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nusskeks

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von nusskeks am 15.08.2025 09:44

Hallo Burgen,

wenn man die Links mit Copy&Paste kopiert und dann in den Browser einsetzt funktionieren sie.  

Nur als Info.

Hier die Links über die Forenfunktion.

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Hoditai, Mensch des Weges 
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nusskeks

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 22:53

Hallo Suchender,


danke für deine Rückmeldung.

Prof. Eta Linnemann erwähnte ich nicht, um ihr „Meinung" als unfehlbare Autorität zu setzen, sondern weil sie selbst jahrelang auf höchstem wissenschaftlichen Niveau die historisch-kritischen Methoden vertrat, bevor sie nach ihrer Bekehrung zu Christus begründet darlegte, warum diese Herangehensweise das Vertrauen in die Bibel untergräbt. Ich sehe ihre Schriften deshalb als wertvolle Fallstudie, nicht als alleinige Richtschnur.

Zu deinem anderen Punkt: Ja, natürlich bezog sich Jesus in seiner irdischen Zeit ausschließlich auf die Schriften, die wir heute als „Altes Testament" bezeichnen. Genau dort aber wird sichtbar, wie er mit Gottes Wort umging: Er zitierte es als wahr, verbindlich und von Gott eingegeben (z. B. Mt 4,4; Joh 10,35). Er stellte sich nicht über die Schrift, sondern unter sie – und erklärte, dass sie sich in ihm erfüllt (Lk 24,44–45). Und man bedenke: Jesus sprach vom Alten Testament – und seine Haltung dazu unterschied sich deutlich von der Sichtweise, die Vertreter der HKM heute oft einnehmen.

Wenn ich sage, „Wer Jesus vertraut, wird sich an seiner Sicht der Schrift orientieren", dann meine ich: Seine Haltung zu den damaligen Schriften ist für mich auch der Maßstab, wie ich heute mit der ganzen Bibel – AT und NT – umgehe. Denn die Apostel und neutestamentlichen Autoren verstanden ihr eigenes Schreiben als Fortführung dieses göttlichen Redens (2Petr 3,15–16; 1Thess 2,13). Dazu später gerne mehr, falls gewünscht.

Mir ist wichtig, dass wir uns bei allen Diskussionen daran erinnern: Grundlage unseres Glaubens ist nicht eine Methode, sondern der Herr selbst – und er hat der Schrift den höchsten Stellenwert gegeben.

gruß
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nusskeks

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 16:16

Hallo Suchender,

Suchender: ... und hinzufügen, dass mein Pfarrer keineswegs in einer Zeit lebt, in der er nicht volles Zutrauen über das, was er predigt hat. Denn das ist zu kurz gedacht, also eine willkürliche Unterstellung und blendet die heutige historische Methodik der Textkritik und stilistischer Analysen, also Mittel über die jene Leser der Antike nicht verfügten, gänzlich aus.

Meine Anmerkung bezog sich auf die historisch-kritischen Methoden mit ihrem atheistischen Ansatz. Die HKM sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Deinen Pfarrer kenne ich nur aus dem, was du hier von ihm übermittelt hast. Daher kann ich meine Einschätzung nur auf diese Aussagen stützen.


Was du von deinem Pfarrer wiedergibst, zeigt inhaltlich sehr klar den Ansatz der historisch-kritischen Methode: Zweifel an der klaren Autorschaft, Annahme späterer Bearbeitung durch viele Hände und die Sicht, die Bibel sei eine Mischung aus Realität und Fiktion. Da musste ich an Prof. Eta Linnemann denken, die diesen wissenschaftlichen Weg selbst durchlaufen hatte – bis sie erkannte, dass die HKM methodisch Gottes Reden in Frage stellt und damit das Vertrauen in die Schrift zerstört. Die Bücher von Frau Linnemann sind übrigens sehr lesenswert, wenn man sich mit den HKM tiefer befassen möchte.

Es bleibt: Wer Jesus vertraut, wird sich an seiner Sicht der Schrift orientieren. Er hat sie als Gottes Wort angenommen – verlässlich, verbindlich und wahr. Das mag in den Ohren mancher Zeitgenossen lächerlich klingen, aber genau so halte ich es. Jesus ist mein Vorbild, auch darin.

Suchender: Siehe oben unsere Konservation - Du und ich - zu "Genitiv vs. Akkusativ – Einwand".

Wenn du möchtest, kann ich dir dazu Literatur empfehlen. Ich habe einige Kommentare hier stehen, in denen die Kernpunkte gut beschrieben werden: Unterschiedliche Perspektiven und Schwerpunkte auf Ereignisse sind völlig normal – und das spiegelt sich auch in der Grammatik wider.


Allerdings empfinde ich den Austausch auf dieser Ebene nicht unbedingt als zielführend. Ständig auf bibelkritische Gedankengänge zu reagieren, mag inhaltlich anspruchsvoll sein, aber als erbauend habe ich es noch nie erlebt. Solche Diskussionen sind meiner Erfahrung nach nur selten von Erfolg gekrönt.

Wie ich im Laufe dieses Threads schon erwähnt habe, sind solche Anfragen oft Ausdruck eines grundlegenden Vertrauensproblems in die Bibel. Die historisch-kritische Methode trägt aus meiner Sicht nicht zur Lösung bei – wie sollte sie auch? Sie ist dafür nicht konzipiert.

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 13:45

Hallo Burgen,

Burgen: Ja, auch bei dem Logos-Bibelprogramm sollte zumindest dies erwähnt werden.

Hm. Ich nutze Logos täglich, ständig und andauernd. Vielleicht sollte ich mit eine neue Signatur machen und dort auf die von mir ständig genutzten Hilfsmittel hinwesein. Wenn Cleo das so vorschreibt, soll es mir recht sein. Habe es bisher nirgendwo in den Regeln gefunden.

Burgen: Wobei es nach wie vor ausgebildete Theologen, Pastoren und andere, die echte Offenbarungen durch IHN erhalten haben und erhalten, und diese dann innerhalb Predigten weitergeben seinen betreuten Schafen.

Die gibt es. Ich kenne einige Pastoren und Pfarrer, die klar an der Wahrheit der Bibel festhalten – leider sind sie, zumindest in der Nordkirche der EKD, in der Minderheit. Die liberale Theologie hat in den letzten Jahrzehnten vieles verändert, und nicht immer zum Guten. Nicht umsonst gibt es den ernsten Spruch, dass man beim Theologiestudium in Deutschland leicht seinen Glauben verlieren kann.


Die historisch-kritischen Methoden (HKM) haben sich aus ihrem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit heraus einen „methodischen Atheismus" auferlegt. Das hat dazu geführt, dass an vielen theologischen Fakultäten die biblische „Unschuldsvermutung" praktisch umgekehrt wurde: Eine Bibelstelle gilt bei manchen Auslegern so lange als fragwürdig oder falsch, bis sie historisch oder archäologisch bestätigt ist – anstatt ihr zunächst Glaubwürdigkeit zuzusprechen, wie es Jesus selbst tat.

 

Burgen: Wichtig ist doch die Wahrheit des lebendigen Gotteswortes zwischen den meist Pappdeckeln. Gott ist Geist. Ein wiedergeborener Mensch lebt im Geist. Wir alle brauchen nur noch den neuen Körper! Und sollten jeden Tag die Balance finden.

Genau um diese Wahrheit geht es hier. Jesus selbst hat die Schriften als das Wort Gottes angesehen und sie auch so behandelt. Darum ist es inkonsequent, an den Jesus der Bibel zu glauben – denn die Bibel ist und bleibt unsere primäre Quelle für das, was wir von Jesus wissen – und ihr zugleich das zu unterstellen, was die historisch-kritische Methode oft tut.


Es überrascht mich daher nicht, dass viele Kirchen immer leerer werden. Wenn man die schriftliche Grundlage des eigenen Glaubens Stück für Stück zerlegt, bleibt am Ende außer allgemeinen Lebensweisheiten nicht mehr viel, was man den Menschen mit Autorität, Hoffnung oder auch Erlösung weitergeben könnte.

Gott man in der Bibel deutlich: Im Namen Jesu ist das Heil, und nur in diesem Namen (Apg 4,12). Selbst diesen zentralen Glaubenssatz lehnen viele Vertreter der historisch-kritischen Richtung ab. 

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 10:40

Hallo Suchender,


danke für deine Offenheit und dass du schilderst, wie du das empfindest.

Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die Aussage deines Pfarrers bewegt – und auch, dass dir der persönliche Austausch mit „echten Menschen" wichtig ist. Das ist ein berechtigter Wunsch.

Gleichzeitig möchte ich anmerken: Die entscheidende Frage ist nicht, ob eine Antwort von Hand oder mit technischer Unterstützung formuliert wurde, sondern ob sie wahr ist und mit Gottes Wort übereinstimmt. Paulus schreibt in 1Thess 5,21: „Prüft alles, das Gute behaltet." – und dieser Maßstab gilt unabhängig davon, wie ein Text entsteht. Was ich mich frage ist, ob man bei jedem Beitrag einen Anhang anfügen sollte, in dem genutzte (sei es aktuell oder im Laufe der Zeit) Hilfsmittel offengelegt werden sollten?

Bei mir wäre die Liste dann sehr lang. Mein Büro gleicht einer Bibliothek, meine Version des Logos Bibelprogramms ist auf dem aktuellen Stand und enthält tausende an Ressourcen, mein Hebräisch-Kurs müsste genannt und mein ganzes Lehrmaterial zum Koine-Griechisch ebenfalls erwähnt werden. KI ist da allerdings oft nicht geeignet, da sie Fehler produziert und intensiv geschult werden müsste bzw. muss. KI zu Themen zu nutzen, von denen man selbst nichts versteht, halte ich für ein Risiko. Also ja, ich habe Unterstützung, auch technische. Anders geht es auch nicht, da ich nicht vom Bibelstudium leben kann. In den Jahrzehnten, in denen ich als bekennender Christ unterwegs bin, wurde das bisher nur thematisiert, wenn es ausdrücklich angefragt oder unbedingt nötig wurde. Ich würde es dabei belassen wollen.

Wir leben in einer Zeit, in der leider auch geistliche Leiter selbst nicht mehr in vollem Vertrauen an das glauben, worüber sie predigen. Umso wichtiger ist es, dass wir – jeder persönlich – die Bibel so sehen, wie Jesus sie sah: als Gottes Wort, das zuverlässig ist, Autorität hat und uns zu ihm selbst führt.

Wenn also eine Argumentation biblisch tragfähig ist, dürfen wir sie annehmen, "auch wenn" sie strukturiert, präzise oder mit technischer Hilfe formuliert wurde. Bemerkenswert ist, dass Begriffe, die grundsätzlich positiv sind, negativ aufgefasst werden können. Entscheidend ist nicht die Herkunft des Satzes, sondern ob er das widerspiegelt, was Gott gesagt hat. Nach all den Studien wüsste ich auch gar nicht mehr, ob einer meiner Sätze ein Zitat ist.

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 13.08.2025 19:20

Lieber Suchender,


vielen Dank, dass du so offen teilst, was dein Pfarrer dir gesagt hat und wie dich das beschäftigt. Ich kann gut verstehen, dass dich so eine Aussage zunächst ernüchtert. Wenn man bisher davon ausging, dass jede biblische Szene so überliefert ist, wie sie tatsächlich geschah, und dann hört, dass angeblich „Realität und Fiktion" gemischt seien, kann das wie ein Schlag ins Gesicht wirken.

1) „Viele unbekannte Hände – Mischung aus Realität und Fiktion?"
Diese Erklärung wirkt zunächst plausibel, passt aber weder zum Selbstzeugnis der Schrift noch zur inneren Evidenz von Lukas–Apostelgeschichte. Schon Apg 1,1–3 knüpft ausdrücklich an das „erste Buch" an (Lk 1,1–4) – dieselbe Adressatenschaft, derselbe Stil, dieselbe Zielsetzung: sorgfältige Erkundung und geordnete Darstellung. Dazu kommen die Wir-Abschnitte (z. B. Apg 16; 20–21; 27–28), die auf Augenzeugennähe hindeuten. Das Bild, eine Schrift sei „durch viele Hände" frei ausgeschmückt worden, erklärt weder die literarische Geschlossenheit noch die zahlreichen präzisen Sachdetails (Titel, Orte, Reisewege), die gerade Lukas/Apg kennzeichnen. Selbst wo es Textformen gibt (wie bei manchen Handschriften), reden wir von Varianten, nicht von einem Mosaik aus Fiktion und Realität.

2) Die drei Damaskus-Berichte
Die Spannungen lassen sich binnentextlich plausibel erklären, ohne zu Fiktion zu greifen:
– „Hören / nicht hören": Apg 26,14 ergänzt die hebräische Sprache; die Begleiter nahmen etwas akustisch wahr (Apg 9,7), verstanden aber die an Paulus gerichtete Rede nicht (Apg 22,9).
– „Licht sehen / niemand sehen": Die Begleiter sahen kein Personensubjekt (9,7), wohl aber das Licht (22,9).
– „Ich fiel / wir alle fielen": 9 und 22 fokussieren Paulus, 26 weitet den Blick auf die Gruppe.
Das ist Perspektive und Fokus, nicht Absicht zur Dramatisierung.

3) Bibelkritik – Prüfauftrag ja, Grundmisstrauen nein
„Prüft alles, das Gute behaltet" (1Thess 5,21) ist keine Einladung, die Schrift unter das Primat des Misstrauens zu stellen. Genau davor warnen Autoren, die die historisch-kritische Schule von innen kennen und später bewusst auf das biblische Selbstverständnis zurückgekehrt sind: Entscheidend sind die Voraussetzungen. Wenn ich Übernatürliches vorab ausschließe oder mit der Annahme starte, die Texte seien ein Zusammenschnitt unbekannter Redaktionen, werde ich – fast zwangsläufig – bei „Mischung aus Realität und Fiktion" enden. Nimmt man dagegen den Anspruch der Schrift ernst (Joh 10,35; 2Tim 3,16) und Jesu Umgang mit der Schrift (Joh 5,39), liest man Geschichte mit Theologie: Gottes reales Handeln wird in sinnstiftender Sprache bezeugt – nicht in erfundenen Mythen.

Was dir helfen könnte, wieder „Harmonie" zu finden

Lege Lk 1,1–4 neben Apg 1,1–3: Sieh dir an, wie eng beides verbunden ist.

Lies Apg 9; 22; 26 nebeneinander und markiere nur die gemeinsamen Kernaussagen (Erscheinung des auferstandenen Jesus, Stimme, Auftrag, Wendepunkt im Leben des Paulus). Die Unterschiede sind Erzählfokus, der Kern ist konstant.

Halte an zwei Leitfragen fest: (a) Erklären sich die Spannungen innerhalb des Textes? (b) Entspricht meine Methode dem Selbstanspruch der Schrift – oder importiere ich ein Raster, das die Schrift vorher schon relativiert?

Ich verstehe, dass der Satz „Mischung aus Realität und Fiktion" erst einmal Sicherheit zu geben scheint. Meiner Erfahrung nach nimmt er sie am Ende weg. Verlässlichkeit wächst, wenn wir die Bibel so lesen, wie sie sich selbst versteht: Gottes wahres Wort, historisch verankert und theologisch gedeutet – beides zusammen.

Jesus selbst begegnete den Schriften nicht mit Grundmisstrauen, sondern mit tiefem Vertrauen und als Legitimationsbasis. Er zitierte sie als göttliche Autorität („Es steht geschrieben...") und sah in ihnen das Zeugnis über sich selbst (Joh 5,39). Für ihn waren sie der Maßstab, an dem sich alles messen lassen muss – und zugleich der sichere Boden, auf dem der Glaube ruht. Wer an Jesus festhält, darf auch seiner Sicht auf Gottes Wort vertrauen. 

gruß
nk

p.s.: Wir leben in einer Zeit, in der leider auch manche, die das Evangelium verkünden sollten, selbst nicht mehr fest an die Wahrheit der biblischen Botschaft glauben. Das macht es umso wichtiger, dass wir uns nicht allein auf menschliche Worte verlassen, sondern auf das verlassen, was Gott in seinem Wort selbst sagt.

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 13.08.2025 15:53

Danke für deine Gedanken – ich kann dir in vielem zustimmen.
Gerade der Hinweis aus 1. Thessalonicher 5,21 ist wichtig: Prüft alles, das Gute behaltet! Das bedeutet für mich, dass wir einerseits wachsam mit Behauptungen umgehen, die die Bibel relativieren oder entkräften wollen – andererseits aber auch ehrlich prüfen dürfen, ob etwas wirklich dem Wort Gottes widerspricht oder ob es vielleicht nur eine Frage der Auslegung ist.


Bibelkritik im modernen Sinn zielt leider oft darauf ab, die Bibel nicht mehr als von Gott inspiriertes, unfehlbares Wort zu behandeln, sondern als rein menschliches Produkt. Damit verschiebt sich das Fundament: Nicht mehr Gottes Wort richtet uns, sondern wir richten über Gottes Wort. Das Ergebnis ist in der Geschichte klar zu sehen: Wo diese Sicht Einzug hält, schwindet das Vertrauen in die Bibel – und mit ihm die geistliche Kraft.

Archäologische und historische Funde bestätigen dagegen immer wieder die Zuverlässigkeit der biblischen Berichte. Das gibt uns eine starke Basis, um der Skepsis nicht nachzugeben. Gott ist ein Gott der Wahrheit, er kann nicht lügen (Titus 1,2), und darum ist auch sein Wort verlässlich – in seiner geistlichen Botschaft und in den berichteten geschichtlichen Ereignissen.

Deshalb ist es für uns Christen entscheidend, das Wort gut zu kennen, im Glauben fest darin verwurzelt zu sein und den Heiligen Geist um Unterscheidungsvermögen zu bitten. So können wir zwischen berechtigter Prüfung und destruktiver Bibelkritik unterscheiden. Und letztlich dürfen wir darauf vertrauen: Wer Gottes Wort annimmt und daran festhält, steht auf einem sicheren Fundament – auch in einer Zeit, in der Wahrheit oft relativiert wird.

Soweit, erste Gedanken.
nk

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 13.08.2025 08:50

Lieber Suchender,

 

danke für deine Klarstellungen. Ich gehe knapp auf die drei Blöcke ein – erst Sachliches, dann ein kurzer Blick auf die Vertrauensfrage.

6) „Nur ein Autor, kein Zeugenplural?"
Unabhängige Quelle zu Lukas: Die Paulusbriefe sind zeitlich vor der Apostelgeschichte entstanden und bilden eine eigenständige Quelle. Wenn Paulus in Gal 1–2 seine Begegnungen mit Kephas (Petrus), Jakobus und Johannes schildert und die „rechte Hand der Gemeinschaft" beschreibt (Gal 2,9), ist das nicht Lukas, sondern Paulus selbst. Damit hast du mindestens zwei voneinander unabhängige Stränge: Paulus (autobiographisch) und Lukas (historiographisch).

„Wir"-Abschnitte in Apg: Die Wir-Berichte (Apg 16; 20–21; 27–28) markieren Eigenbeteiligung. Das ist kein Beweis im mathematischen Sinn, aber es ist innenbiblische Evidenz für Augenzeugennähe.

Ananias: Auch ohne externen Ananias-Bericht tragen die Paulusbriefe den Kern (Berufung, Anerkennung durch Jerusalemer Säulen). Lukas ergänzt die lokale Vermittlung durch Ananias – das macht die Szene nicht unglaubwürdig, sondern konkret.

7) Jesus, Paulus und Sexualethik / Frauen
Kontinuität, nicht Innovation: Jesus definiert die Ehe schöpfungsbezogen (Gen 1–2; Mt 19,4–6) und nennt porneía als das, was von innen „verunreinigt" (Mk 7,21–23). Im damaligen Judentum umfasste porneía die Tora-Verbote (u. a. Lev 18; 20). Paulus übersetzt diese Jesus-/Tora-Logik in den heidnischen Kontext: arsenokoîtai ist kein „neues Paulusrecht", sondern aus der LXX-Formulierung von Lev 18,22/20,13 gebildet (Wort aus der Tora in paulinischer Kurzform). Darum schließt 1Kor 6,9–11 mit Gnade: „Solches sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid gewaschen..." – keine Abwertung von Personen, sondern Ruf in die Nachfolge.

Frauenbild: Paulus verbietet Frauen nicht generell „Stimme" – im Gegenteil: Frauen beten und weissagen in der Gemeinde (1Kor 11,5); Priska unterweist zusammen mit Aquila den Apollos (Apg 18,26); Phoebe ist diakonos und prostatis (Röm 16,1–2); Junia wird als herausragend unter den Aposteln genannt (Röm 16,7, so traditionell verstanden). Die umstrittenen Texte (1Kor 11; 1Tim 2) sprechen Ordnung und Lehrautorität an, nicht den Wert. Jesus würdigt Frauen – Paulus tut es ebenfalls, wenn auch mit Aussagen zur Ordnung der Gemeinde. Das ist Spannung, aber kein Widerspruch im Kern.

8) Kanon – „zirkulär" und „nur menschlich"?
Nicht zirkulär: Wenn ich Gal 1–2 anführe, argumentiere ich nicht mit Lukas über Lukas, sondern mit Paulus über Lukas – einer unabhängigen Frühquelle.

Wie wurde entschieden? Die alten Kriterien waren Apostolizität (Augenzeugennähe/ apostolische Autorität), Übereinstimmung mit der Regel des Glaubens (kein anderes Evangelium) und katholische Rezeption (breiter Gebrauch in den Gemeinden). Dass z. B. 2Petr/Hebr länger diskutiert wurden, belegt Sorgfalt, nicht Willkür.

Historische Zuverlässigkeit: Gerade Lukas/ Apostelgeschichte ist reich an überprüfbaren Details (Ämter, Titel, Orte, Reisewege). Die Kirche hat nicht „nützliche Literatur" gewählt, sondern Schriften, die das apostolische Zeugnis von realen Ereignissen tragen. Der Prozess war menschlich und geistlich – und die frühe, weite Annahme quer über Gemeinden und Regionen ist historisch bemerkenswert.

Kurz zur Vertrauensfrage: Du bekennst Christus – das ist der Grund. Der nächste Schritt ist m. E. fair zu prüfen, ob die apostolischen Zeugen im Kern übereinstimmen (sie tun es) und ob die Spannungen plausibel erklärbar sind (bei Apg 9/22/26: ja – Sprache, Perspektive, Fokus). Vertrauen in Gottes Wort ist nicht blind; es ruht auf historischer Verankerung und der inneren Kohärenz des Gesamtzeugnisses. Statt „persönlicher Bereinigung" schlage ich vor: Lies die Texte kanonisch – lass Schrift Schrift auslegen, und miss Paulus an Jesus' Schöpfungslogik, nicht an modernen Erwartungen.

Jesu Sicht auf die Schrift
Einen Punkt möchte ich bewusst ergänzen: Jesus, dem Du (an)gehörst, selbst spricht von der Schrift als Gottes Wort, „das nicht gebrochen werden kann" (Joh 10,35), und als Zeugen für seine Person und sein Werk (Joh 5,39). Er sieht sie nicht als loses Stimmengewirr, das wir nach Belieben sortieren, sondern als von Gott gegebenes Zeugnis, das uns zu ihm führt und Autorität hat. Wenn wir Jesus in diesem Punkt folgen wollen, bedeutet das auch, die apostolischen Zeugen nicht primär von außen zu richten, sondern uns von ihrem Wort richten und leiten zu lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich dazu ebenfalls nur ermuntern.

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Re: Impulse

von nusskeks am 12.08.2025 15:23

Ich nochmal... soory, aber ich habe hin und her überlegt, ob der letzte Text wirklich so sinnvoll ist, also didaktisch. Ob es also jemandem hilft, es so zu schreiben. Dann habe ich überlegt, ob ich den letzten Beitrag wieder löschen sollte. Als Resultat habe ich den Beitrag neu geschrieben und anders aufgebaut. Ihr könnt selbst entscheiden, welche Fassung euch lieber ist. Viel Spaß damit:

„Es steht geschrieben" – Jesu Sicht auf die Schrift und unser Vertrauen


Wenn wir Jesus in den Evangelien begegnen, sehen wir einen Herrn, der mitten im Leben steht – aber dessen Herz und Denken fest verankert sind im Wort Gottes. Für ihn ist die Schrift nicht ein Buch unter vielen, nicht eine Sammlung religiöser Gedanken, sondern Gottes lebendiges, unfehlbares Wort. „Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden", sagt er (Joh 10,35) – und damit stellt er klar: Hier spricht Gott selbst, und kein Buchstabe ist zufällig.

Dabei macht Jesus etwas deutlich, das wir oft übersehen: Wenn die Schrift spricht, spricht Gott. Als er den Sadduzäern von der Auferstehung erzählt, sagt er: „Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist?" (Mt 22,31). Und in einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern wirft er ihnen vor, „das Wort Gottes" durch ihre Traditionen aufzuheben (Mk 7,13). Für ihn ist also jede Zeile der Schrift nicht nur historische Aufzeichnung, sondern Gottes gegenwärtige Rede an die Menschen – damals wie heute.

Immer wieder greift Jesus auf die Schriften zurück, wenn er seine Identität als Messias bezeugt. Ob in der Synagoge von Nazareth, wo er Jesaja 61 liest und sagt: „Heute ist diese Schrift erfüllt", oder auf dem Weg nach Emmaus, wo er den Jüngern aus Mose und den Propheten erklärt, dass der Christus leiden musste – er stellt sich selbst mitten in die große Geschichte Gottes, wie sie im Alten Testament offenbart ist. Für ihn ist klar: Wer wissen will, wer er ist, muss die Schrift kennen und ihr glauben.

Bemerkenswert ist, wie Jesus mit der Schrift umgeht. Er nimmt jedes Wort ernst – sogar die Zeitform eines Verbs oder den kleinsten Buchstaben (Mt 5,18; Mt 22,32). Damit macht er deutlich: Gottes Wort ist in jeder Hinsicht wahr. Wenn er aus 5. Mose den Angriffen des Teufels entgegentritt („Es steht geschrieben..."), zeigt er uns, dass geistlicher Sieg nur da möglich ist, wo wir fest auf Gottes Wort stehen.

Jesus behandelt die Geschichten und Personen des Alten Testaments als historische Wirklichkeit: Noah, Jona, Mose, David – für ihn sind das keine Legenden, sondern Teil der heilsgeschichtlichen Realität, auf die Gott seinen Plan gründet. Wer die Schrift relativiert, stellt sich damit in Gegensatz zu Jesu eigener Haltung.

Und so wird deutlich: Wer Jesus folgt, übernimmt seine Sicht auf die Bibel. Für ihn war sie das Fundament seiner Lehre, die Quelle seiner Kraft und die Richtschnur seines Handelns. Sie war für ihn nicht verhandelbar – und sollte es für uns ebenso wenig sein.

Vielleicht ist das heute unsere größte Herausforderung: das Vertrauen in Gottes Wort so ernst zu nehmen wie Jesus selbst. Wenn wir ihm glauben, dass „nicht ein Jota noch ein Strichlein vergehen wird", dann lernen wir, unser Leben nicht nach wechselnden Meinungen, sondern nach dem ewigen Wort Gottes zu bauen. Dann wird die Bibel nicht nur ein Buch im Regal, sondern die Stimme des lebendigen Gottes, der uns ruft, korrigiert, tröstet und stärkt.

Möge unser Herz – wie das unseres Herrn – im Wort verankert sein, damit wir in jeder Prüfung sagen können: „Es steht geschrieben." Und möge unser Leben ein Zeugnis dafür sein, dass wir glauben, was Jesus geglaubt hat: Die Schrift ist Gottes vollkommenes, wahrhaftiges und lebendiges Wort – und sie führt uns zu ihm.


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Re: Impulse

von nusskeks am 12.08.2025 14:44

Jesus und die Bibel 
(Ist als Ermutigung und zum Weiterforschen für den Leser gedacht. Sorry, wurde etwas länger)

1. Ausgangspunkt und Ziel: Jesu Selbstverständnis und die Schrift
Jesus versteht seine Sendung nicht losgelöst von der Schrift, sondern aus ihr heraus. Er tritt auf mit der Überzeugung, dass „alles, was über mich geschrieben steht" zur Erfüllung kommen „muss" (δεῖ; Lk 24,44–47). Damit begründet Jesus seine Messianität nicht primär durch Wunder oder Volksmeinungen, sondern durch das, was „geschrieben steht" (γέγραπται, gégraptai; Mt 4,4.7.10; Mk 14,27 u.ö.). Die Schrift ist für ihn Gottes offenbartes Wort, das seine Person und sein Werk legitimiert.


2. Jesu ausdrückliche Sicht auf Autorität und Wahrhaftigkeit der Schrift

Zentrale Aussagen:

„Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden" (ἡ γραφὴ οὐ δύναται λυθῆναι, hē graphē ou dynatai lythēnai; Joh 10,35). Jesus behauptet Unauflöslichkeit und Verbindlichkeit der Schrift.

„Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Jota noch ein Strichlein (ἰῶτα ἓν ἢ μία κεραία, iōta hen ē mia keraia) vom Gesetz vergehen" (Mt 5,18). Das „iota" entspricht dem hebräischen י (yod), „keraia" dem kleinsten Strich – Jesus betont Genauigkeit bis in kleinste Zeichen.

In der Auseinandersetzung mit den Sadduzäern beruft er sich auf die Zeitform eines einzelnen Verbs, um die Auferstehung zu beweisen (Ex 3,6 in Mt 22,31–32: „Ich bin der Gott Abrahams ..."). Grammatik wird theologisch entscheidend.

Diese Aussagen setzen voraus, dass die Schrift in jeder Hinsicht wahrhaftig und zuverlässig ist. Für Jesus ist das, was die Schrift sagt, das, was Gott sagt.

3. „Gott spricht in der Schrift" – Gleichsetzung von Schriftwort und Gotteswort
Jesus macht wiederholt deutlich, dass in der Schrift Gott selbst spricht:

„Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist?" (Mt 22,31) – obwohl das Zitat aus Mose stammt, ist es „von Gott gesagt".

„Ihr hebt das Wort Gottes (τὸν λόγον τοῦ θεοῦ, ton logon tou theou) auf durch eure Überlieferung" (Mk 7,13). Schrift ist „Wort Gottes" – Tradition darf es nicht neutralisieren.

4. Kanonisches Selbstverständnis: Gesetz, Propheten, Psalmen – von Abel bis Secharja
In Lk 24,44 nennt Jesus die dreifache Einteilung der hebräischen Bibel: „Gesetz des Mose" (תּוֹרָה, Torah), „Propheten" (נְבִיאִים, Nevi'im) und „Psalmen/Schriften" (כְּתוּבִים, Ketuvim). In Mt 23,35 spricht er vom Blut Abels (Gen 4) bis Secharja – eine Formulierung, die den Rahmen „Genesis bis Chronik" markiert (in der jüdischen Kanonordnung steht Chronik am Ende). Damit bestätigt Jesus implizit Umfang und Autorität des alttestamentlichen Kanons.

5. Jesu Schriftgebrauch in ethischen und theologischen Streitfragen
Jesus behandelt die Schrift als letzte Norm (norma normans):

a) Versuchung in der Wüste (Mt 4,1–11; Lk 4,1–13). Dreimal antwortet er mit „Es steht geschrieben" (γέγραπται) und zitiert aus Dtn 6–8. Er widersteht dem Satan nicht mit Erfahrung oder Logik allein, sondern mit dem geoffenbarten Wort.

b) Ehe/Schöpfungsordnung (Mt 19,3–9; Mk 10,2–9). Er argumentiert aus Gen 1–2 („von Anfang an", ἀπ' ἀρχῆς) und begründet Ethik aus Schöpfungshistorie. Für Jesus ist Genesis Geschichte mit normativer Kraft.

c) Auferstehung (Mt 22,23–33). Aus Ex 3,6 (d.h. aus der Tora, die die Sadduzäer anerkannten) leitet er die Auferstehung ab – feinste grammatische Beobachtung trägt Lehrwahrheit.

d) Sabbat/Tempelreinigung (Mt 12; Mt 21,13). Er interpretiert Gen 2, Hosea 6,6 („Ich will Barmherzigkeit, nicht Opfer"), Jes 56,7 und Jer 7,11 – die Schrift richtet den kultischen und moralischen Gottesdienst aus.

e) Tradition vs. Gebot (Mk 7,1–13). Jesus weist menschliche Tradition zurück, wo sie Gottes Gebot neutralisiert – die Hierarchie ist klar: Schrift > Tradition.

6. Jesu messianische Selbstbezeugung „gemäß den Schriften"
Jesu Identität und Auftrag werden durch „Erfüllung" (πληρόω, plēróō) geprägt:

a) Programmatische Antrittspredigt (Lk 4,16–21). Er liest Jes 61,1–2, wendet es auf sich an („Heute ist diese Schrift erfüllt").
Textkritischer Hinweis: In Lk 4,18 enthalten viele byzantinische Zeugen (RP/TR) den Satzteil „zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind" (καὶ ἰάσασθαι τοὺς συντετριμμένους τῇ καρδίᾳ), der in NA28 fehlt. Unabhängig von der Variante ist die Hauptaussage unberührt: Jesus identifiziert sich als der Gesalbte, auf dem der Geist ruht, der die Heilszeit bringt.

b) Leidens- und Auferstehungsnotwendigkeit (Lk 24,25–27.44–47). „Musste (δεῖ) der Christus das nicht leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?" Jesus legt „bei Mose und allen Propheten" aus, „was in allen Schriften über ihn steht". Sein Weg ans Kreuz ist Schriftgebot, nicht bloß Tragik.

c) Konkrete Erfüllungen.
– Einzug (Sach 9,9; Mt 21,4–5).
– Hirtenschlag (Sach 13,7; Mt 26,31).
– „Unter die Gesetzlosen gerechnet" (Jes 53,12; Lk 22,37).
– Psalm 22 am Kreuz (Mt 27,46; Ps 22,2 [hebr. 22,1]).
– „Eifer um dein Haus" (Ps 69,10; Joh 2,17).
Jesus beansprucht ausdrücklich, der Messias der Propheten zu sein (vgl. Joh 5,39.45–47: „Wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr mir glauben; denn er hat von mir geschrieben").

7. Typologie und heilsgeschichtliches Lesen
Jesus liest die Schrift heilsgeschichtlich und typologisch, ohne den wörtlich-historischen Sinn zu negieren:

Jonah als Vorausbild seines Todes/Auferstehens (Mt 12,39–41). „Größer als Jona ist hier" – Typus (יוֹנָה, Yonah) erfüllt sich im Antitypus.

Manna/Passa/Tempel: Er deutet Manna (Ex 16) christologisch (Joh 6), das Passa (Ex 12) auf sein Opfer, den Tempel auf seinen Leib (Joh 2,19–21).

Schlange in der Wüste (Num 21,9) als Vorausbild der Erhöhung des Menschensohns (Joh 3,14–15).

8. Inspiration bis ins Detail: Wörter, Zeiten, Buchstaben
Jesu Argumentationen beruhen oft auf „Kleinigkeiten", was seine Sicht auf Verbalinspiration erkennen lässt:

Zeitform (Mt 22,32; Ex 3,6 LXX: ἐγώ εἰμι, „ich bin").

Einzelwort (Joh 10,34–36 aus Ps 82,6: „Götter" – θεοί – in forensischer, richterlicher Funktion).

Buchstabenstriche (Mt 5,18: י (yod), κεραία).

„Es steht geschrieben" (γέγραπται, Perfekt) – die bleibende Geltung des geschriebenen Wortes.

9. Historische Zuverlässigkeit: Jesus bestätigt die Historizität des AT
Jesus verweist auf Noach (נֹחַ; Mt 24,37–39), Abel (הֶבֶל; Lk 11,51), Sodom und Gomorra (Lk 10,12), Lot's Frau (Lk 17,32), Jona (Mt 12,40–41), Mose und den Dornbusch (Mk 12,26) und Daniel (Mt 24,15) als reale Personen/Ereignisse. Er spricht David die Autorenschaft von Ps 110 zu und betont, dass David „im Heiligen Geist" redete (ἐν πνεύματι ἁγίῳ; Mk 12,36). Jesu Umgang mit diesen Texten setzt die historische Verlässlichkeit des AT voraus und bestätigt sie zugleich.

10. Gesetz und Erfüllung (Mt 5,17–20): Kein Abbruch, sondern Zielerreichung
„Ich bin nicht gekommen aufzulösen (καταλῦσαι), sondern zu erfüllen (πληρῶσαι)." Erfüllung bedeutet nicht Entwertung, sondern Vollendung und Offenlegung des eigentlichen Sinns. In den Antithesen („Ihr habt gehört ... ich aber sage euch") radikalisiert er nicht gegen Mose, sondern zeigt die Tiefe des Gesetzes und die Irrtümer des Talmud auf (Herz, Motivation, Ganzhingabe). Die bleibende Geltung des göttlichen Willens wird nicht geschwächt, sondern bestätigt und in Christus konkretisiert.

11. Sprachliche und kanonische Feinheiten
„Schrift" (ἡ γραφή, hē graphē / αἱ γραφαί, hai graphai) erscheint bei Jesus als feststehender Autoritätsbegriff, häufig im Perfekt „γέγραπται" („es steht geschrieben").

„Gesetz" (νόμος, nomos) kann eng die Tora oder weit den ganzen Kanon bezeichnen (Joh 10,34; Zitat aus Ps 82 zeigt: „Gesetz" = gesamte Schrift).

Hebräische Dreiteilung (Torah–Nevi'im–Ketuvim) in Lk 24,44 bestätigt die Struktur des jüdischen Kanons.

LXX/MT-Frage: Jesu Zitate folgen oft der Septuaginta (griech. Übersetzung), teils paraphrasiert er. Entscheidend für ihn ist der gottgewollte Sinn des Textes. Wo griechische und hebräische Formulierungen differieren, behandelt Jesus beide nicht konkurrierend, sondern dient sich des anerkannten Schriftwortes an, um Gottes Willen klarzumachen. (Für unsere Lehre: Autorität liegt in dem von Gott intendierten Inhalt, den die Kirche in der kanonischen Schrift empfängt.)

12. Einwände und Kurzantworten
Mark 2,26 („unter Abiathar") vs. 1Sam 21: Jesus widerspricht der Schrift nicht; die Wendung kann „in der Zeit des Abiathar" bedeuten (ein bekannterer Hoherpriester der David-Zeit). Der Punkt Jesu bleibt: Barmherzigkeit und Lebensschutz entsprechen dem Schöpfungssinn des Sabbats.

„Von Abel bis Secharja" (Mt 23,35): Die Identifikation des Secharja ist diskutiert; die Hauptaussage – der gesamte Kanon bezeugt Israels Umgang mit Gottes Boten – bleibt klar erkennbar.

13. Konsequenz: Wer Jesus folgt, übernimmt seine Bibliologie
Wenn Jesus der messianische Sohn Gottes ist und ohne Sünde die Wahrheit redet, dann ist seine Sicht der Schrift normativ für Jünger. Er hält die Schrift für göttlich, unfehlbar, maßgebend und zielgerichtet auf ihn. Christliche Nachfolge ohne hohe Schriftansicht wäre ein Widerspruch zu Jesu eigener Lehre. Die historische Zuverlässigkeit des Alten Testaments ist für ihn nicht Randfrage, sondern Fundament seiner Sendung.

14. Leitverse (mit kurzen Sprachhinweisen) für die Vertiefung
Joh 10,35: ἡ γραφὴ οὐ δύναται λυθῆναι (die Schrift kann nicht gelöst/aufgehoben werden).

Mt 5,18: ἰῶτα / κεραία (kleinster Buchstabe/Strichlein).

Lk 24,44–47: νόμος–προφῆται–ψαλμοί; δεῖ (Muss-Notwendigkeit der Erfüllung).

Mt 22,31–32: „gesprochen zu euch von Gott" – göttliche Stimme in Schrift.

Mk 12,36: Δαυίδ ... ἐν πνεύματι ἁγίῳ (David im Heiligen Geist).

Joh 5,39.46: ἐραυνᾶτε τὰς γραφάς (forscht in den Schriften); „Mose hat von mir geschrieben."

15. Vorschlag für die Weiterarbeit 
Textbetrachtung: Lk 24,13–35 (Emmaus) – bitte den Herrn, „den Sinn zu öffnen" (διήνοιξεν τὸν νοῦν; vgl. Lk 24,45) und markiere, wie Jesus von Mose/Propheten auf sich zeigt.

Gehorsamsfelder: Mk 7,1–13; Mt 19,3–9 – Wo korrigiert die Schrift unsere Traditionen und Wünsche?

Trostquellen: Ps 22 mit den Evangelien – wie gibt die Schrift dem leidenden Messias und seinen Jüngern Sprache und Hoffnung?

Bekenntnis: Formuliere ein persönliches „Heute ist diese Schrift erfüllt" (Lk 4,21) – Wo erlebst du, dass Christus das Schriftwort an dir vollzieht?

Hoditai, Mensch des Weges 
One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.08.2025 07:40.
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