Lieblingsübersetzung

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Pavle

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Re: Lieblingsübersetzung

von Pavle am 12.03.2016 15:36

(Ich werde kein Wort über N/A, TR oder Mehrheitstext verlieren. Das ist ein anderes Thema.)

 

Hallo, jeder muss sich im Klaren sein, wieso er die Bibel liest.
Ist es um Gottes Wort zu lesen oder die Meinung der Übersetzer?

Versucht bitte den Satz "Über mir ist eine Decke." zu übersetzen. Es gibt zwei vollkommen verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. Oder lasst bitte eine Alt-Griechen und einen heutigen Menschen den Begriff Demokratie erklären. Zwei vollkommen verschiedenen Erklärungen. Übersetzt "It's raining cats and dogs." oder "Es schüttet wie aus Eimern." oder "Es regnet Bindfäden.". Da wir modernes Englisch und Deutsch kennen, haben alle drei Sätze die gleiche Bedeutung. Aber was wenn wir die Umgangssprache nicht so gut kennen?

Bibelhebräisch und Koine sind so unterschiedlich zu unserem heutigen Deutsch, dass jede Übersetzung ein Tanz auf dem Hochseil sein sollte. Leider handelt nicht jeder Übersetzer so. Viele Übersetzten nach dem was Sie denken, dass das Original meint. Das kann unproblematisch wirken, wenn der Übersetzer zufällig die gleiche theologische Meinung hat wie der Leser, aber ein unentschlossener Leser, hat hier keine Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden - er bekommt ja alles vorgekaut - niemand wird da je wieder herausfinden ob vielleicht der Urtext etwas anderes gemeint hat.

Daher sollte das Grundprinzip sein: Je wörtlicher, desto besser.

Die Juden habe einen Spruch: Wenn Ihr aus der Thora (hebräisch) lest, ist es als würdet ihr aus der Quelle trinken.
Wenn Ihr aus der Septuaginta (griechisch) lest, ist es als würdet ihr am Unterlauf des Flusses trinken.
Wenn ihr aber aus der Vulgara (lateinisch) lest, ist es als würdet ihr aus einer verdreckten Pfütze trinken.

Man kann die 19 erhältlichen Vollbibeln in zwei Gruppen teilen:
1. die philologischen (wörtliche) Übersetzungen und
2. die wirkungstreuen Bibeln

Gruppe 1:
*Einheitsübersetzung
*Elberfelder (CSV)
*Elberfelder 2006
*Herder
*Luther 1912
*Luther 84
*Menge
*Neue Welt
*NeueLuther Bibel
*Pattloch
*Schlachter 2000
*Zürcher 2007

*Bruns (ist grenzwertig)

Gruppe 2:
*Bibel in gerechter Sprache
*Gute Nachricht Bibel 1997
*Hoffnung für alle 1996
*Volxbibel
*Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)
*Neues Leben

Zuerst zur zweiten Gruppe: Die lehne ich für mich vollkommen ab. Das sind eher biblische Nacherzählungen, Romane - leichte Literatur eben. Die zahlreichen Verfälschungen (ob es Absicht ist oder nicht, will ich nicht entscheiden) kommen dann noch sehr erschwerend hinzu. Nicht einmal Kinder brauchen so etwas Vorgekautes. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass Kinder problemlos mit wörtlichen Übersetzungen klarkommen.

Also zu Gruppe 1:
Neue Welt ist die Übersetzung der Zeugen Jehovas, welche zwar sehr gut Übersetzt haben, allerdings nur das was ihnen gepasst hat, aber viele Teile ausgelassen oder stellenweise (wo es nicht gepasst hat) bewusst gefälscht haben.
Die drei katholischen (Einheitsübersetzung, Pattloch und Herder) sind zwar angemessen wortgetreu, aber ganz klar folgen sie der katholischen Theologie und haben zusätzlich die Apokryphen über das AT verteilt. Deswegen sind diese von mir auch ganz entschieden abgelehnt.

Die restlichen neun, kann man in zwei Untergruppen teilen:
1. die formalgleichen Übersetzungen und
2. die ausgewogen-wortgetreuen Übersetzungen.

Zur ersten gehören die beiden Elberfelder Übersetzungen. Die CSV ist ein wenig formaltreuer als die 2006er Überarbeitung. Diese beiden sind nicht als Lesebibeln ideal - vor allem nicht für Neulingen. Als Studienbibeln sind sie jedoch unverzichtbar (es sei denn ihr könnt Bibelhebräisch und Koine-Griechisch). Ich persönlich bevorzuge die CSV, weil sie nicht immer blind der Textkritik folgt.

Zur ausgewogen-wortgetreuen Gruppe gehören diese sieben:
*Bruns
*Luther 1912
*Luther 84
*Menge
*NeueLuther Bibel
*Schlachter 2000
*Zürcher 2007

Luther 12 und Menge sind schöne Übersetzungen (obwohl Menge sehr frei ist), jedoch ist die Sprache sehr altertümlich. Ich bin Historiker und sogar ich habe stellenweise Probleme. Wenn hier jemand jenseits von 95 (für Luther 12) oder 65 (für Menge) ist, findet er vielleicht Freude an der Sprache seiner Kindheit, aber für die jüngeren - nicht zu empfehlen. Außerdem ist die Menge-Bibel wegen der Kommentare abzulehnen.

Bruns ist sehr frei Übersetzt, es war ja sein Ziel, die Bibel verständlich zu machen und zu erklären. Er ging zwar nicht ganz so weit wie die wirkungstreuen Übersetzer, aber m.M.n. eindeutig zu weit. Zusätzlich hat er zahlreiche Kommentare (ob richtig oder nicht sei dahingestellt), die einem das Denken ersparen sollen. Also auch nicht zu empfehlen.

Die Zürcher fällt bei mir raus, wegen ihrer Bibelkritik!!!!!!! Leider ist die Bibel Zwinglis seit der Revision 1931 nicht mehr lesbar. Man mag es kaum glauben, aber diese Bibel führt einen eher weg von Gott. Traurig, was aus dem Erbe Zwinglis wurde.

Nun zur Luther 84. Nachdem die Revision der 1912er Luther im Jahr 1975 fehlgeschlagen ist, "rückrevidiere" man die Lutherbibel 1984. Daher ist die Sprache auch nicht aus den 80ern sondern eher aus den 1930ern (vergleichbar mit der Menge Bibel), mit einer großen Portion Luther (ich finde es gut, aber das ist so eine Geschmackssache). Kein Wunder, dass jeder welcher unter 65 ist, damit stellenweise Probleme hat. Daneben sind die nicht zu übersehenden liberaltheologischen, teilw. sogar synkretistische Tendenzen. Also, lesbar, aber ich würde es nicht empfehlen. (Bitte beachtet, dass die Unterschiede Luther 1912 und Luther 84 riesig sind. Also bitte nicht gleichsetzen.)

Bleiben noch die NeueLuther und die Schlachter 2000. Abgesehen von den missverständlichen Übersetzungen aller Bibeln (γαιεννα -> Hölle, αἰών -> ewig, ...), sind mir keine nennenswerten Makel bei der Übersetzung bekannt. Beide sind sehr gut verständlich, auch für die Jugend.
Ein Manko sind die Fußnoten der Schlachter 2000. Darin verstecken sich Kommentare, welche nichts in einer Bibel verloren haben. Die Lösung ist die die Ausgabe: "Die Bibel - Gott spricht. Heute.", welche keine Fußnoten hat, leider aber auch keine Parallelstellen (Vorsicht: Ausgaben vor 2015 haben andere Übersetzungen!!!).
Alle NeueLuther-Bibelausgaben haben Parallelstellen aber keine Fußnoten und sind somit zu empfehlen.
Also mein Favorit ist die NeueLuther-Bibel.

Zuletzt noch zu den Studienbibeln: Gott hat uns ein Gehirn gegeben, also wozu Kommentare????? Kommentare sind Meinungen des Autors. Jeder der genug Intelligenz hat die Kommentare zu verstehen, hat auch genug Intelligenz auf dieselben zu verzichten. Daher nutze ich uneingeschränkt nur die Thompson-Studienbibel (die verzichtet soweit ich weiß als einzige auf Kommentare). Auch anderen ziehe ich manchmal zu Rate, aber empfehlen zum uneingeschränkten Gebrauch, kann ich diese nicht.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

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Vertrauenslos

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Re: Lieblingsübersetzung

von Vertrauenslos am 12.03.2016 17:13

Ich bevorzuge jene Übersetzung die nicht selten abgelehnt wird. In diesem Fall die Hoffung für Alle.

Wie es hierzu gekommen ist? Nun ich bin ein Mensch wo alles einen gewissen Sinn ergeben muss. Ich verstehe keine Fremdsprachen, genauso wenig wie ich die alte Sprache noch sinngemäß verstehen kann. Als eine Person mit einer Schreib und Leseschwäche ist es dann noch schwieriger ihrgendwelche Texte die zum Teil total aus dem Zusammenhang oder mit Wörtern gespickt sind die man nicht verstehen kann, geschrieben sind.


Die Hoffung für alle ist so geschrieben das sie gut verständlich ist. Ich habe auch eine Genfer Studienbibel liegen. Ich mit ihr gar nicht zu recht. Ich verstehe einfach die Schreibweise dieser Bibel nicht. Und ich bin jemand die gerne mal was durchliest, ohne andauernd was nachschlagen zu müssen. Denn wenn ich das recht verstehe, will Gott doch zu mir reden. Was genau bringt es, wenn Gott zu mir in einer Sprache spricht und ich sie nicht vertehe?

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Pavle

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Re: Lieblingsübersetzung

von Pavle am 12.03.2016 17:25

Hallo Vertrauenslos,

ich wollte hier niemand angreifen. Sorry wenn das so rüberkam.

Übertragungen sind nicht Gottes Wort. Sie sind Meinungen des Übertragers.
Solange du dich nicht zu 100% auf die Übertragung verlässt, sondern neben dir eine oder zwei wörtliche Übersetzngen hast (meine Wahl: Elberfelder CSV [ab 8,- €] und NeueLuther [ab 9,95 €]), in denen du das eine oder andere Nachschlagen kannst - wieso nicht.

Gott schaut jedem ins Herz und nicht welche Bibel er in den Händen hält. 

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

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marjo
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Re: Lieblingsübersetzung

von marjo am 12.03.2016 17:54

Hallo Pavle,

ich vermisse die NGÜ in Deiner Aufzählung. Was ist mit der von Buber / Rosenzweig (nur AT)?

Gruß, marjo

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Pavle

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Re: Lieblingsübersetzung

von Pavle am 12.03.2016 18:07

NGÜ und Die Schrift sind keine Vollbibeln und deswegen sind die nicht dabei. Heute kann man die von mir aufgeführten 19 Vollbibeln kaufen (Stand 2015) und mindestens doppelt so viele Übersetzungen von Bibelteilen.

Aber trotzdem zu dem beiden:

Die Neue Genfer Übersetzung ist eine Übgertragung. Sie beinhaltet bisher das NT, Psalmen und Sprüche. Sie ist zwar die genauste Übertragung, aber immer noch "Meinung das Übertragers".

Die Schrift hat ja nur den Tanach (AT) und ist schwerlich als Lesebibel zu bezeichnen. Es ist eine [fast] Wort-für-Wort-Übersetzung und als Nachschlagebibel sicherlich sehr zu empfehlen.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

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Zoe
Gelöschter Benutzer

Re: Lieblingsübersetzung

von Zoe am 12.03.2016 19:11

Ich bevorzuge die Elberfelder Übersetzung. Damals in meiner Bibelschule war die Pflicht, weil sie angeblich die genaueste ist und jetzt habe ich mich so sehr an sie gewöhnt, dass ich keine andere mehr so richtig mag.

Lg Zoe 

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Vertrauenslos

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Re: Lieblingsübersetzung

von Vertrauenslos am 12.03.2016 19:33

Also da ich eine Wissenfresserin bin, glaube ich mich zu entsinnen das es heist, das Gott alein das Wissen zu der/den Bibeln aufschliest. Heist, wenn die Leuts ordentlich lauschen dann werden sie das richtige zur richtigen Zeit verstehen. Egal welche "Inspiriation". Denn wenn wir mal genau hinsehen, dann gibt es ja viele Schriften die aber nicht alle in die Bibel gekommen sind. Würde man die alle zusammenpacken.. dann würde sicherlich ziehmlicher Humbug hierbei raus kommen.

Fakt ist.. egal welche übersetzungen ich bisher zu lesen bekommen habe, die einzige die annähernd Verständlich war ist und bleibt die Hoffnung für alle. daher werde ich jedem Anfänger genau diese empfehlen.

ich bin ein ganz pragmatischer Mensch. Heist.. Ich weiss das es Gott gibt, auch wenn ich ihn sehr lange nicht erfahren hatte. Intersannt ist auch, Das ich erst anfing Gott zu erfahren, als ich gar nicht mehr dazu in der Lage war die Bibel zu lesen.

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Pavle

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Re: Lieblingsübersetzung

von Pavle am 12.03.2016 20:18

Hallo nochmal,

solange jeder weiß, dass er eine Übertragung und keine richtige Bibel in der Hand hält, ist es ja OK. 

das Gott alein das Wissen zu der/den Bibeln aufschliest.

Stimmt, aber was ist aber wenn man eine Verfälschung in der Hand hat? 

2. Korinther 2,17:

NeueLuther: ... wir sind nicht wie die vielen, die das Wort Gottes verfälschen; ...
HfA: ... wir machen jedenfalls mit Gottes Botschaft keine Geschäfte wie so manche andere. ...

???

Ich weiß das diese Stelle der Textkritik zuzulasten ist und nicht explizit der HfA. Aber trotzdem irgendwie interessant - finde zumindest ich.

Josua 24,15:
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Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

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Re: Lieblingsübersetzung

von Vertrauenslos am 12.03.2016 20:36

Alles was du an Bibel zu lesen bekommst ist streng genommen eine Übertragung. denn alles wurde zuerst immer Mündlich weitergetragen ehe es jemand auf papier brachte. Das einzige was keine "übertragung" wäre, wäre die Steinplatte von Mose.

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Pavle

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Re: Lieblingsübersetzung

von Pavle am 12.03.2016 21:04

Ich glaube dass Gott da schon ein wenig seine Finger mit im Spiel hatte.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

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