten desjenigen sind, dem sie gelten. Werden Gebete (so) nicht erhört, so liegt es stets daran, dass deren Erfüllung (in der Form) eben nicht zum Besten desjenigen wäre. Für jemanden um Segnungen zu beten macht nur Sinn, wenn derjenige sie auch selbst wünscht. Gott wird seine Segnungen niemandem aufdrängen - das wäre nicht zum Besten desjenigen. Derjenige würde sie dann womöglich gar nicht auf (den wahren) Gott zurückführen, bzw. wäre für geistliche Segnungen gar nicht empfänglich.

Wir können davon ausgehen, dass Gott auch ohne Gebet immer zu unserem Besten wirkt. Heißt das nun, wir bräuchten gar nicht zu beten? Nein. Durch unser Gebet verändert sich eben das, was zu unserem Besten ist, wodurch es Einfluss nimmt auf das Wirken Gottes. Obzwar wir Gottes Willen und Wirken damit nichtverändern (Gott ist nicht zeitlich) nehmen wir doch Einfluss darauf, sind beide doch von vornherein davon beeinflusst. Indem wir zu Gott beten, ermöglichen wir es ihm, uns jenen Segen zu Teil werden zu lassen, welchen wir eigentlich bedürfen. Segnungen, die sonst hätten unterbleiben müssen. Gott würde die Menschen ja nur zu gerne segnen, doch müssen sie für den Segen auch bereit sein. Mit anderen Worten: Er akzeptiert, dass Segnungen mangels Gebet unterbleiben müssen.

Leider erlebe ich auch gerade das in manchen charismatischen Strömugen, wo "gepuscht" wird, damit der Mensch seine Heilung, seine Ziele, seine Vorteile von Gott "abpressen" soll, muß, kann...

Es ist ein verbreiteter Irrglaube, zu meinen die bloße Anzahl der Betenden (bzw. noch banaler: die Art des Gebetvortrags) hätte Einfluss auf die Wirksamkeit des Gebets, würde bedingen, dass das Anliegen einer Person dann eher erhört würde. Als ob Gott auf Zudrängen vieler zu etwas bewegt werden könnte. Ist die Erfüllung des Anliegens im Sinne Gottes, so würde es auch genügen, wenn ein einziger (der unmittelbar Betroffene) es vorbringt, auf das es erfüllt werde. Ist es das nicht, so vermag auch eine große Anzahl Mitbetender nichts auszurichten. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin nicht gegen gemeinschaftliches Gebet - welches durchaus wichtig ist zur gegenseitigen Bestärkung und als ein Ausdruck der Solidarität -, einzig dagegen, sich dadurch vor Gott in einer Sache bessere Chancen auszurechnen.
 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.09.2015 16:34.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von marjo am 01.09.2015 14:49

Hi Pal,

diese Aussage

Pal schrieb: Gebet als Wirkungsmittel, als eine Kraft, die getrennt von Gott, wirkungsvoll wäre.

solltest Du erläutern. So wie die Aussage dort steht, würde ich ihr deutlich widersprechen.

Lukas 18 beschreibt lediglich die Vorgehensweise gemessen an der Motivation der Frau.. Sie zeigt, dass der Frau ihr Anliegen sehr wichtig ist. Der Richter bemerkt dies, als die Frau nicht aufhört. Mehr hat dieser Text nicht ausgesagt. Denkt man das Beispiel nämlich zu weit, wird es falsch. 
     
Gruß, M.   
 

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