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nusskeks

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Re: ChatGPT versus [manchmal] Versdenken

von nusskeks am 21.10.2025 14:03

Ähnlich wie bei anderen Usern ist es auch hier einem Austausch nicht zuträglich, wenn 3, 4 oder auch 8 Beiträge hintereinander gepostet werden. Im Gegenteil wird eher der Eindruck erweckt, Austausch sei nicht erwünscht. Letzteres ist in einem Forum, in dem es um Austausch geht, ziemlich kontraproduktiv. Genau so stellt es sich derzeit dar. Eine große Anzahl unreflektiert wiedergegebener Bibelverse ändert daran auch nichts.

Gruß
nk

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Re: Impulse

von nusskeks am 21.10.2025 11:50

Gottes Zeit, Gottes Weg
Johannes 7,1–13

Galiläa bleibt Jesu Rückzugsort, Judäa gefährlich – „die Ἰουδαῖοι" (oft: die führenden Kreise in Judäa) suchen ihn zu töten. Vor diesem Hintergrund fordern ihn seine leiblichen Brüder heraus: „Zeig dich der Welt!" (vgl. Joh 7,3–4). Sie haben gesehen – und doch nicht geglaubt (7,5). Ihre Logik ist menschlich: Sichtbarkeit schafft Anerkennung. Jesu Antwort ist göttlich: „Meine Zeit (καιρός) ist noch nicht da; eure Zeit ist immer bereit" (7,6). Nicht der Druck der Menge, nicht familiäre Erwartungen, nicht religiöse Kalender bestimmen Jesu Schritte, sondern der Vater.

Jerusalem – an der Grenze Juda/Benjamin gelegen und Sitz des Tempels – füllt sich zum Laubhüttenfest (סֻכּוֹת, Sukkot). Sukkot erinnert an provisorische Hütten (סֻכּוֹת, Sukkah) in der Wüste: vergänglicher Schutz, totale Abhängigkeit. Zugleich dankt Israel für die Ernte und bittet um Regen. In der Tempelzeit trug man Wasser aus dem Siloah zum Altar; nachts erleuchteten große Leuchter die Höfe – ein Fest von Wasser und Licht. Genau in diesen Rahmen wird Jesus später hineinsprechen (7,37–39; 8,12). Doch hier, in 7,1–13, geht er „nicht offen (ἐν παρρησίᾳ) sondern wie im Verborgenen" (7,10) hinauf: kein Spektakel, nur gehorsamer Schritt in den Willen Gottes.

Drei Linien treffen sich:

1. Nähe ohne Glauben rettet nicht. Seine Brüder stehen Jesus leiblich nahe, geistlich fern. Der Weg vom Sehen zum Glauben ist kein Automatismus. Später werden einige von ihnen glauben – aber erst nach Begegnung mit dem Auferstandenen.

2. Gottes Zeit ist heilig. Καιρός (kairos) ist nicht bloß Termin, sondern vom Vater gesetztes Zeitfenster. Jesu Verweilen in Galiläa und sein stilles Hinaufziehen zum Fest zeigen: Gehorsam ist wichtiger als Sichtbarkeit. Nicht jede „gute Gelegenheit" ist Gottes Stunde.

3. Sukkot lehrt Vertrauen. In der Sukkah verzichtet man auf festes Dach, um unter Gottes Schirm zu wohnen. So verweigert Jesus die falsche Sicherheit öffentlicher Show und bleibt im Schutz des Willens des Vaters.

Für uns:
-> Lass dich nicht durch Erwartungen (Familie, Öffentlichkeit, Gemeinde) treiben. Frage nach Gottes καιρός. Manchmal heißt das: warten; manchmal: leise gehen.
-> Verwechsele Erfolg nicht mit Sendung. Die Welt ruft: „Zeig dich!" – Jesus ruft: „Folge mir."
-> Lebe Sukkot-artig: dankbar, schlicht, gastfreundlich – bewusst provisorisch, denn unsere feste Wohnung ist bei Gott.
-> Bete um Herzen, die glauben, nicht um Augen, die nur sehen. Nähe zum Heiligen genügt nicht; Vertrauen auf den Heiligen rettet.

So führt Johannes uns hinein in Jesu Weg: keine Glanzparade, sondern die stille Königsherrschaft des Vaters – Schritt für Schritt, in Gottes Zeit.

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Re: Impulse

von nusskeks am 18.10.2025 09:45

Gedanken zu Johannes 6,60

Viele nun von seinen Jüngern, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede! Wer kann sie hören?"

Das griechische Wort, das Johannes hier für „hart" gebraucht, lautet σκληρός (sklērós). Es bedeutet nicht bloß „streng" oder „unfreundlich", sondern wörtlich: rau, unnachgiebig, schwer zu ertragen. Eine „σκληρός λόγος" – ein harter Ausspruch – ist also etwas, das sich dem Hörer nicht anpasst, sondern gegen ihn steht, weil es seine Denkweise und sein Herz herausfordert.

Was macht die Rede Jesu in Johannes 6 so „hart"? Zunächst einmal, dass Jesus sich selbst als das Brot des Lebens bezeichnet – nicht als Lehrer, nicht als Wundertäter, sondern als Quelle allen Lebens. Er sagt nicht: „Ich zeige euch den Weg zum Leben", sondern: „Ich bin das Leben." Für jüdische Hörer, die gerade das Passahbrot und das Manna der Väter im Sinn hatten, war das eine ungeheuerliche Aussage. Wer so spricht, beansprucht Göttlichkeit.

Dann spricht Jesus vom Essen seines Fleisches und Trinken seines Blutes. Das war für Juden, die das Blutverbot der Tora kannten, empörend. Aber Jesus meint nicht Kannibalismus – er verwendet Bilder des Opfers und des Bundesmahls. Er redet davon, dass wahres Leben nur durch die persönliche Aneignung seines Opfers entsteht. „Essen" und „trinken" bedeuten: annehmen, sich einverleiben, glauben. Wer an Jesus glaubt, lebt aus seinem stellvertretenden Tod. Doch das ist keine symbolische Nettigkeit, sondern eine Zumutung: Es gibt keinen anderen Weg zum Leben als ihn.

Hinzu kommt die zweite Härte: Jesus macht deutlich, dass der Glaube selbst ein Werk Gottes ist. Niemand könne zu ihm kommen, „es sei denn, der Vater zieht ihn". Damit nimmt er dem Menschen jedes religiöse Eigenrecht. Es genügt nicht, sich für fromm zu halten oder Jesus interessant zu finden – Gott selbst muss das Herz ziehen. Diese Aussage kratzt an menschlichem Stolz und Selbstvertrauen.

Und schließlich stößt Jesu Rede an, weil sie alles auf seine Person konzentriert. Nicht auf den Tempel, nicht auf das Gesetz, nicht auf Wunder, sondern auf ihn selbst. Er ruft nicht zu mehr Taten, sondern zu radikalem Vertrauen. Das ist für viele zu viel. Sie wollten Brot, nicht ein Kreuz; Zeichen, nicht Glauben; Erleichterung, nicht Erneuerung.

Darum ist die Rede „hart" – weil sie uns zwingt, uns zu entscheiden. Sie zerbricht alle Illusion, man könne Gott begegnen und doch unabhängig bleiben. Sie legt offen, ob wir bereit sind, uns von ihm nähren zu lassen, statt uns selbst zu versorgen.

Doch Jesus erklärt am Ende: „Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und Leben" (V. 63). Was hart scheint, ist in Wahrheit heilend. Gottes Wort bleibt „sklērós" für den alten Menschen – aber wer sich beugt, wer glaubt, entdeckt darin das Brot des Lebens. Die Härte liegt nicht in der Grausamkeit Jesu, sondern in der Klarheit seiner Wahrheit. Sie will uns nicht brechen, sondern neu machen.

Hoditai, Mensch des Weges 
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Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.10.2025 09:48.

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Re: Israel braucht unser Gebet. Terror , Gazarstreifen , Jerusalem

von nusskeks am 15.10.2025 15:37

Leider hat die Hamas verlauten lassen, dass sie den Kampf gegen Israel fortsetzen und das Ziel der Zerstörung Israels nicht aufgeben wollen. Eine entsprechende Meldung kann man auf der Webseite der Jüdischen Allgemeinen finden.

Das Gebet für Israel bleibt also auch für diesen Umstand weiterhin nötig.

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Re: Sechshundertsechsundsechzig eine biblische Zahl...

von nusskeks am 13.10.2025 17:48

Hallo Argo,

danke, dass du so offen beschreibst, wie dich persönliche Erlebnisse zum Lesen der Offenbarung geführt haben. Ich finde es berührend, dass du gerade in schweren Zeiten Gottes Nähe gesucht hast und dabei im Wort Antworten finden wolltest. Gott benutzt solche Erfahrungen oft, um uns wach zu machen und zu zeigen, dass unser Leben nicht zufällig verläuft.


Ich stimme dir zu, dass Offenbarung 3,20 eine zentrale Botschaft enthält: Christus steht vor der Tür und klopft an. Doch wenn man den Zusammenhang beachtet, richtet sich dieses Wort an eine Gemeinde – Laodizea – die äußerlich wohlgeordnet, aber innerlich lau geworden ist. Jesus ruft sie zur Umkehr, damit Gemeinschaft wiederhergestellt wird. Es geht also nicht in erster Linie um das Abendmahl im Paradies, sondern um die Einladung, Christus jetzt das Herz zu öffnen, damit er in unserem Leben Herr sein kann. Erst wer das tut, wird später mit ihm Gemeinschaft in der Herrlichkeit haben (vgl. Offb 3,21).

Du schreibst, die Offenbarung sei zeitlos und das, was sie beschreibt, geschehe ständig. In gewissem Sinn stimmt das: die geistlichen Prinzipien wiederholen sich in jeder Generation. Aber das Buch selbst versteht sich zugleich als Offenlegung künftiger Ereignisse – „was bald geschehen muss" (Offb 1,1). Es zeigt nicht nur zeitlose Wahrheiten, sondern den Höhepunkt der Geschichte, in dem Christus sichtbar wiederkommt und Gericht hält über die Mächte, die sich ihm widersetzen. Diese Spannung – zwischen Gegenwart und Zukunft – macht die Offenbarung so besonders.

Auch deine Aussage, Gott prüfe jeden Menschen und wolle keine Lauheit, ist zutreffend. Die Bibel beschreibt das als Ruf zur Entscheidung: „Wäre du kalt oder heiß!" (Offb 3,15–16). Aber das Ziel dieser Prüfung ist nicht Selbsterlösung durch moralische Verbesserung, sondern die Hinwendung zu Christus. Nur wer seine Gnade annimmt, empfängt neues Leben. In diesem Sinn beurteilt Gott die Menschen, nicht um sie zu verdammen, sondern um sie zur Wahrheit zu führen.

Wo ich vorsichtig wäre, ist dein Gedanke, die Engel der Offenbarung seien in erster Linie „wohlwollende Kräfte", die die Menschen zur Selbsterkenntnis anregen. Die Bibel beschreibt Engel nicht symbolisch, sondern als persönliche Boten Gottes, die seinen Willen ausführen. Ebenso sind Gericht und Gnade in der Offenbarung keine Allegorien menschlicher Entwicklung, sondern Ausdruck von Gottes realem Handeln in der Geschichte.

Du hast recht: Wer Gottes Wort ernsthaft liest, entdeckt immer mehr, was er uns sagen will. Aber das Zentrum der Offenbarung ist nicht die Selbsterkenntnis des Menschen, sondern die Herrschaft Jesu Christi: „Er ist der Herr der Herren und König der Könige" (Offb 19,16). Alles andere – Sieg, Gericht, Himmel, Paradies – folgt daraus.

Darum ist der wichtigste Schritt, das, was du schon ahnst, persönlich zu bekräftigen: Jesus klopft wirklich an – nicht symbolisch, sondern real. Er will in das Leben jedes Einzelnen eintreten, vergeben, erneuern und Frieden schenken. Wer ihm öffnet, erfährt das schon jetzt – und wird einmal ewig mit ihm sein.

gruß
nk

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Re: Sechshundertsechsundsechzig eine biblische Zahl...

von nusskeks am 13.10.2025 11:59

Hallo Argo,


mir ist es wichtig, dass wir, wenn wir von biblischen Aussagen sprechen, auch die Bibel selbst als Grundlage für einen Austausch nehmen. Ansonsten wird es schwierig. Das schrieb ich bereits und vielleicht wiederhole ich mich in meinem Beitrag aus diesem Grund auch.

Zunächst stimme ich dir zu: Dieses Buch spricht in jede Zeit. Gerade weil seine Botschaft zeitlos relevant ist, sollten wir umso genauer hinhören, was es tatsächlich sagt. Die Offenbarung versteht sich selbst als prophetisches Zeugnis dessen, „was bald geschehen muss" (Offb 1,1–3). Ihre Bilder greifen Gegenwärtiges auf, zielen aber auf eine eschatologische Zuspitzung. In diesem Rahmen steht Kapitel 13: das „Tier", die erzwungene Verehrung und das „Malzeichen" sind nicht bloß Gleichnisse für allgemeine Sündhaftigkeit, sondern Ausdruck einer künftigen, kultisch-politischen Loyalität, die bewusst eingefordert wird. Es gibt auch in der Bibel keinen Hinweis, dass wir es mit Gleichnissen zu tun haben.

Der Text macht zwei Zugehörigkeiten stark, die einander ausschließen: das „Siegel Gottes" (σφραγίς, sphragís, z. B. Offb 7,3; 9,4; 14,1) und das „Malzeichen des Tieres" (χάραγμα, cháragma, Offb 13,16–17; 14,9–11). Wer das Zeichen annimmt, bekennt sich zur Anbetung des Tieres und erhält im Gegenzug Teilnahme am Handel; wer es verweigert, nimmt Nachteile bis hin zur Verfolgung in Kauf. Das unterscheidet sich grundlegend von der biblischen Feststellung, dass „alle gesündigt haben" (Röm 3,23). Ergibt sich ja schon aus der jeweiligen Formulierung. Sünde betrifft jeden Menschen; das Malzeichen hingegen ist die bewusste Parteinahme gegen Gott in einer finalen Konfrontation. Darum warnt Offb 14,9–12 so scharf: Die Annahme dieses Zeichens ist kein beiläufiges „Symbol", sondern ein Akt der Anbetung.

Ebenso wichtig ist, wie die Offenbarung (und die ganze Bibel) von Gott spricht. Gott ist nicht ein unpersönliches „Alles", sondern der lebendige, persönliche Schöpfer, „Geist" (Joh 4,24), der redet, richtet und rettet und sich in Jesus Christus erkennen lässt (Hebr 1,1–3). Gerade weil Gott persönlich ist, kann der Mensch ihm gegenüber nicht neutral bleiben: Er kann ihn anbeten oder verwerfen (Apg 17,24–31). Aus diesem Grund ist das „Siegel Gottes" keine poetische Floskel, sondern die reale Kennzeichnung derer, die ihm gehören und bewahrt werden. Im Neuen Testament wird das mit der Gabe des Heiligen Geistes verbunden (Eph 1,13–14).

Auch die „Zahl 666" dient im Text nicht als Etikett für „alle Sünder", sondern zur Identifikation des Tieres (Offb 13,18: „Zahl eines Menschen"). Sie ist Teil der Weisung, das Gegenspieler-System zu durchschauen, nicht ein Raster, mit dem Christen Menschen im Alltag stempeln. Jesus ruft zur Wachsamkeit, aber ebenso zur Demut im Richten: An der Frucht erkennt man Bäume, doch zuerst soll der Balken im eigenen Auge weichen (Mt 7,1–5; 7,16–20). Der Weg der Jünger ist deshalb weder Angst noch Stigmatisierung, sondern Treue in der Anbetung und Standhaftigkeit unter Druck.

Wenn wir diese Linien zusammensehen, ergibt sich ein klares Bild: Die Kapitel 13–14 warnen nicht vor einem diffusen „universalen Makel", den wir alle bereits tragen, sondern rufen zu ungeteilter Christus-Loyalität angesichts einer kommenden totalen Forderung nach falscher Anbetung. Wer Christus gehört, ist Gottes Eigentum und trägt sein Siegel; wer dem Tier gehört, bekennt sich durch sein Zeichen. Dazwischen gibt es keinen Mischzustand. Darum ist die eigentliche Einladung der Offenbarung nicht, alles zu symbolisieren, sondern Jesus Christus als den Sohn Gottes zu erkennen, ihm zu vertrauen und ihm treu zu bleiben – auch dann, wenn es etwas kostet.

gruß
nk

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Re: Sechshundertsechsundsechzig eine biblische Zahl...

von nusskeks am 12.10.2025 10:10

Hallo Argo,

danke für deine Rückmeldung und dafür, dass du dich mit der Offenbarung des Johannes beschäftigst. Es stimmt: Dieses Buch spricht in Vielem zeitlos – seine Bilder und Warnungen haben in jeder Epoche etwas zu sagen. Doch die Frage ist, was es wirklich sagen will und ob wir die Aussagen so deuten dürfen, wie du sie beschreibst.


Du schreibst:

Argo: Im Kapitel 13 wird nicht über die Endzeiten gesprochen, sondern über das was jetzt passiert. ... In Wirklichkeit gibt es keinen Siegel... weder von Gott noch von Satan.

Gerade hier zeigt sich der entscheidende Punkt. Die Offenbarung selbst versteht sich ausdrücklich als prophetische Schau zukünftiger Ereignisse (Offb 1,1–3: „... um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss"). Kapitel 13 steht innerhalb eines klaren eschatologischen Rahmens: dem Aufstieg des „Tieres", seiner weltweiten Macht und der Verehrung, die es erzwingt. Das Malzeichen (griechisch charagma) wird dabei mehrfach konkret genannt – als sichtbares Zeichen an Hand oder Stirn, das wirtschaftliche Handlungsfreiheit an die Anbetung des Tieres koppelt (13,16–17).

Das ist kein bloßes Gleichnis, sondern eine geistlich reale Handlung mit sichtbarer Konsequenz: Wer das Zeichen trägt, bekennt sich zu einer falschen Gottheit – wer es verweigert, riskiert Verfolgung oder Tod (13,15). Gerade dadurch unterscheidet sich diese Passage von allgemeiner menschlicher Sündhaftigkeit, die du ansprichst. Die Bibel lehrt zwar, dass „alle gesündigt haben" (Röm 3,23), aber nicht, dass jeder Mensch schon das Malzeichen des Tieres trägt. Es geht nicht um die Existenz von Sünde, sondern um eine künftige Entscheidung für oder gegen Christus.

Auch die Aussage „Es gibt keinen Siegel von Gott" widerspricht der Offenbarung selbst: „Verwundet nicht die Erde ... bis wir die Knechte unseres Gottes versiegelt haben an ihren Stirnen" (Offb 7,3). Dieses Siegel steht für Gottes Eigentumsrecht und Bewahrung seiner Gläubigen – nicht als poetisches Bild, sondern als Ausdruck realer geistlicher Zugehörigkeit.

Dass Gott, wie du sagst, „kein Wesen" sei, stimmt im biblischen Sinn nicht. Er ist Geist (Joh 4,24), ewig lebendig, persönlich und handelnd. Gerade darum kann man zu ihm in Beziehung treten, und darum ist der Kampf gegen ihn nicht symbolisch, sondern Ausdruck echter Rebellion des Geschöpfes gegen den Schöpfer.

Die Offenbarung will uns also nicht lehren, dass es „keine Siegel" gibt, sondern dass es zwei Seiten gibt, denen Menschen sich anschließen: Gott oder das Tier. Das Buch ruft uns, weise und wachsam zu bleiben – nicht indem wir alles symbolisch verflüssigen, sondern indem wir den Worten Gottes glauben, wie sie stehen.

gruß
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Re: Sechshundertsechsundsechzig eine biblische Zahl...

von nusskeks am 10.10.2025 22:34

Hallo Argo,

danke für deinen ausführlichen Beitrag. Es ist gut, wenn Christen sich ernsthaft mit der Offenbarung beschäftigen. Bist Du Christ? Dennoch müssen einige deiner Aussagen am biblischen Text geprüft werden, damit keine falschen Lehren daraus entstehen.


Du schreibst:

„Die Offenbarung sagt uns, dass jeder, der kaufen oder verkaufen will ... das Siegel Satans tragen muss."

Diese Aussage findet sich so in der Bibel nicht. Offb 13,16–17 sagt vielmehr, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, der das Malzeichen des Tieres nicht hat. Das ist ein entscheidender Unterschied. Der Text beschreibt keine allgemeine menschliche Sündhaftigkeit oder ein bereits bestehendes „Siegel Satans", sondern eine endzeitliche Zwangsordnung, in der Menschen gezwungen werden, sich bewusst zum Tier zu bekennen – durch Anbetung und Loyalität. Es handelt sich also um ein bewusstes, religiös-politisches Bekenntnis gegen Gott, nicht um eine bloße Teilnahme am Wirtschaftssystem.

Weiter schreibst du:

„Wenn wir Jesus Führer in unserem Leben machen, dann ist das Siegel Satans, das wir auch tragen müssen, kein Hindernis ... Dieses Siegel dringt im Hintergrund in unserer Seele ein und lässt das Siegel Gottes im Vordergrund erscheinen. Gott wird ... das Siegel des Bösen aus unseren Seelen ausreißen ..."

Auch das widerspricht der Schrift. Die Offenbarung unterscheidet klar zwischen dem Siegel Gottes (Offb 7,2–3; 9,4; 14,1) und dem Malzeichen des Tieres (Offb 13,16–17; 14,9–11). Diese beiden Zeichen schließen sich gegenseitig aus. Wer das Malzeichen annimmt, entscheidet sich bewusst gegen Gott. Es gibt in der Bibel kein „doppeltes Siegel", das Gott erst später entfernt. Wer zu Christus gehört, ist ein für alle Mal versiegelt mit dem Heiligen Geist (Eph 1,13–14) und kann dieses Siegel nicht gleichzeitig mit einem „Siegel Satans" teilen.

An anderer Stelle heißt es:

„Die unversiegelten Menschen (die Guten)... können die versiegelten Menschen (die Bösen)... leicht erkennen, weil ihr Siegel... die Nummer 666 hat und sichtbar ist."

Der biblische Text sagt nichts von einer sichtbaren Kennzeichnung, die Menschen im Alltag voneinander unterscheiden könnten. Die Zahl 666 wird in Offb 13,18 als „Zahl eines Menschen" bezeichnet, um das Tier zu identifizieren, nicht um „böse Menschen" im Allgemeinen zu kennzeichnen. Die Offenbarung ruft nicht dazu auf, andere Menschen nach „sichtbaren Merkmalen" zu beurteilen, sondern treu zu Christus zu stehen, selbst wenn das wirtschaftliche oder gesellschaftliche Nachteile bringt (Offb 13,10; 14,12).

Auch deine Liste mit zehn Folgerungen über das Malzeichen (u. a. dass „die Versiegelten des Bösen leicht zu erkennen" seien) findet so keine Grundlage in der Schrift. Die Bibel spricht nicht von einer moralisch sichtbaren Prägung, sondern von einer geistlichen und politischen Loyalitätserklärung – einer bewussten Entscheidung gegen Gott.

Fazit:
Das Malzeichen ist kein Symbol für unsere allgemeine Sünde, kein inneres Siegel, das Gott später entfernt, und keine „sichtbare Kennzeichnung" von Menschen im Alltag. Es ist ein zukünftiges, bewusst angenommenes Zeichen der Anbetung des Antichristen, das Menschen aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Angst akzeptieren werden. Demgegenüber steht das Siegel Gottes, das die Gläubigen als Eigentum Christi kennzeichnet.

Die eigentliche Botschaft der Offenbarung lautet: Bleibe Christus treu.
Egal, ob gesellschaftlicher Druck, wirtschaftliche Einschränkungen oder Verfolgung kommen – das wahre Malzeichen ist die Herzensloyalität. Wer Gott gehört, trägt sein Siegel, und wer dem Tier gehört, trägt dessen. Dazwischen gibt es keinen Mischzustand.

Mal so, meine Gedanken.

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Re: Land - Einnahme - Vertreibung - in Jesus sein ...

von nusskeks am 07.10.2025 10:39

Hallo Burgen,

danke für Deinen Beitrag. Er scheint als Antwort auf meine Fragen zu dienen. 

Burgen: du sprichst von Unstimmigkeiten.

Genau. Ich sprach nicht von Fehlern, weil ich die Bibelstellen zu Deinen Äußerungen ja auch einfach übersehen hätte können. Wer kennt schon alles auswendig oder kann sich an alles erinnern, ich zumindest nicht. 

Burgen: Was jedoch eint, ist eben die Bibel, die nicht alle gleich verstehen, gelesen, erforscht und bedacht wird.

Was Jesusnachfolger eint ist der Heilige Geist, aber ich weiß worauf Du hinaus willst. Ich stimme Dir da voll zu. Die Schrift ist unsere Basis, unsere Torah (Leitplanke, Richtschnur) und sie legt sich selber aus.

::::

Zur Schöpfung. Dazu findet sich in der Schrift einiges: 

1) Wer war „am Anfang" da? Die Schrift bezeugt den dreieinigen Gott: Der Vater schafft (Gen 1,1), der Geist „schwebt" (Gen 1,2), und der Sohn ist das präexistente Wort, durch das alles geschaffen wurde (Joh 1,1–3; Kol 1,16).

2) „Wüst und leer" (Gen 1,2): Hebräisch תֹהוּ וָבֹהוּ (tōhû wābōhû) beschreibt den anfänglichen Rohzustand der Erde. Der Satz „die Erde war ..." (הָיְתָה, hāyetāh) sagt nicht, dass es vorher eine andere Erde gab. Das ist eine spätere Deutung, aber kein ausdrücklicher Bibelbefund und wird im weiteren Verlauf der Schrift auch nirgendwo thematisiert. Gewaltige Ereignisse, die in einer vermeintlichen Lücke am Anfang der Bibel vermutet werden, auf die Basis einer grammatikalischen Möglichkeit zu stellen, halte ich zumindest für sehr gewagt. Das ist mir zu unsicher und vom Rest der Schrift nicht gestützt.

3) Schlange und Satan: In Gen 3 begegnet die Schlange (נָחָשׁ, nāḥāš). Das NT identifiziert sie mit Satan (Offb 12,9; 20,2). Satan ist geschaffen (Kol 1,16), also nicht wie Gott außerhalb von Zeit und Raum. Dass er im Garten wirkt, zeigt Versuchung unter Gottes Souveränität; die Schrift erklärt das Dass, nicht alle Wie-Details (Dtn 29,29).

4) „Rauswurf Luzifers" vor dem Menschen? Die Bibel berichtet Satans Hochmut/Fall (1Tim 3,6) und spricht von „Sturz/Fall" (Lk 10,18) sowie einem späteren „Hinauswerfen" (Offb 12). Der Zeitpunkt wird nicht detailliert chronologisiert. Jes 14 und Hes 28 haben unmittelbare Bezüge zu irdischen Königen; ihre Anwendung auf Satan ist möglich, aber indirekt. Schaue ich mir dann noch Joh 12,31 an, wo Jesus dieses Thema selbst anspricht, rückt ein Fall Satans auf einer hypothetischen früheren/anderen Erde ziemlich in den Hintergrund.

5) Dinos: Dass es große ausgestorbene Tiere gab, ist unstrittig. Die Bibel nennt sie nicht „Dinosaurier", redet aber von gewaltigen Kreaturen (z. B. Behemot/Leviatan, Hi 40–41). Wie genau man das einordnet (Alter der Erde, Datierung) ist unter Bibellesern eine offene Frage, wenn auch nicht ohne eine Fülle an Aussagen von frommen Wissenschaftlern – zentral bleibt: Gott ist Schöpfer und „siehe, es war sehr gut" (Gen 1,31), auch die Dinos.  

6) Die Sintflut: Gen 6–9 verwendet sehr umfassende Sprache („unter dem ganzen Himmel"). Die Schrift bezeugt die Sintflut als historisch und in ihrem Ausmaß universell. Über naturkundliche Modelle kann man nachdenken – aber die biblische Aussagekraft liegt nicht statt Historie, sondern weil Gott tatsächlich gehandelt hat. Natürlich wird das Ausmaß der Flut bezweifelt. Diese Zweifel werden ja nicht nur dem Schöpfungsbericht sondern allen biblischen Aussagen und nicht zuletzt auch Jesus gegenüber geäußert. Innerhalb der Schrift wird die Sintflut nicht angezweifelt oder auch nur als nicht-historisch betrachtet. 

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Re: Israel braucht unser Gebet. Terror , Gazarstreifen , Jerusalem

von nusskeks am 07.10.2025 06:23

Hoffentlich ist der durch die Hamas Terroristen angefangene Krieg im Gazastreifen bald vorbei. Allerdings dürfte es für Israel schwer werden, wieder zur Normalität zurückzufinden. Der Hamas Terror und die beschämende Reaktion der Weltgemeinschaft sind zumindest keine guten Rahmenbedingungen. Möge der Ewige seinem Volk Heilung und Trost schenken.

07.10.2025
nk

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