8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 24.04.2014 10:43

Im ersten Abschnitt des 5. Kapitels wurde das Thema eingeleitet, - nachdem wir nun versöhnt sind und wir Frieden mit Gott haben durch Jesu Tod- um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben und haben Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen.


Wie Abraham auf Hoffnung geglaubt hat, so auch wir - und durch den Heiligen Geist, der die Liebe Gottes in unser Herz ausgiesst, wird uns diese Hoffnung immer gewisser durch die "praktische" Erfahrung ihrer Tragfähigkeit gerade in Bedrängnissen.

Aber uns ist noch mehr durch diese Gnade geschenkt; der nächste Abschnitt gipfelt in einer wunderbaren Aussage:

17 um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

12 Deshalb, wie durch "einen" Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. 13 Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet. 14 Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte. 15 Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wie viel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den Vielen überreich zuteil geworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus. 16 Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den einen Sünder geschehen ist. Denn das Urteil hat von dem Einen her zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit. 17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus. 18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. 19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. 20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn. 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 24.04.2014 11:56

Noch ein kleiner "Gedankenanstubser":

Beim Thema "Herrschen" muss ich unwillkürlich an die Einleitung zurückdenken, in der Paulus betont, dass er "Knecht/Sklave" ("δουλοσ") Jesu Christi ist und "den Gehorsam des Glaubens" aufrichten will unter den Angesprochenen.

Nun geht es darum, "im Leben zu herrschen".
Nachdem der Tod seit Adam geherrscht hat, bzw die "Sünde zum Tode", die durch das Gesetz noch mächtiger wurde, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Was bedeutet nun - unter dieser Perspektive gesehen - unser "Herrschen im Leben"?

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.04.2014 11:57.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von geli am 24.04.2014 22:36

Mich hat jetzt in diesem Bibelabschnitt besonders dieser Vers angesprochen:

Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.

Man stelle sich das vor: Wir SIND Gerechte - auch wenn wir noch unvollkommen sind, bleiben wir Gerechte.

Was bedeutet unser "Herrschen" im Leben?

Dazu fällt mir der Satz ein, den ich vor einiger Zeit gelesen hab und der den "Kern" wunderbar trifft:

Wir sind Gerechte - und unser Leben als Christ dient dazu, das zu werden, was wir (als Geschenk seiner Gnade) schon längst sind.

Das bedeutet, mehr und mehr das abzulegen, was noch vom alten Leben unter der Herrschaft der Sünde übriggeblieben ist - alte Gewohnheiten, alte Prägungen, alte Denkweisen und Gedankengebäude, auch (falsche) Erwartungen und Hoffnungen, Lösen von falschen Bindungen, die alte und gewohnte (falsche) Art, mit Problemen umzugehen, und vieles mehr.

Hierbei denke ich an 2. Kor. 10,4 ff:

"Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus."

Das ist sozusagen das "Lebensprogramm" eines wiedergeborenen Christen, Paulus hat es kurz und prägnant in wenige Sätze hineingepackt.
Auch wenn wir damit immer mal wieder Rückschläge erleiden, und von Zeit zu Zeit vielleicht entmutigt sind - am Ende, wenn wir dann bei IHM sind, werden wir alle den vollkommenen Sieg über alles haben - wir "Herrschen" über alles, was uns jemals von Gott trennen wollte.

Soweit meine Gedanken zum Thema "Herrschen" und "Sieg".

Lg, geli

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 25.04.2014 13:45

Geli schrieb:

Das bedeutet, mehr und mehr das abzulegen, was noch vom alten Leben unter der Herrschaft der Sünde übriggeblieben ist - alte Gewohnheiten, alte Prägungen, alte Denkweisen und Gedankengebäude, auch (falsche) Erwartungen und Hoffnungen, Lösen von falschen Bindungen, die alte und gewohnte (falsche) Art, mit Problemen umzugehen, und vieles mehr. 

Ja, liebe Geli, ich denke auch, dass dieses "Herrschen" in erster Linie mit der Freiheit von der Herrschaft der Sünde zu tun hat.
Dieser Vers 17 ist mir vor einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf gegangen und meinen Gedanken kreisten vor allem um diesen Begriff: "Herrschen".
Denn meistens fühlen wir uns ja nicht unbedingt als "herrschend" im Leben, sondern sind eher froh, wenn wir alles "einigermassen im Griff haben" und den Überblick behalten können, nicht selbst "beherrscht" werden durch die Umstände und durch andere Menschen mit ihren Ansprüchen an uns.

Dabei ist mir eine Bibelstelle wichtig geworden, gerade auch im Vergleich Christus - Adam:

Phil 2, 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:1 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

1. Mose 3 , 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte.

Das hat mich wiederum an die Stelle in Römer 1 erinnert, wo es heisst, dass Gott "sie dahin gegeben" hat, an ihre Begierden und an das, was sie sich zum Götzen/Herrn erwählt haben, um davon "beherrscht zu werden - obwohl sie sich als "Herrschende" wähnen.
Genau so, wie sie in ihrer vermeintlichen Weisheit zu Narren werden und die gesamte gute Schöpfung unter ihren "herrschenden Händen" "entartet" in die"Widernatürlichkeit" und in die "Unreinheit" verfällt, immer mehr in die Gottesferne gerät.

Der Weg zur "Herrschaft" führt also über die "Demut", die "Unterordnung", das "Sklave"/"Knechtsein" unter Gottes Herrschaft - in der Erkenntnis unseres eigenen Versagens und der Kapitulation vor ihm.
Ich weiss nicht, ob ihr mit dieser Perspektive auch etwas anfangen könnt.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 25.04.2014 14:28

Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.

Ja, dieser Vers sagt das auch aus.

Man kann sogar noch ein Stückchen weiter zurückgehen vor den Sündenfall - an den ursprünglichen Auftrag des Menschen, seine "Bestimmung" , die ihm vom Schöpfer mitgegeben wurde:

1Mo 1,28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

In der Abwendung von Gott wurde diese "Herrschaft" in ein "Beherrschtwerden" verkehrt, durch den Ungehorsam.

In der "Aufrichtung des Gehorsams des Glaubens" - wie Paulus den Auftrag seines Apostelamts beschreibt:
Röm 1, 16 in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden,
wird auch die "Schöpfungsordnung wieder hergestellt" und die Erfüllung des ursprünglichen "Herrschaftsauftrag" wieder  ermöglicht.

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 26.04.2014 11:28

Noch ein paar Bemerkuge zur "Verkehrung" der Schöpfung und zum "Herrschen":

Kol 1,16 Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.


Schöpfung ist auf Gott hin ausgerichtet als "Dreh- und Angelpunkt".

Und nur auf ihn hin richtig zu verstehen und richtig zu gebrauchen.
Wenn dieser Platz, der nur Gott gebührt, durch die Schöpfung ersetzt wird, der Mensch sich selbst mit seinen Wünschen an diese Stelle setzt oder etwas anderes "Kreatürliches", das Bestandteil der Schöpfung ist, dann wird das gesamte System unweigerlich in seiner Ordnung "aus den Angeln gehoben" und stimmt nicht mehr, ist nicht mehr verstehbar und auch nicht mehr "beherrschbar". 

Wenn der Mensch sich im Gehorsam des Glaubens Gott wieder unterordnet, sich in seinem Denken, Fühlen und Tun von Gott her begreift und sich auf ihn ausrichtet, sich unter seine Herrschaft demütigt und ihm allein die Ehre gibt, dann erkennt er immer mehr, dass es nicht nötig ist "alles im Griff zu haben" und alles zu durchschauen und die souveräne Oberhand zu behalten, um nicht beherrscht zu werden und unfrei und "fremdbestimmt" zu leben.

Je mehr wir dafür "sorgen", um so mehr Sorgen laden wir uns auch auf, binden unser Glück und unsere Zufriedehheit an bestimmte Ziele und Lebensumstände - und von deren Verwirklichung hängt sie dann auch ab. Und diese Ziele bekommen Macht über uns, "beherrschen" unser Lebensgefühl, indem sie uns Freude und Leid bescheren - je nachdem, wie viel wir davon realisieren können oder auch nicht.

Wir kommen auch hier immer wieder in "Situationen der Bedrängnis" wo wir unser "Ausgeliefert-Sein" erkennen - wenn wir alles getan haben, was uns möglich war, um ein Ziel zu erreichen - und dann kommt doch, völlig unerwartet, unvorhersehbar und unverhinderbar, ein "Querschuss" und bringt das ganze, so mühevoll und schön aufgebaute Gebäude zum Einsturz wie ein Kartenhaus....

Wenn wir dann lernen - anstatt an der "Sinnlosigkeit" zu verzweifeln - unsere Sorgen an Gott abzugeben, die "durch Adam und Eva geraubte Erkenntnis von gut und böse" nicht benutzen zu einer Beurteilung der Umstände von uns als Dreh- und Angelpunkt aus, sondern sie Gott wieder "unterstellen", seinem Urteil und seiner Liebe mehr vertrauen als unserem eigenen ... dann wissen wir uns in seiner Liebe getragen, "überwinden auch in den schlimmsten Situationen weit durch seine Liebe" (Röm 8, 37) und wissen, dass "uns alle Dinge zu Besten dienen müssen" (Röm 8, 28).
Dann bringen uns die Bedrängnisse keine Hoffnungslosigkeit, sondern stärken die Gewissheit der Hoffnung, statt "Ausgeliefertsein" erleben wir die Freiheit inmitten der Bedrängnis. Auch wenn nicht wir selbst es sind, die die Oberhand haben und auch wenn wir nicht alles erkennen und verstehen können - die "Ausrichtung" und Ordnung" stimmt wieder, wir werden nicht mehr "fremdbestimmt", sondern von dem, der uns geschaffen hat und der uns eine Bestimmung gegeben hat, die nicht ohne ihn oder gar gegen ihn zu erfüllen ist. Und nur im Einklang mit dieser Bestimmung ist dauerhaftes Glück möglich, die Freude, die aus dem tiefen Frieden entspringt.
Röm 5, 1 Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 26.04.2014 11:39

Und noch etwas zum Gesetz, das der Sünde noch mehr Macht verleiht:

Das Gesetz verleiht der Sünde noch mehr Macht, weil sie durch das Gesetz offenbar wird, und damit die Unfähigkeit des Menschen, ein Leben in Übereinstimmung mit der göttlichen Ordnung zu führen, das ein Leben in Fülle und Segen ist.
Ausserdem kann die Kenntnis der Gebote dazu verleiten, sich seines Verdienstes vor Gott rühmen zu wollen:

 

Lk 18, 10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

1. Kor 1, 26 Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen.

27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;
28 und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,
29 damit sich kein Mensch vor Gott rühme.

Röm 4, 2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott. 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.04.2014 12:02.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von geli am 26.04.2014 16:03

Ich hab mir nochmal Gedanke darüber gemacht, was es heißt, zu "herrschen":

17 um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

Wir sollen "herrschen" - und das ist ja auch das Bestreben vieler Menschen auf dieser Erde. "Macht" - dafür werden Kriege geführt, dafür werden andere geknechtet und unterdrückt, dafür werden Verbrechen begangen, um diese "Macht" zu erlangen und um zu herrschen. Dieses "Herrschen" ist auf dieser Erde weit verbreitet - man muss nicht allzu weit gehen, um damit konfrontiert zu werden.

Allerdings ist dieses "Macht haben" und dieses "Herrschen" nicht DAS herrschen, wie Gott es versteht.
Nun hab ich mir Gedanken gemacht - was ist der Unterschied - bzw. wie sieht diese  "Herrschaft", die Gott uns geben will, aus?

Zuallererst denke ich, ist "Herrschaft" im Sinne Gottes gar nicht möglich ohne ihn selbst. Denn losgelöst von ihm haben wir keine Vollmacht über die finsteren Mächte, die uns und unsere Erde bedrohen.

Losgelöst von Gott sind wir Menschen diesen finsteren, geistigen Mächten ausgeliefert und werden zu ihren Knechten - und wir lassen uns von ihnen dazu gebrauchen, ihre Ziele zu verwirklichen - meist ohne dass wir es merken:
Menschen ohne Verbindung zu Gott sind "dahingegeben" - wie es der Römerbrief ausdrückt.

Herrschaft im Sinne Gottes - und in Verbindung mit ihm - bedeutet also zuerst einmal, dass wir die finsteren Mächte, die Gottes gute Schöpfung bedrohen, beherrschen und Vollmacht über sie erhalten.

Ich empfinde das so, dass hier eine Art "Fundament" gelegt ist - es werden die Voraussetzungen gelegt, dass Gottes Schöpfung sich ohne Bedrohung und ohne Zerstörung entfalten kann - das wird allerdings erst im 1000-jährigen Reich wieder voll sichtbar werden. Denn dann ist der Teufel erst mal gebunden, und Gottes Frieden kann sich ungehindert ausbreiten.

Und dann denke ich, dass "Herrschen" im Sinne Gottes auch sehr viel mit Verantwortung zu tun hat. Verantwortung für die Tiere, für die Pflanzen, für Schwächere. Denn Herrschen bedeutet bei Gott nicht unterdrücken und ausbeuten, sondern es bedeutet, den anderen und die Schöpfung vor allem fördern, aufbauen und gesund erhalten.

Wenn ich also "herrsche" - z.B. in meiner Familie - dann habe ich zwar die Verantworung, Entscheidungen für andere zu treffen. Aber die Entscheidungen, die ich treffe, dienen nicht dazu, dass ich meinen Vorteil bekomme, sondern dazu, dass es denen, für die ich Verantwortung habe, gut gehen soll, dass sie "erbaut" werden, wachsen können, sich entwickeln und entfalten können.

Somit hat "Herrschen" im Sinne Gottes sehr viel mit Selbstverleugnung, mit Dienen, und mit "für den anderen da sein" zu tun - so ähnlich hast Du, Solana, es ja auch oben ausgedrückt!

Lg, geli

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: 8) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 5, 12 - 21

von solana am 29.04.2014 13:11

Geli schrieb:

Somit hat "Herrschen" im Sinne Gottes sehr viel mit Selbstverleugnung, mit Dienen, und mit "für den anderen da sein" zu tun - so ähnlich hast Du, Solana, es ja auch oben ausgedrückt! 

Ja, zum Dienen und der Selbstverleugnung - und der Freiheit, die gerade darin liegt - möchte ich noch etwas anfügen.

Wenn man einmal vergleicht, was Paulus den Sklaven und den Freien schreibt, dann ist darin prinzipiell kein Unterschied:

 Kol 3,22 Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn.
23 Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen,
 
Genau so:

Kol 3,17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Gerade bei den Herren weist Paulus darauf hin:

Kol 4, 1 Ihr Herren, was recht und billig ist, das gewährt den Sklaven und bedenkt, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt.

während er bei den Sklaven betont, dass sie die "Erben" sind:

24 denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!

So wie der "Erbe" der "Freie" ist gegenüber dem "Knecht":

Gal 4,1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; 2 sondern er untersteht Vormündern und Pflegern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt. 4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. 6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

So liegt auch im "einander dienen" - im Bewusstsein, dass wir das nicht tun, um Menschen zu gefallen oder weil wir Menschen "als ihre Diener dazu verpflichtet" wären - mehr Freiheit als im "Dienst am eigenen Ego".
Wenn wir mit jemandem, der uns nötigt, eine Meile mitzugehen, gleich 2 mitgehen, so ist das eine Bezeugung dieser Freiheit und ein Ausdruck dieser Herrschaft.

Das im Bewusstsein zu haben, finde ich in der heutigen Zeit besonders wichtig, in der wir uns so oft "fremdbestimmt" vorkommen.
Ich musste einmal sooooo lachen, als ich einen Vortrag von Joyce Meyer hörte, in dem sie es so treffend formulierte: "Paulus spricht hier von den "Sklaven" - in unserer heutigen Zeit könnte man dafür "Angestellte" sagen..."...
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

« zurück zum Forum