Was bedeutet Christentum?

Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


Waldlaub
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Waldlaub am 30.03.2016 20:13

Jetzt wird es etwas kompliziert und wird nicht auf Zustimmung stoßen, aber in meiner Sicht auf das Leben erscheint mir Religion oft eher als hinderlich oder hilflos, wenn es um Fragen zum realen Zustand dieses Seins geht – das Leiden, die Grausamkeiten, die schreienden Ungerechtigkeiten, die ökologische Katastrophe auf die wir zusteuern, Tierschutz, Schutz vor Ausbeutung der Dritten Welt, bitterste Armut von Menschen die wegen unserer Lebensweise (z.B. Handys) immer ärmer werden, Transgression, Flucht und Vertreibung, ausufernder Reichtum, Landgrabbing, Finanzökonomie (hier ist uns sogar der Islam voraus) etc. etc. – zu vielen dieser Themen schweigt die Christenheit und hält den Wohlstand und Wachstum – trotz eindeutiger Bibelaussagen (Mark. 10:21) die Treue.

Bestimmte Dogmen sind tonangebend – man verweist auf eine über Adam und Eva instantiierte Erbfolgensünde, die nur über das Opfer Jesu gleichsam aufgehoben werden konnte und das der Glaube an dieses Opfer und damit an Jesus einen selbst die Sündhaftigkeit nehme und noch ganz nebenbei ein ewiges Leben einbringe.

Eine für mein Verständnis vom Leben zu einfache Formel (klingt wie eine Dienstleistung in Form einer „Überlebensversicherung"), die eines völlig aus acht lässt: Jeder Mensch ist eine festgefügte (über psychische Merkmale, Prozesse und Größen beschreibbare) Persönlichkeit für die sich Glaube so definiert „Glauben ist ein existenzieller Akt. Er umfasst das Ganze eines Individuums und bezieht es auf das Ganze einer Handlungs- oder Lebenslage." (Volker Gerhardt „Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche"; München, Beck Verlag, 357 S., hier S.9)

Solch eine psychische Relevanzgröße (wie auch bezüglich von Überzeugungen, Einstellungen und Weltanschauungen) bei entsprechenden starken und festen Glauben – das kann auch der Glaube eine nichtreligiösen Menschen an die Werte der Aufklärung sein – zu verändern wird kaum möglich sein oder anders formuliert nicht jeder kann, will und muss dieses „Opfer" Jesus annehmen, ganz einfach weil es auch Menschen geben kann, die einen anderen Glauben haben.

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Was bedeutet Christentum?

von solana am 30.03.2016 11:05

Burgen schrieb:

Christentum gibt es ja as Bezeichnung nur deshalb, weil Jesus der Christus ist, d.h. der Gesalbte ist. Und alle, die zu Jesus, dem Christus gehören, sind Christen.
Ohne sich zu entscheiden, ist keine Nachfolge möglich.

Liebe Burgen, du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht!

"Christentum" ohne Christus gibt es nicht.

Wer das "spezifisch Christliche" weglassen will, der mag "allgemeine Verhaltensregeln"  daraus ableiten können und sicherlich auch davon profitieren, wenn er bspw seine Feinde liebt und mit anderen so umgeht, wie er es sich wünscht, dass man mit ihm umgeht.
Das kann jeder leicht ausprobieren, was es ihm bringt, wenn er sich an "Ethisches" aus dem NT hält. 

Damit hat er aber keinen Zugang zum Christentum.
Denn ein Christ folgt solchen Aufforderungen eben nicht aus eigener Kraft und auch nicht mit dem Ziel, "davon zu profitieren".
Wer aber genau das ablehnt, was das Christentum ausmacht, der wird auch keinen wirklichen Zugang dazu finden ....
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.03.2016 11:07.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Burgen am 30.03.2016 10:42

Hallo Michael,

ja, genau.

@alle

Christentum gibt es ja as Bezeichnung nur deshalb, weil Jesus der Christus ist, d.h. der Gesalbte ist.
Und alle, die zu Jesus, dem Christus gehören, sind Christen.
Ohne sich zu entscheiden, ist keine Nachfolge möglich.

Wie kann jemand einem anderen nachfolgen, wenn er den, welchen er nachfolgen will, gar nicht kennt? 
Es bedarf also ein Kennenlernen um eine gelingende Beziehung eingehen zu können.
Und wie bei einer Eheschließung ist die Entscheidung füreinander die Voraussetzung, 
sich gemeinsam auf den Weg zu machen und sich immer tiefer und vertrauensvoller zu lieben.

Das ist ein Abenteuer und nicht langweilig, auch wenn es manchmal so aussieht
als würde nichts geschehen im Leben. 

Gruss
Burgen

 

Antworten

Michael-A

67, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 282

Was bedeutet Christentum?

von Michael-A am 30.03.2016 08:54

Eine schöne Osterzeit wünsche ich euch noch!
Was bedeutet Christentum? Ein bunt zusammengewürfelter Haufen in verschiedenen Abteilungen. Der Herr wird über manchen von uns staunen, lachen, trauern, weinen und zürnen. Aber verstoßen wird er uns nur, wenn wir Jesus nicht kennen. Sein erstes Gebot ist Liebe! Christentum ohne Liebe ist ein Brot ohne Mehl! Jesus muss in das Brot rein, sonst sind wir leer und Unecht! Ja Jesus sagt sogar: Ich bin das Brot! Ohne Jesus kein Christentum!

Friede sei  mit Dir und deinem Haus (auch Familie gemeint...)!
Michael   smilie_krank_153.gif
01israel.gif  deutschlandflagge_2.gifsmilie_flag_094.gif
Israel, Deutschland, Polen! Für diese Länder bete ich!

"Nur wer sich geliebt weiß von Jesus, kann echt Liebe weitergeben."

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Henoch am 29.03.2016 21:30

Hallo Waldlaub,

das Christentum ist eben nicht eine Lehre, wie der Mensch die Welt verändern kann, oder wie sich der Mensch verändern könnte, damit das wahre Leben in Frieden stattfinden könnte.

Wie Du sicher merkst, ist alles hier auf Erden, auch unser fleischliches Leben, endlich. Alles strebt dem Zerfall zu. Deshalb heißt es im Christentum, dass alles der Vergänglichkeit unterworfen ist, durch den, der alles der Vergänglichkeit unterworfen hat, weil Sünde in die Schöpfung gekommen ist. Diese Tatsache hat die Trennung von Gott und damit Tod und Verderben zur Folge, weil Gott alleine alles durch sein mächtiges Wort erhält. Dies betrifft alle Ebenen, materiell, fleischlich, psychisch, geistig. Denn Leben und Unvergänglichkeit ist nur in und aus Gott zu finden. Deshalb muss der Mensch von oben, also aus Gott, zum ewigen Leben neu geboren werden und ebenso wird die vergängliche Schöpfung ausgelöscht und erneuert werden.

Es ist eben keine Religion, wonach der Mensch derjenige ist, der die Probleme löst, sondern ein Gott, der souverän entscheidet, was geschehen muss und seine Schöpfung zu dem Ziel führt, das er selbst bestimmt hat.

Gott rettet nicht die Welt, sondern die, die wollen, aus der Welt in sein ewiges Reich und in seine Herrlichkeit.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.03.2016 21:33.

Weateyd

29, Männlich

  Neuling

Beiträge: 88

Re: Was bedeutet Christentum?

von Weateyd am 29.03.2016 21:28

Hi Waldlaub,

 

das ist eine wirklich sehr gute Frage, mit der man sich beschäftigen sollte. Ich denke auch, dass hier das Christentum viele Antworten liefern kann. Dir geht es um das wirkliche Leben. Ein Leben mit Christus bedeutet eine Umkehr und meist eine komplette Neuorientierung im Leben. Ich denke, dass man das hier in einem Beitrag kaum beschreiben kann, "wie das geht". Für einzelne Fragen kann man hier gerne Antworten. Ich empfehle dir auch mal eine Gemeinde oder Kirche zu besuchen um solche großen Fragen zu klären. Dort darf man auch als nicht-Christ hin. Evtl. lohnt sich auch mal ein Blick in die Bibel z. B. das Buch "Matthäus". Das ist nicht zulange und man lernt das Christentum gut kennen.

Was ich auch dazu sagen muss, die Zustände, Grausigkeiten und das Leid wird man mit dem Christentum wohl nicht überwinden. Als Christ wird man vermutlich sogar mehr Leid ertragen müssen. Und - das wäre auch ein klein wenig am Christ-sein vorbei gelebt.

LG
Weateyd

Antworten

Pavle

46, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 392

Re: Was bedeutet Christentum?

von Pavle am 29.03.2016 21:19

Lieber Waldlaub,

ich wusste doch das wird interessat.

In diesem Forum wirst du es nicht leicht haben, aber zumindest ich, finde es toll, dich hier zu haben. Da werden die Diskussionen viel 'frischer'.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, denkst du, es gibt verschiedene Wege zu Heil, aber letztendlich kann/muss man selber dahin gelangen - durch die Erkenntnis. Falls ich dich doch missverstanden habe, igoriere bitte den Rest.

Die meisten hier (glaube ich) denken anders. Wir denken, dass nur Jesu Tod die Möglichkeit zur Erlösung gebracht hat und dass unsere Werke nur eine Folge unserer Liebe zu Jesus sind. Wir, oder zumindest ich (ich sollte nicht für alle sprechen), lehnen die Werksgerechtigkeit ab. Ich kann das Heil nicht anders erlangen. Ich kann es nur dank dem Tod Jesu - vollkommen unverdient - geschenkt bekommen.

sola scriptura, sola fide, sola gratia, solus Christus ist für mich nicht nur ein Weg - sondern der einzige. Ich denke nicht dass Gott unter Schizophrenie leidet, so dass er dem einen diesen Weg zeigt, und dem anderen den anderen Weg. Es gibt nur einen Weg, den schmalen Weg: "Aber die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt;" (Matthäus 7,14).

Solage wir nicht erkennen, dass Ich weiß, dass ich nicht weiß, solange sind wir von Gott getrennt. Und das steht diametral entgegengesetzt zur Lehre der Gnosis (ebenso der der RK-Kirche, der Musline, ...), dass der Mensch durch eigene Verdienst erretet wird bzw. eine höhere Stufe erreicht.

Meisten wird vergessen, dass Gott nicht ein 'Flower Power - Love and Peace - Friede, Freude, Eierkuchen - Multi-Kulti - Wir sind alle gleich' - Gott ist. Derselbe Got hatt auch Soddom und Gomorra zerstört, derselbe Gott hat auch befohlen, dass ganze Völker ausgerottet werden. Gott stellt Bedingungen: "Wenn ihr mich liebt, dann haltet meine Gebote!" hat Jesus persönlich gesagt (Johannes 14,15).

Ich weiß, dass diese Meinung in unserer weichgespülten "Wir sind alle gleich"-Gesellschaft nicht gut ankommt - aber so what?
Muss ich der Gesellschaft oder Gott gefallen?

Meine Signatur passt hier perfekt (glaube ich):

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.03.2016 21:22.

Waldlaub
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Waldlaub am 29.03.2016 20:50

Kurzer Eintrag, da mir die Zeit fehlt.

Mir geht es um das Leben, das wirkliche Leben und die Frage wie solche Zustände, Grausigkeiten und Lebensdevastierungen (wir sind dabei unseren Planeten zu zerstören) überwunden werden können - mein Ansatz war einer von der ZEN-Philosophie her. Hier bin ich kein Buddhist, sondern - hier habe ich mich wohl falsch repräsentiert - sehe ZEN als einen therapuetischen Ansatz (siehe: http://www.jp.philo.at/texte/VirtbauerG1.pdf).
Die Bibel liefert weitere wichtige Bausteine - wie eben die "Liebe", wie sie im 1. Korintherbrief Kap. 13 beschrieben wird. Allerdings liegt der Fehler bei mir, da ich versucht habe den religiösen Dogmafaktor auszublenden und das Christentum rein therapeutisch (soziologisch, psychologisch, faktologisch) zu interpretieren. An dieser Stelle wird deutlich, das mein Ansatz völlig falsch gewählt war. Hier bitte ich um Entschuldigung.

So gesehen hat "Solana" sicherlich recht, das es mir um eine Art "Quintessenz" geht, aber nicht als Selbstzweck, sondern als sozialen propädeutischen Ansatz.

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Was bedeutet Christentum?

von solana am 29.03.2016 20:07

Vielen Dank für die Klarstellung Weateyd.

Ich war davon ausgegangen, dss Waldlaub sich mit der Liebe beschäftigen wollte, wie sie eben speziell im Christentum verstanden wird.
Und das geht eben nicht, ohne die zuvorkommende Liebe Gottes, wie sie in der zitierten Johannes-Stelle beschrieben ist.

Aber, wenn ich seinen letzten Beitrag lese, dann kommt es mir eher so vor, als ob es ihm doch nicht um das "spezifisch Christliche" geht, sondern eher um das, was allen Religionen gemeinsam ist als eine Art "Quintessenz" - um niemanden zu diskriminieren. 
Vielleicht erklärt es am besten selbst mal, was er genau sucht.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

Weateyd

29, Männlich

  Neuling

Beiträge: 88

Re: Was bedeutet Christentum?

von Weateyd am 29.03.2016 19:50


Meine längere Pause habe ich genutzt Ihre Replik durchzulesen und störe mich massiv an diesen Satz:
„Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich."
Worte, hinter die ich ein großes Fragezeichen, ja meine vollste Ablehnung setzen möchte, da an dieser Stelle Menschen diskriminiert werden, die aus welchen Glaubens- oder Überzeugungsgründen auch immer eine andere Lebensauffassung internalisiert haben.



Ich denke da herrscht ein Missverständnis. Der Satz "Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich." sagt aus, das jeder Mensch Vergebung braucht und dass es keinen Gerechten Menschen gibt (unabhängig davon ob dieser Christ ist oder nicht). Im Christentum bzw. bei Jesus kann man diese Vergebung finden und auch seine Liebe. Aber nur, wenn man bereit ist, sich einzugestehen das man ungerecht (ein Sünder) ist. Wer meint Gerecht und vollkommen zu sein, der irrt sich, und wird dann im Christentum keine Vergebung finden können (wohl aber Liebe). Das ist nicht diskrimierent und betrifft christen wie auch nicht-christen.

Christentum bedeutet den Glauben an Jesus Christus und ihm nachzufolgen.

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum