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Re: DIE UNGERECHTIGKEIT
von nusskeks am 28.05.2025 21:22Hallo Argo,
vielen Dank, dass du deine persönlichen Erfahrungen geteilt hast. Es ist schön zu hören, dass dir die Beziehung zu deinem Nachbarn so wertvoll war – trotz Reibungen. Und es ist kostbar, wenn Versöhnung möglich wird und Menschen sich verändern.
Was du beschreibst, zeigt, wie komplex menschliches Verhalten ist – und dass wir uns selbst manchmal kaum verstehen.
Ein Gedanke von dir hat mich besonders angesprochen:
„Jesus ist in uns und hilft uns dabei, wenn wir richtig handeln.“
Aus biblischer Sicht möchte ich das gern noch ergänzen – vielleicht auch etwas korrigieren. In der Bibel ist es nicht so, dass Jesus erst „hilft, wenn wir richtig handeln“. Im Gegenteil:
„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,8)
Das Evangelium sagt: Jesus kam gerade deshalb, weil wir eben nicht richtig handeln konnten. Unser Herz ist von Natur aus nicht im Einklang mit Gott (Jer 17,9), und wir neigen oft dazu, Schuld von uns zu weisen – auf andere oder sogar auf „den Teufel“, wie dein Nachbar es tat.
Aber Gott ruft uns dazu, unsere eigene Verantwortung zu erkennen, Schuld nicht zu entschuldigen, sondern zu bekennen – und darin echte Veränderung zu erleben:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1 Joh 1,9)
Heiligung beginnt nicht damit, dass wir „Meister des Lebens“ werden, sondern damit, dass wir erkennen:
Ich brauche Jesus – ganz. Nicht nur als Helfer, sondern als meinen Herrn, Erlöser, Lehrer und Kraftquelle. Erst dann kann der Heilige Geist wirklich in uns wirken – nicht nur, um uns besser zu machen, sondern um uns neu zu machen.
Du schreibst, dein Freund habe sich über die Jahre verändert. Das ist schön zu hören. Wenn diese Veränderung aber wirklich aus dem Geist Gottes kam, dann nicht, weil er sich selbst gemeistert hat, sondern weil Gott in ihm gewirkt hat – vielleicht auch durch deine Geduld und Liebe zu ihm.
Ich wünsche dir, dass du den Unterschied zwischen eigener Anstrengung und echter Gnade noch tiefer erfährst. Denn der Weg zu einem Leben, das Gott gefällt, beginnt nicht mit Meisterschaft – sondern mit Demut.
Gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Dem Frieden sowie der Heiligung nachjagen - - -
von nusskeks am 28.05.2025 15:47Ich finde, beim Thema Heiligung ist es hilfreich, eine biblische Unterscheidung zu beachten. In der Bibel wird Heiligung nicht nur als ein Prozess verstanden, sondern auch als ein Zustand – oder anders gesagt: Heiligung beginnt mit einer Veränderung der Zugehörigkeit, nicht mit einer Veränderung des Verhaltens.
1. Gott heiligt uns zuerst durch seine Gnade – Stellung / Identität
Heiligung beginnt damit, dass ein Mensch von Gott zu Jesus gezogen wird (vgl. Joh 6,44), Vergebung durch das Blut Jesu empfängt (Hebr 13,12) und durch den Heiligen Geist versiegelt wird (Eph 1,13).
Er gehört dann nicht mehr zur Welt, sondern ist in das Reich Christi versetzt worden (Kol 1,13). Diese erste Heiligung ist eine Aussonderung für Gott – eine neue Identität: Kind Gottes, Bürger des Himmels, Tempel des Heiligen Geistes (1 Kor 6,11; 1 Petr 2,9).
2. Dann folgt ein lebenslanger Prozess – Wandel / würdiges Leben
Weil wir nun zu Jesus gehören, beginnt der Heilige Geist unser Denken, Wollen und Verhalten zu verändern. Diese Heiligung ist ein täglicher Weg, auf dem wir lernen, „in Christus" zu leben – nicht mehr nach der alten Natur, sondern im Geist (vgl. Gal 5,16–25).
Das bedeutet: alte Gewohnheiten ablegen, neue Wege einüben (Eph 4,22–24), in der Gemeinschaft mit Jesus bleiben, das Wort Gottes wirken lassen, sich von Schuld reinigen lassen. Das Ziel: Christus ähnlicher werden (Röm 8,29).
3. Und schließlich: vollkommene Heiligung in Gottes Gegenwart – Vollendung
Die Bibel spricht auch davon, dass unsere Heiligung eines Tages vollendet wird – wenn Jesus wiederkommt. Dann werden wir ohne Sünde, ohne Makel und in Herrlichkeit bei ihm sein (1 Joh 3,2; 1 Thess 5,23). Diese Hoffnung trägt uns durch alle Kämpfe in der Gegenwart.
Zusammengefasst:
👉 Heiligung ist kein Projekt zur Selbstverbesserung, sondern ein Werk Gottes – von Anfang bis Ende.
👉 Sie beginnt mit der Erlösung, verändert unser Leben, und wird in der Ewigkeit vollendet.
👉 Unser Teil ist, darauf zu antworten, dem Heiligen Geist Raum zu geben und Tag für Tag dem nachzujagen, was Gott gefällt (Hebr 12,14).
Ich finde, das gibt dem Begriff „Heiligung" eine viel tiefere und tröstlichere Bedeutung als bloße moralische Anstrengung.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Dem Frieden sowie der Heiligung nachjagen - - -
von nusskeks am 28.05.2025 15:38Moin Burgen,
das sind gute Gedanken zu einem sehr zentralen Thema.
Was ich dazu zunächst denke ist:
Frieden und Heiligung – zwei Begriffe, die leicht überlesen werden, aber im Hebräerbrief ganz direkt mit der Begegnung mit Gott verbunden sind:
„... ohne die niemand den Herrn sehen wird." (Hebr 12,14)
Das zeigt: Es geht nicht um äußerliche Moral oder religiöses Empfinden, sondern um einen Lebensstil, der mit Jesus verbunden ist – Tag für Tag.
Frieden beginnt nicht auf Regierungsebene, sondern in unserem Umgang mit dem Nächsten – gerade auch, wenn wir Unrecht erfahren. Jesus sagt:
„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Mt 5,9)
Doch echter Frieden kommt nicht aus bloßer Einsicht oder Willenskraft – sondern aus einem neuen Herzen, das Gott durch den Heiligen Geist schenkt. Und das führt uns zur Heiligung.
Heiligung bedeutet: Absonderung vom Bösen und Hinwendung zu Gott – konkret im Alltag, im Denken, Reden und Handeln. Es ist keine „religiöse Energie", sondern ein Geleitetwerden durch das Wort Gottes und den Geist Jesu Christi.
Dein Hinweis auf Buße und Vergebung ist deshalb sehr treffend. Genau dort beginnt wahre Heiligung: Im Erkennen der eigenen Schuld, im Umkehren zu Gott, im Glauben an das vollkommene Werk Jesu am Kreuz. Dann darf der Heilige Geist wirklich Wohnung in uns nehmen – und unser Leben wird ein Tempel Gottes (1 Kor 6,19).
Möge Gott uns helfen, dass wir Frieden suchen – mit anderen, mit uns selbst und vor allem mit ihm. Und dass unser Leben durch den Heiligen Geist wirklich geprägt ist von Heiligung – zur Ehre unseres Herrn.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: DIE UNGERECHTIGKEIT
von nusskeks am 28.05.2025 08:43Hallo Argo,
vielen Dank für deinen nachdenklichen Beitrag. Deine Beispiele zeigen gut, dass Gerechtigkeit oft mehr bedeutet als Gleichheit – und dass es etwas Großes ist, auf das eigene Recht zu verzichten, wie Abraham es tat. Ich finde es wichtig, dass du auf diesen Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Gerechtigkeit aufmerksam machst.
Ich möchte aber einen Gedanken ergänzen, der mir im Blick auf die Bibel noch wichtig ist:
Jesus hat uns nicht nur gelehrt, Recht und Unrecht zu erkennen oder fair zu handeln – er kam vor allem, um unsere Herzen zu verändern. Denn gerade in Situationen, wo wir ungerecht behandelt werden, merken wir, dass wir das Gute gar nicht so leicht lieben können, wie wir es vielleicht wollen. Da beginnt die echte Herausforderung.
Die Bibel zeigt, dass wir das Gute nicht einfach „lernen" können wie eine Gewohnheit – wir brauchen ein neues Herz, das Gott selbst in uns wirkt (Hes 36,26). Das geschieht nicht durch moralisches Training, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus setzen. Nur so kann wirklich etwas Neues wachsen – nicht nur in uns, sondern auch zwischen Menschen.
Deshalb bleibt unsere Hoffnung nicht auf ein „Paradies auf Erden" durch menschliche Besserung gerichtet, sondern auf das Reich Gottes, das mitten unter uns beginnt, wenn Christus in uns lebt – und das er eines Tages vollkommen sichtbar machen wird.
Danke für deine Denkanstöße – ich lese gerne weiter mit.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Impulse
von nusskeks am 27.05.2025 14:51Der Schmerz der Liebe – ein Impuls zu Hosea
Der Prophet Hosea ist eine der eindrucksvollsten Stimmen der alttestamentlichen Prophetie. Er predigt nicht nur mit Worten, sondern lebt die Botschaft Gottes am eigenen Leib. Gott befiehlt ihm, eine Ehe mit einer treulosen Frau einzugehen – ein lebendiges Gleichnis für die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk Israel. Diese Ehe wird zum Abbild eines göttlichen Herzens, das zugleich gebrochen und unaufgebbar treu ist.
Hosea lebte im 8. Jahrhundert v. Chr., in einer Zeit äußerer Blüte und inneren Zerfalls des Nordreichs Israel. Politische Intrigen, soziale Ungerechtigkeit und religiöse Untreue gegenüber Adonaj (אֲדֹנָי), dem Bundesgott, prägten die Gesellschaft. Statt auf den lebendigen Gott zu vertrauen, wandte sich Israel Baal, dem kanaanäischen Fruchtbarkeitsgott, zu. Man suchte Segen, Sicherheit und Identität durch religiöse Mischformen und politische Bündnisse – ein geistlicher Ehebruch in Gottes Augen.
Gott selbst spricht durch Hosea wie ein verletzter, aber liebender Ehemann. Er klagt, er warnt, er richtet – und doch lässt er nicht los. In Hosea 11,8 heißt es: „Wie könnte ich dich preisgeben, Ephraim? [...] Mein Herz kehrt sich in mir um, mein Mitleid ist entbrannt." Dieser Satz gehört zu den tiefsten Offenbarungen göttlichen Erbarmens in der Bibel. Gott ist gerecht – aber er ist kein unbeteiligter Richter. Er liebt. Und diese Liebe ist leidenschaftlich, verletzlich, und sie will zurückgewinnen, nicht vernichten.
Hosea macht klar: Wahre Gotteserkenntnis ist nicht bloßes Wissen oder religiöse Übung. „Denn an Liebe habe ich Gefallen und nicht am Schlachtopfer, an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern" (Hos 6,6). Jesus selbst zitiert diesen Vers zweimal (Mt 9,13; 12,7) – ein deutlicher Hinweis, wie zentral Hoseas Botschaft auch im Neuen Bund ist. Gottes Ziel war nie ein äußerlicher Kult, sondern ein verändertes Herz.
Im Neuen Testament wird Hosea besonders durch zwei Zitate hervorgehoben: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" (Hos 11,1) bezieht Matthäus auf die Kindheitsgeschichte Jesu (Mt 2,15). Und Paulus bezieht Hosea 2,25 auf die Berufung der Heiden in die Gemeinde Gottes (Röm 9,25f): Die, die „nicht mein Volk" waren, sollen „mein Volk" heißen. Hosea wird damit zu einem Wegweiser auf die Weite der Gnade Gottes – über Israel hinaus zu allen, die ihn von Herzen suchen.
Hosea zeigt uns, dass Gottes Liebe nicht billig ist, sondern teuer erkauft, voller Schmerz und doch voller Hoffnung. Er ruft nicht nur Israel, sondern auch uns: Kehrt um! Kommt zurück zu dem, der euch liebt, obwohl er alles über euch weiß. In einer Zeit, in der Treue oft als Last empfunden wird, lehrt Hosea, dass es ohne Treue keine echte Liebe gibt – weder zwischen Menschen noch zu Gott.
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Warum das Herz Zeichen so beliebt ist?
von nusskeks am 27.05.2025 08:05Hallo argo,
vielen Dank, dass du das Gespräch weiterführst. Ich finde es gut, dass dir Fragen von Gerechtigkeit und Gewissen wichtig sind – sie betreffen tatsächlich das Herz jedes Menschen. Gerade Römer 1–3 zeigt uns sehr eindrücklich, dass jeder Mensch ein Gewissen hat, das ihn in moralischen Fragen mahnen kann. Aber ich möchte dich auf einen entscheidenden Punkt hinweisen, der oft übersehen wird:
Die Bibel sagt nicht, dass Gerechtigkeit dem Menschen „angeboren" ist – sondern dass alle Menschen ungerecht vor Gott dastehen:
„Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer." (Römer 3,10)
Was angeboren ist, ist nicht Gerechtigkeit, sondern das Wissen um Gut und Böse (vgl. Röm 2,15) – und gerade dieses Wissen macht den Menschen schuldig, weil er es nicht tut. Deshalb brauchen wir nicht nur „mehr Gewissen", sondern Erlösung.
Die gute Nachricht der Bibel ist, dass Gottes Gerechtigkeit uns geschenkt wird – nicht durch unser eigenes Bemühen, sondern durch Glauben an Jesus Christus:
„Denn alle haben gesündigt ... und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist." (Röm 3,23–24)
Wer das versteht, hört auf, sich auf seine moralische Leistung zu verlassen – und beginnt, aus Gnade zu leben. Dann wird das Gewissen nicht ausgeschaltet, sondern durch Gottes Wort erneuert und geleitet. Aber es ist nicht die Quelle der Gerechtigkeit – das ist allein Jesus.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Warum das Herz Zeichen so beliebt ist?
von nusskeks am 25.05.2025 08:29Hallo argo,
Es ist gut, dass du nicht nur an äußeren Formen interessiert bist, sondern am inneren Zustand des Menschen – und was Gott mit uns vorhat.
Du sprichst viele Dinge an, die auch in der Bibel eine große Rolle spielen. Das Herz ist tatsächlich der Ort, an dem Gott wirken will – nicht oberflächlich, sondern tief im Inneren. Auch das Gewissen hat Gott dem Menschen gegeben, um ihm zu zeigen, was richtig und falsch ist (Röm 2,14–15). Aber ich möchte dich freundlich darauf hinweisen, dass das Gewissen allein uns nicht retten kann – auch nicht unsere Gewissenhaftigkeit oder Reue.
Die Bibel sagt klar:
„Es ist keiner, der gerecht ist – auch nicht einer ..." (Röm 3,10)
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben ... nicht aus Werken, damit niemand sich rühme." (Eph 2,8–9)
Das bedeutet: Wir werden nicht dadurch Schüler Jesu, dass wir „möglichst wenige Fehler machen" – sondern indem wir unser Versagen erkennen, uns zu Jesus wenden, um Vergebung bitten und auf seine Gnade vertrauen. Dann wird unser Herz erneuert – nicht durch unser Gewissen, sondern durch den Heiligen Geist, der in uns wirkt (Tit 3,5; Hes 36,26).
Auch das Ende dieser Welt liegt nicht in den Händen des Menschen, sondern allein in Gottes souveräner Führung. Die Offenbarung sagt nicht, dass die Schöpfung „langsam verschleißt", sondern dass Gott selbst einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird – für die, die zu Jesus gehören (Offb 21,1–7).
Deshalb: Lass uns nicht auf das Gewissen allein hören, sondern auf das Evangelium – die gute Nachricht, dass Jesus gekommen ist, um Sünder zu retten, nicht um „moralisch Gute" zu bestätigen.
Er sagt:
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen." (Joh 6,37)
„Meine Schafe hören meine Stimme ... und ich gebe ihnen ewiges Leben." (Joh 10,27–28)
Vielleicht wäre es gut, an dieser Stelle noch einmal ganz neu die Bergpredigt zu lesen – dort spricht Jesus direkt in unser Herz.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
von nusskeks am 24.05.2025 22:36Lieber Pausenclown,
vielen Dank für deinen Beitrag – ich finde es sehr wertvoll, dass du aus jüdischer Perspektive wichtige Bezüge zum Alten Testament eingebracht hast. Besonders die Stellen aus Jesaja 41 und 44 sind starke Texte, in denen sich Gott als der Erste und Letzte vorstellt. Dass Jesus in der Offenbarung dann diese Selbstbezeichnung auf sich anwendet („Ich bin das Alpha und das Omega") zeigt aus christlicher Sicht sehr deutlich: Jesus nimmt den göttlichen Anspruch des Schöpfers auf sich.
Was du über das hebräische „et" (Aleph-Taw) in 1. Mose 1,1 sagst, ist grammatikalisch völlig richtig – es zeigt an, dass ein bestimmtes direktes Objekt folgt. Dass christliche Ausleger hier ein Bild für Christus sehen, ist keine grammatische Aussage, sondern eine theologische Deutung, die auf dem Neuen Testament beruht. In Johannes 1,1 heißt es ja: „Im Anfang war das Wort ... und das Wort war Gott." Die Verbindung zu 1. Mose 1,1 liegt da für Christen sehr nahe – auch wenn sie nicht beweist, dass „et" selbst schon Christus bezeichnet.
Auch die Beobachtung zum Wort „Emet" ist schön – Wahrheit (אמת) umspannt im Hebräischen vom Aleph bis zum Taw das ganze Alphabet. Und Jesus sagt von sich selbst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." (Joh 14,6)
Was mich dabei besonders fasziniert: In Jesus treffen sich Anfang und Ende, das geschriebene Wort und das lebendige Wort. Er ist nicht nur ein Symbol oder eine Idee – er ist das fleischgewordene Wort Gottes (Joh 1,14), durch das alles geschaffen wurde und durch den Gott uns das ewige Leben schenkt.
Danke für deine Gedanken – ich finde es bereichernd, wenn wir diese biblischen Spuren gemeinsam entdecken können.
Shalom
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
von nusskeks am 24.05.2025 22:30Moin argo,
Viele deiner Gedanken greifen wichtige biblische Wahrheiten auf – besonders die Tatsache, dass der Mensch Gottes Wahrheit kennt, sie aber oft unterdrückt. Paulus macht das in Römer 1 sehr deutlich.
Ein Punkt ist mir dabei aber sehr wichtig: Die Bibel sagt nicht, dass uns Gerechtigkeit „angeboren" ist. Ganz im Gegenteil – sie erklärt in Römer 3, dass kein Mensch gerecht ist, auch nicht einer. Die Gerechtigkeit, die Gott annimmt, kommt nicht aus uns, sondern wird aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt (Röm 3,22–24). Das ist die zentrale Botschaft des Evangeliums.
Auch das Gewissen hat in der Bibel seinen Platz – es kann uns mahnen oder beruhigen (Röm 2,15). Aber es ist kein Ersatz für Buße und Glauben. Menschen können ein „verbranntes" oder irregeleitetes Gewissen haben (1 Tim 4,2). Deshalb reicht Reue allein nicht. Wir brauchen Vergebung durch das Blut Christi (1 Joh 1,9) und ein neues Herz, das Gott selbst schenkt (Hes 36,26–27).
Gottes Ziel ist nicht, dass wir uns selbst moralisch korrigieren, sondern dass wir uns von ihm retten lassen – durch das Kreuz, durch die Auferstehung, durch den Glauben an seinen Sohn.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
One of Israel
Re: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
von nusskeks am 23.05.2025 09:47Hallo argo,
du hast dir viel Mühe gemacht, eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen, sein Herz, sein Gewissen und seine Werke zu entwickeln. Das Thema ist wichtig, und manches, was du schreibst – etwa die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung – greift auch biblische Gedanken auf. Dennoch möchte ich einige Dinge ergänzen bzw. korrigieren, weil sie aus Sicht der Bibel anders gewichtet oder sogar missverständlich sind.
📖 1. Das Herz und das Gewissen
In der Bibel ist das Herz tatsächlich das Zentrum des inneren Menschen – also Denken, Wollen, Entscheiden. Doch es heißt auch: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es" (Jer 17,9). Das heißt: Unser Herz ist ohne Gott nicht einfach neutral oder gut – es braucht Erneuerung. Auch das Gewissen ist nicht unfehlbar. Es kann getäuscht oder sogar „verbrannt" sein (1 Tim 4,2). Deshalb besteht das Problem des Menschen nicht nur in Unachtsamkeit, sondern darin, dass er Gott den Rücken kehrt (Röm 3,10–12).
🩸 2. Die Lösung ist nicht bessere Selbststeuerung – sondern Erneuerung durch Gott
Die Bibel sagt nicht: „Benutze dein Gewissen besser", sondern: „Ich will euch ein neues Herz geben" (Hes 36,26). Wirklich gute Werke – wie sie Gott gefallen – entstehen aus einem Leben, das aus der Vergebung durch Jesus Christus lebt (Eph 2,8–10). Wer nur moralisch versucht, „das Richtige" zu tun, wird scheitern – weil die Trennung von Gott bestehen bleibt.
🔥 3. Gericht und Neuschöpfung sind Gottes Werk, nicht eine Folge von Umweltverschmutzung
Natürlich leidet die Erde unter menschlicher Sünde (Röm 8,20–22), aber das Ende der Welt kommt nicht automatisch, weil wir sie „zu stark verschleißen". Die Bibel sagt klar: Gott selbst wird richten (2 Petr 3,10) und dann einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen (Offb 21,1). Das ist nicht von menschlichem Verhalten abhängig – sondern Ausdruck von Gottes Heiligkeit und Verheißung.
🕊 4. Die Hoffnung liegt nicht im Menschen – sondern in Jesus Christus
Die zentrale Botschaft der Bibel ist nicht: „Werde besser durch dein Gewissen", sondern: „Lass dich retten durch den, der für deine Schuld gestorben ist." Nur wenn wir Jesus Christus vertrauen, empfangen wir neues Leben – und mit ihm eine Hoffnung, die weit über das Diesseits hinausgeht (Joh 3,16; 2 Kor 5,17).
Ich schreibe das nicht aus Besserwisserei, sondern weil ich glaube, dass gerade in dieser Zeit viele spirituelle Stimmen unterwegs sind – aber nur eine Wahrheit, die trägt, und das ist das Evangelium von Jesus Christus.
gruß
nk
Hoditai, Mensch des Weges
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