Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

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Pal

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Re: Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

von Pal am 31.12.2014 17:44

Salona:
Merkst du nicht, dass da gerade etwas falsch zu laufen beginnt? Du bist nicht mehr ein dankbarer, demütig Empfangender, du bist auf dem besten Weg, unbemerkt in Sünde zu verfallen ...." Nun ist mein"Glück" aber so überwältigend gross und schön, dass ich gar keine Lust auf "Demut" habe und auch keine Lust darauf, gerade jetzt auf Gott zu sehen und ihm allein die Ehre zu geben. Ich will mich viel lieber ein bisschen im Glanz meines Ruhmes sonnen und die allgemeine Bewunderung geniessen

Ja, wie gut ich das bei mir kenne!- Dazu gibt es den passenden Spruch: "Es ist nichts schwerer zu ertragen als eine Reihe guter Tage!"

Und hier finde ich wiederum den Ursprung aller Sünde:
Jak 1:14 Sondern ein jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird.
Das ist die Ur-Ursache, nämlich meine eigensten Egolüste, die an mir zerren, solange ich in diesem Todesleib walle...
mM

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solana

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Re: Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

von solana am 31.12.2014 17:07

Pal schrieb:

Ganz ähnlich sehe ich dieses Prinzip der Veränderung auch in den "bösen Dingen", die mir, als Christ, begegnen. Gott will mich von A nach C bringen. Das geht oftmals nur über B-Erfahrungen

Ja, Pal, ich kenne beides.

Eben gerade, wie du schreibst, dass mir über negative Erfahrungen ganz tiefe Erkenntnisse und ganz grossen Frieden und Freude geschenkt wurde und innere Freiheit - dauerhafte "Frucht", die ich anders wahrscheinlich nicht bekommenhätte.

Ich kenne aber auch folgende Situation (und die sehe ich bei der Bitte um Vaterunser ):
Wenn es mir sehr gut geht und ich viel Erfolg und Annerkennung habe, mir gelingt alles, Gott hat mich reichlich gesegnet ... dann komme ich leicht in die Gefahr, mich zu "überheben", stolz zu werden, mich für "besser" zu halten als andere, die Segnungen quasi als Bestätigung von Gott anzusehen, weil ich mich "ihrer würdig erwiesen" habe.

Nun kommt eine leise mahnende Stimme, sehr diskret, aber doch eigentlich unüberhörbar (wenn ich sie nicht "wegschiebe"), die mir sagt: "Merkst du nicht, dass da gerade etwas falsch zu laufen beginnt? Du bist nicht mehr ein dankbarer, demütig Empfangender, du bist auf dem besten Weg, unbemerkt in Sünde zu verfallen ...."
Nun ist mein"Glück" aber so überwältigend gross und schön, dass ich gar keine Lust auf "Demut" habe und auch keine Lust darauf, gerade jetzt auf Gott zu sehen und ihm allein die Ehre zu geben. Ich will mich viel lieber ein bisschen im Glanz meines Ruhmes sonnen und die allgemeine Bewunderung geniessen ....

Und so treibt mich das "Glück" unbemerkt immer weiter von Gott weg. Vor allem im "Innern", mein "Herz" findet immer mehr Gefallen daran, und meine Freude gründet sich zunehmend darauf ...

Da mein Ohr nun immer wenig offen ist für diese leisen Mahnungen, brauche ich doch mal einen etwas heftigeren "Schlag vor den Bug", um auf meinem falschen Weg inne zu halten und umzukehren, wieder frei zu werden von dem, was mich so "gefangen genommen" hat und in dessen Abhängigkeit ich ein Stück weit geraten bin.
Und wenn ich dann immer noch nicht höre, brauche ich eine noch deutlichere Sprache....

Wenn mir so etwas öfter passiert und ich "lernbereit" bin, höre ich beim nächsten Mal schneller auf die leise mahnende Stimme, halte inne und werde mir bewusst, dass ich gerade dabei bin, auf "die falsche Abzweigung einzuschwenken" und kann mich noch "im Guten" zurück bringen lassen.
Solche Art "Versuchungen" hatte ich eher im Hinterkopf bei meinem Beitrag.
Gruss
Solana
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

von Pal am 31.12.2014 16:20

Danke, Solana, für deine wichtigen Gedanken! -

Versuchungen möchte der Teufel benutzen, um uns zu vernichten. Doch das Gleiche benutzt Gott zu unserem aller, allerbesten!
Denn Gott ist bekanntlich der einzige, der Dinge benutzen kann, die er anundfürsich haßt, um damit Dinge zu erreichen, die er liebt!

Ich möchte das, was Versuchung bewirkt, an einem Beispiel errörtern.

Da lese ich über König Nebukadnezar erstaunliches.
Er war in einem Zustand der kompletten Selbstüberheblichkeit.

ZUSTAND A:
Dan 4:30 ....hob er an und sprach: Das ist die große Babel, die ich erbaut habe zum königlichen Hause durch meine große Macht, zu Ehren meiner Herrlichkeit.
Auch ich war, als Christ, oft unerkannt mir unbewußt, oftmals in diesem Fahrwasser von ZUSTAND A.
Nun war es Gottes große Gnade, die aus diesem sündhaften Zustand einen Auswege schaffte. Um das selbstische Egowesen zu verändern, gebrauchte Gott eine Art "Geisteskrankheit". Diese Zeit möchte ich mit der Zeit seiner Anfechtung, Versuchung, Prüfung vergleichen. Eine Zeit größten Elends, wodurch etwas erstaunlich Positives erzeugt wurde:

ZUSTAND B:
Dan 4:31-33:Ehe der König diese Worte ausgeredet hatte, fiel eine Stimme von Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: dein Königreich soll dir genommen werden; und man wird dich von den Leuten verstoßen, und sollst bei den Tieren, so auf dem Felde gehen, bleiben; Gras wird man dich essen lassen wie Ochsen, bis über dir sieben Zeiten um sind, auf daß du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über der Menschen Königreiche und gibt sie, wem er will.
Von Stund an ward das Wort vollbracht über Nebukadnezar, und er ward verstoßen von den Leuten hinweg, und er aß Gras wie Ochsen, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels, und er ward naß, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlersfedern und seine Nägel wie Vogelsklauen wurden.

Worum ging es Gott? Einen König zu zerbrechen oder zu vernichten?
Ja, das war wohl ein erster Schritt!
Aber Gottes Ziele sind noch weit vorzüglicher!
Wenn ein absolut guter Gott schlimmes/böses zuläßt, dann nur mit der Absicht, daraus Gutes zum Vorschein kommen zu lassen.
Der Teufel hätte Nebukadnezar sicher liebend gerne in diesem tierischen Zustand gehalten. Aber dann geschah das Wunder der Gnade:

ZUSTAND C:
Dan 4:34-35 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf gen Himmel und kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewiglich lebt, des Gewalt ewig ist und des Reich für und für währt, gegen welchen alle, so auf Erden wohnen, als nichts zu rechnen sind. Er macht's, wie er will, mit den Kräften im Himmel und mit denen, so auf Erden wohnen; und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?
Nach einer festgesetzten Zeit kam die erstaunliche Veränderung. Nach 7 Jahren trat Genesung ein, wo man menschlich keine Heilung mehr hätte erwarten mögen!
Doch was war der Wendepunkt? Was war das Zünglein an der Waage, damit sich dieses Wunder ereignen konnte?

Dan 4:25-26 ..bis daß du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen und es gibt, wem er will...., so wird auch dir dein Königtum verbleiben, sobald du erkennen wirst, daß der Himmel herrscht.

Dan 4:36-37 Zur selben Zeit kam ich wieder zur Vernunft, auch zu meinen königlichen Ehren, zu meiner Herrlichkeit und zu meiner Gestalt. Und meine Räte und Gewaltigen suchten mich, und ich ward wieder in mein Königreich gesetzt; und ich überkam noch größere Herrlichkeit. Darum lobe ich, Nebukadnezar, und ehre und preise den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann ER demütigen.

Um ZUSTAND B zu erfahren, war gewiß der schrecklichste Zeitabschnitt für den großen König.
Dennoch hatte es sich "gelohnt", weil am Ende der ZUSTAND C über alles wichtig und erfolgreich war.

Ganz ähnlich sehe ich dieses Prinzip der Veränderung auch in den "bösen Dingen", die mir, als Christ, begegnen.
 Gott will mich von A nach C bringen. Das geht oftmals nur über B-Erfahrungen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.12.2014 16:32.

solana

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Re: Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

von solana am 31.12.2014 15:20

Hallo Pal
Ich verstehe diese Bitte so, dass wir natürlich Angst vor der Versuchung haben, auch wenn wir eigentlich wissen, dass sie uns zum Besten dient und wir uns sogar darüber freuen sollten:

Jak 1, 2 Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt,
3 und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.
...

Aber wer schafft es schon, sich darauf zu freuen, dass sein Glaube in Anfechtung geprüft wird?

Daher sehe ich diese Bitte so ähnlich an, wie die Bitte um unser täglich Brot.
Die dürfen wir ja auch aussprechen, obwohl wir ja eigentlich wissen sollten, dass Gott weiss, was wir brauchen und wir ihm eigentlich nur vertrauen müssten, ohne ihn extra noch "daran zu erinnern". Denn so heisst es ja in der Einleitung zum Vaterunser:

Mt 6, 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Das wissen wir eigentlich.
Dennoch machen wir uns Sorgen um unsere "Versorgung". Und diese Sorgen dürfen wir auf ihn werfen im Gebet.
Diese Bitte ist eigentlich eher für uns, um unsere Vertrauen auf unseren Versorger zu stärken, nicht um Gott daran zu erinnern, dass er uns nicht verhungern lässt.

Ebenso sehe ich das mit der Anfechtung.
Davor haben wir Angst und wollen nicht da hinein - wir wollen näher zu Gott und weg von der Sünde - und genau das wird ja durch Anfechtyung auch bewirkt, dass unser Glaube und unsere Ausrichtung auf Gott gestärkt werden. 
Eigentlich sollte das ja durch alles geschehen, was uns begegnet - dass wir uns durch alles näher zu Gott hinführen lassen. Und je mehr wir das "im Guten" tun, um so weniger müssen wir in unangenehme Anfechtungen geführt werden, um uns von falschen Wegen abzubringen.
Das sind ein paar Gedanken, die mir dazu dazu einfallen. 
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.12.2014 15:21.

Pal

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Wie Versuchungen zum Allerbesten dienen

von Pal am 31.12.2014 12:12

Wir alle beten, mehr oder weniger intensiv: Mat 6:13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen! Unser HERR und Heiland hat uns dieses Gebet gelehrt.
Dennoch muß ich feststellen, das manigfache Versuchungen meinen Lebensweg entlang kommen.
Ich denke mir, dabei muß ich mir selbst Dinge deutlich vor Augen stellen.
Versuchungen, die mir mein Gott bereitet, gibt es. Diese Versuchungen haben die allerbeste Absicht, nämlich gerade um mich von dem Bösen zu erlösen. Somit sind es oftmals gerade die schweren Prüfungen, die Versuchungen, die in meinem Leben am allerwichtigsten sind.
Obwohl sie mir menschlich völlig unangenehm sind, so sind sie göttlich das Werkzeug in der Hand des Vaters.

Somit denke ich mir, ist mit dem Gebet: Und führe uns nicht in Versuchung! - kein pauschal Wegbeten von allen Schwierigkeiten gemeint, sondern ein Gebet, um vor den Versuchungen, die nicht zur Erlösung, sondern zur Sünde führen, bewahrt zu bleiben.

Was denkt ihr?


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