2 Perspektiven aus 2 Welten

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Pal

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Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von Pal am 13.05.2015 18:24

Hallo mein alter Bekannter, Inyanel!

Die Sache mit dem "erlernen" - denke ich mir jetzt nicht so theoretisch, theologisch, sondern, gerade wie es bei dem Beispiel von Ruht auch deutlich wird, wie eine ganz praktische Lebensschule.
Ja, ihre Schwägerin und auch Naomi empfahlen ihr die "normal-Denkschiene" - sieh es ganz nüchtern und mach dich aus dem Staub, denn mit der alten Schwiergermutter blüht dir keine Zukunft.
Aber tief innerlich war da eine andere Glaubensperspektive, - nicht mein Wille geschehe - an der sich Ruth festklammerte.
So landete sie ganz wie automatisch auf Gottes-Plan, wohingegen man ja von Orpha nie wieder ein Wörtlein in der Bibel hört. -

Um mich auf Gott einzulassen ist ein spannendes Abenteuer, wo ich mein natürliches-Normal-denken beerdigen kann... obwohl ich gerade auch damit tagtäglich zu kämpfen habe ... obwohl es doch schon 2m tiefer liegen sollte...

Aber gerade darum geht es ja beim Christenleben.

sei lieb gegrüßt und halt aus im Sturmgebraus...

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Inyanel

61, Männlich

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Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von Inyanel am 13.05.2015 17:50

Hallo Ihr Lieben,
hey, hallo lieber Pal !

Pal, Du schreibst:

Erst wo ich lerne, die Harmonie zwischen Himmel und Erde - die Spannung in der Aufständigkeit oder Beugung / Hingabe oder Rebellion / Selbstliebe oder Gottliebe - die Begegnung zwischen Gott und Mensch, da kommt Licht in meinen Tunnel.


Als ich das las und mir darüber Gedanken machte, fiel mir schließlich Ruth ein.
Ja, unsere Ruth, die schließlich die Frau Boas wurde.
Sie hatte überhaupt keinen Plan - und auch keine Perspektive. Weder für sich noch für Gott, oder ?
Und dennoch kam "Licht in ihren Tunnel" und schließlich nahm sie sogar obendrein einen wichtigen Platz
in dem großen Plan Gottes ein.

So meine Frage nun an Dich, muss ich tatsächlich erst "die Harmonie zwischen Himmel und Erde - [...] - die Begegnung
zwischen Gott und Mensch" erlernen, um "Licht in meinen Tunnel" zu bekommen ?
Meines Erachtens war das bei Ruth nicht der Fall, oder ?

Hey, lieber Pal, ganz liebe Grüsse an Dich. Es freut mich immer, wenn ich etwas
von Dir, meist als "stiller" Forumleser, lesen darf.
Bin immer wieder begeistert, wie mutig Du Themen und Fragen aufgreifst. 

Okay, Euch allen, ganz liebe Segensgrüsse - Inyanel

"Ich gebe Euch meinen Geist, damit ihr wieder lebt und bringe euch in euer Land zurück." (Hesekiel 37,14)

Die von mir eingesetzten Bilder sind selbst gestaltet und aus ganz eigener Fotosammlung und Zeichenmappe

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.05.2015 17:51.

Pal

65, Männlich

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Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von Pal am 13.05.2015 17:39

Neulich frug mich jemand ob ich "Calvinist" sei?
Nun habe ich mich selbst abgefragt und mir wurde klar, das ich etwas calvinistisch und etwas remonstrantisch bin.
Denn die theologische Problematik, wo sich Calvinisten und Remonstranten schon jahrhundertelang in der Wolle liegen, besteht meines Erachtens gerade in dem Nichtbeachten dieser so unterschiedliche Perspektiven.

Denn beide Parteien bringen durchaus logische, bibelfundamentierte Argumente hervor. Ja, jeder scheint irgendwo recht zu haben!
Aber unter einen Hut lassen sie sich nicht bringen sondern bekämpfen einander...

Wo doch die Lösung gerade dort zu finden wäre, das man beachtet, um welche Perspektive es sich da denn eigentlich dreht? (#M# oder #G#?)

==============

emil :
Nun, das scheint mir eher eine Art narzistischer Egotrip.

Ja, das kann alles möglich sein! Denn der Mensch ist eines der verdrehtesten, selbstbetrügerischen Wesen!

Du kannst auch aus dem Sterben deines Selbst, eine Ego-Show machen!
Aber es muß nicht der Fall sein.
Dann gilt: Wer so stirbt, der stirbt gut!

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von Pal am 13.05.2015 17:28

christ90
Konnte Jesus um die Legionen tatsächlich bitten und würde sie ihm der Vater dann schicken? War diese Möglichkeit überhaupt real?
Ich denke, dass er ihm in diesem Fall nicht geholfen hätte, zumal es Jesus auch so möglich gewesen wäre die Situation durchzustehen und sein Wille dann nicht dem des Vaters entsprochen hätte.
Doch warum sagt Jesus dann so etwas?

Lieber Christ90, ich freue mich das du so "mitdenkst".
Denn die Frage, warum sagt Jesus so etwas sagte, ist genau der springende Punkt, der deutlich macht, das es hier um 2 völlig unterschiedliche Sichtweisen geht. Auch @Emil beschreibt das sehr gut.

Warum beten wir im Vaterunser, das der Wille des Allmächtigen geschehe? - Von seiner Perspektive aus, scheint das unnötig.
Aber wir sind eben hier auf Erden und wollen Sünde vermeiden, und beten daher, von unser Warte aus, jeden neuen, unbekannten Tag: Führe uns nicht in Versuchung!

Warum betet Jesus: Mar 14:36 "Abba, Vater", sagte er, "dir ist alles möglich. Lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen!
Das ist die eine Perspektive, die besagt, das Gottvater eben ALLMÄCHTIG ist. Er könnte die Legionen Engel schicken oder sonst 1000 andere Dinge unternehmen.
Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst. Aber hier kommt das sich beugen/einfügen unter einen Willen, der in keinster (irdischer) Weise manipuliert werden soll.

Seht ihr die spannende Begegnung zwischen diesen beiden grundlegend unteschiedlichen Perspektiven?
 
Erst wo ich lerne, die Harmonie zwischen Himmel und Erde - die Spannung in der Aufständigkeit oder Beugung / Hingabe oder Rebellion / Selbstliebe oder Gottliebe - die Begegnung zwischen Gott und Mensch, da kommt Licht in meinen Tunnel.

Ich bin eben nicht Gott. (!)
Auch Jesus war zu dem Zeitpunkt, von der Perspektive #M#, noch nicht der vollendete Gott - obwohl ER es, vor Grundlegung der Welt, doch war, von der Perspektive #G#! - Versteht ihr mich?

lG

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emil
Gelöschter Benutzer

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von emil am 13.05.2015 13:54

"...das Bewusstsein der eigenen "Nichtigkeit" nicht aus dem Blick zu verlieren und auch nicht loszulassen."

Das ist eigentlich nur dann möglich, wenn der Blick mehr oder weniger dauernd prüfend auf das "Ich" gerichtet ist. Und auch das "nicht Loslassen der eigenen Nichtigkeit" befasst sich permanent mit dem Ich des Ego, weniger mit dem Du des Erlösers. Wer sein Ego wirklich verleugnet und Jesus nachfolgt, der hat, meint er es denn ernst, kaum Gelegenheit, den Blick vom Herrn immer wieder auf sich zu lenken.

Dass gerade dieses Bewusstsein der "Motor" ist, der uns ständig auf Gott verweist und uns in der Abhängigkeit hält, vor dem "Abheben" bewahrt. Nun, das scheint mir eher eine Art narzistischer Egotrip. Auch im Glaubensleben sorgt eine natürliche Art von "Schwerkraft" dafür, dass wirklich Glaubige nicht abheben können.

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solana

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Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von solana am 13.05.2015 12:50

Emil schrieb:

Schon. Aber der TO versteht es als "himmlische, unbeschränkte, stabile, wissende, göttliche Sichtweise.", welche wir nun einmal nicht einnehmen können. Also schreiben hier zumindest 2 Personen in mindestens 2 unterschiedlichen Perspektiven. Da wird schwerlich eine Verständigung zustande kommen.

Eigentlich ging die Kontroverse nicht darum, bis zu welchem Grad wir Gottes Perspektive einnehmen können.  Ich denke, da sind wir uns alle einig, dass das anmassend wäre, sich einzubilden, alles so sehen zu können wie Gott.

Es ging um konkrete Zusagen Gottes, auf die wir voll vertrauen können - auch dann, wenn unsere "rein menschliche Beurteilung" uns etwas anderes sagt.

Und hier insbesondere um die befreienden Zusagen Gottes angesichts der Erfahrung unserer eigenen Scchwäche und unseres Versagens, wenn wir sündigen.

Inwiefern wir uns dann ganz auf die göttliche Sicht einlassen sollen und unser "uns verdammendes Herz" wirklich ganz zum Schweigen bringen sollen (1Joh 3,20 dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.) oder ob wir uns unsere "Nichtigkeit" weiterhin ständig vor Augen halten müssen, um nicht in eine falsche Selbstsicherheit zu verfallen und unsere sündige Natur verharmlosen, die Augen davor verschliessen und in frommer Schwärmerei abheben.

Und da sind Pal und ich unterschiedlicher Meinung.
Ich denke, dass wir uns da ganz "loslassen" sollten und uns in unserer Schwäche ganz an Gottes Stärke halten, auf ihn sehen und "vergessen, was dahinten ist", nach "vorn" und nach "oben" schauen.
Pal ist es wichtig, das Bewusstsein der eigenen "Nichtigkeit" nicht aus dem Blick zu verlieren und auch nicht loszulassen. Dass gerade dieses Bewusstsein der "Motor" ist, der uns ständig auf Gott verweist und uns in der Abhängigkeit hält, vor dem "Abheben" bewahrt.

Beides hat sicher seine Berechtigung.
Und was jeder von uns stärker betont, hängt sicher in erster Linie von seinen Erfahrungen und seiner persönlichen Lebensgeschichte ab. Von daher hat jeder so seine eigenen Schwachpunkte, die ihm zym Stolperstein werden können und die er besonders betont.
Aber "vom Pferd fallen" kann man immer zu beiden Seiten ..... 
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von marjo am 13.05.2015 12:12

Da gebe ich Emil recht. Auch wenn wir uns bemühen die Menschen aus der Perspektive Goittes zu sehen, wird es trotzdem die Sicht eines Menschen bleiben... der eben versucht eine andere Perspektive einzunehmen. Der bereits zitierte Vers aus Jesaja 55 bleibt da vollumfänglich bestehen. Belastbar die Perspektive Gottes einzunehmen ist uns nicht möglich. Damit müssen wir leben.

gruß, marjo 

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emil
Gelöschter Benutzer

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von emil am 13.05.2015 12:03

Solana schrieb: "Ich verstehe das so, dass sich dabei keiner anmasst, so wie Gott alles verstehen und sehen zu können."

Schon. Aber der TO versteht es als "himmlische, unbeschränkte, stabile, wissende, göttliche Sichtweise.", welche wir nun einmal nicht einnehmen können. Also schreiben hier zumindest 2 Personen in mindestens 2 unterschiedlichen Perspektiven. Da wird schwerlich eine Verständigung zustande kommen.




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solana

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Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von solana am 13.05.2015 10:35

Emil schrieb:

Wie kann man sich unter dieser Voraussetzung anmaßen, Gottes Perspektive einnehmen zu können?

Hallo Emil
Ich verstehe das so, dass sich dabei keiner anmasst, so wie Gott alles verstehen und sehen zu können.
Sondern so:

1Kor 2,13 Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.
14 Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.
15 Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.

Wir brauchen diese "göttliche Perspektive" unbedingt, um die Wahrheiten des Glaubens verstehen zu können, vor allem dann, wenn uns das "Schauen" und unser menschlicher Verstand mit seiner menschlichen Interpretation der Dinge eine andere Perspektive nahelegt.
So kann Paulus bspw so etwas sagen:

Röm 8, 28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.

Das ist keine "menschliche Perspektive" - das ist eine Sicht auf die Dinge, die nur entstehen kann, wenn man sich in Gottes Perspektive hineinnehmen lässt und die "Sachlage" aus seine Liebe betrachtet.
Die menschliche Perspektive würde hier sagen: "Das, was meinen Wünschen und Zielen förderlich ist, dient mir, beim Rest hab ich halt Pech gehabt, das schadet mir."
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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emil
Gelöschter Benutzer

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von emil am 13.05.2015 10:02

Es fällt mir schwer, den Gedanken nachzuvollziehen, jemand wollte tatsächlich die Perspektive des Ewigen einnehmen. Perpektive ist stets an den Ort des Betrachters gebunden. Wir Menschen können nicht, auch nicht mit aller Phantasie, Gottes Perspektive einnehmen und infolgedessen sind solche Betrachtungen zwangsläufig aufgrund der unendlichen und unvorstellbaren Größe Gottes mit einer unendlich großen Vielzahl an Fehlern behaftet. Warum sonst sollten uns die Worte gelten: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken"? "Soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken....". Wie kann man sich unter dieser Voraussetzung anmaßen, Gottes Perspektive einnehmen zu können?

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