Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von marjo am 20.03.2015 11:44

Solana fragte: Habt ihr Mitarbeiterschulung/Treffen zu gemeinsamen Gebet und Bibelarbeit zur Stärkung und zum Aufbau, zur "Ausrüstung" für die Aufbabe?

Nein.
Solana fragte: Vielleicht wäre so eine gemeinsame "Grundlagenerarbeitung" ein guter erster Schritt?

Gott weiß, wie scharf ich auf sowas wäre. Ich werde es anregen. Einen Glaubensgrundkurs. Werde dem Pastor die Wahl des Schulungsmaterials überlassen und mich wieder melden. Mein letzter Vorstoß in Richtung geistlicher Arbeit war "Wollen wir die Gemeindeleitung nicht in die Schriftlesung am Sonntag einbeziehen?". Als Antwort kam vom Pastor "Da besteht kein Interesse, habe ich schon mal angefragt gehabt." Davor hatte ich mal gefragt "Wäre eine Gebetsgemeinschaft in der Vorstandssitzung nicht sinnvoll?" Antwort vom Pastor "Nein, da würde nichts kommen." Eine Frage hatte ich in Richtung Gebet noch "Was wäre mit einem Abend, an dem sich die Gemeindeleiter zum Gebet für die Gemeinde träfen?" Antwort vom Pastor: "Kannst ja mal vorschlagen." (wobei Gesichtsausdruck und Tonlage mir rieten, es lieber bleiben zu lassen.)

Solana erwähnte: Klaus Vollmer

Oh, was habe ich diesen Mann geschätzt. Seine Predigt über Lukas 15 (verlorenes Schaf) werde ich nie vergessen. Ich verwende Teile daraus bis heute in eigenen Andachten.

Danke, Solana.  Ich verfasse gleich eine EMail an meinen Pastor mit dem Vorschlag eines Glaubensgrundkurses.

gruß, marjo 

  
  

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jonas.sw

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von jonas.sw am 20.03.2015 11:44

Hallo Marjo,

Hast du mit deinen Pastor mal darüber zusammen gebetet, denn es ist ein Balanceakt.
Darf nur Papa ins Herz sehen? Andererseits, wenn wir Jesus angenommen haben, dann haben wir den Geist Gottes.
Und ich denke, als Christen brauchen wir auch die Ermahnung.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von marjo am 20.03.2015 11:34

Jonas schrieb: geht es vielleicht auch darum, jemanden vor Augen zu führen, ob er auch wirklich bewusst Jesus angenommen hat oder nur so mitgelaufen ist aus Tradition?

Eben das geschieht nicht, dieses "vor Augen führen". Ein Punkt, der mir wirklich Bauchweh bereitet. Denn die oben genannte Zielgruppe wird nicht nur intern als "Christ" bezeichnet, sie werden auch so angesprochen, was den "Klärungsprozess" weiter erschwert... wobei eben nur aus meiner Sicht da mein Pastor von dem "Christsein" der Zielgruppe ja bereits ausgeht.

gruß, marjo 

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solana

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von solana am 20.03.2015 11:32

 Marjo schrieb:

Trotzdem kann ich sagen, dass es einen Zeitpunkt / Zeitraum gibt, ab welchem sich alles in mir zu verändern begann und Christus ein aktiver Teil meines Lebens wurde. All dies finde ich bei meinen Mitleitern nicht, auch nach deren eigenen Aussagen nicht. 

Dann ist es wohl unbedingt nötig, erst einmal die "Funken" bei den Mitarbeitern zum Brennen zu bringen, bevor sie bei den "normalen Gemeindeschläfern" etwas ausrichten können....

Habt ihr Mitarbeiterschulung/Treffen zu gemeinsamen Gebet und Bibelarbeit zur Stärkung und zum Aufbau, zur "Ausrüstung" für die Aufbabe?
Bei meiner Beschäftigung mit dem Römerbrief (als gemeinsame Lektüre hier) stiess ich bspw auf das Buch Klaus Vollmer "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes".

Der Autor schreibt in der Einführung:

Vor einiger Zeit wurde ich in den Jugendkreis einer Gemeinde eingeladen. Es stellte sich heraus, daß die rund vierzig Jugendlichen im Alter zwischen sechzehn und fünfundzwanzig Jahren ausgesprochen aufgeschlossen waren, als es an geistliche und geistige Fragen ging. Das Problem war nur, daß sie einfach nichts wußten. Sie diskutierten viel, aber sie hatten keine Ahnung vom Neuen Testament, vom Glaubensbekenntnis oder von kirchengeschichtlichen Zusammenhängen. Nun wollten sie schlicht und einfach dieses Wissen bekommen. Sie stellten Fragen über Fragen:

Warum der Glaube überhaupt wichtig sei, warum Jesus als Gottes Sohn beschrieben würde und woher die Kirche denn wüßte, ob das, was sie sagte, auch wahr sei usw.

Dann sagten einige, daß sie gerne die Bibel lesen würden, aber sie verstünden einfach nicht, um was es da ginge. Und sie fragten, ob ich ihnen nicht mit einer Einführung helfen könne.

So begannen wir eine Einführung in verschiedene biblische Bücher: Wir hingen zunächst eine große Weltkarte auf, machten uns klar, welche Ereignisse wann und wo passiert waren, welche geschichtlichen Zusammenhänge zu beachten waren und warum die Verfasser der Bibel in der jeweiligen Situation ihre Botschaft so und nicht anders gesagt hatten.

In diesem Zusammenhang bedachten wir die zeitlosen Wahrheiten, die uns bis zur Stunde entscheidend angehen.

Das Interesse wuchs von Abend zu Abend, die unkirchlichsten Leute kamen. Es wurde immer deutlicher: Die jungen Menschen — und auch die älteren, die nun hinzukamen — waren gar nicht abwehrend gegenüber geistlichen Dingen, sie waren nur unwissend. Mit dem Entdecken der geschichtlichen und geistigen Zusammenhänge machten sie eine wunderbare Erfahrung: Das Vertrauen zur Botschaft der Bibel wuchs. Die Wiederentdeckung unseres Glaubens zeigte ihnen einen weiten Horizont. Die Freude an gelebter Kirche und eine neu erwachte Liebe zu Jesus Christus wurden in diesem Miteinander gemeinsam erfahren.

Der junge Pfarrer und die älteren Mitglieder der Gemeinde sagten in einer Mitarbeiterbesprechung später:

»Wir haben eine völlig neue Art von Gemeindeleben entdeckt. Wir haben begriffen, daß christliches Leben unauflöslich mit der Kenntnis der Bibel, ihren geistesgeschichtlichen Zusammenhängen und mit den zeitlosen Wahrheiten zusammenhängt, die hier verborgen sind!« Alle gewannen eine richtige Freude an diesem Wagnis. Ich sage darum Wagnis, weil eine Einführung in die großen Gedankenzusammenhänge eines biblischen Buches viele Aussagen zunächst einmal ausblenden muß, um einige der Haupterkenntnisse zu gewinnen. Und gewiß wird mancher die Betonung auf andere Aussagen legen. Das Wagnis besteht in der Beschränkung auf wenige und wichtige Aus sagen, aber darin liegt auch die Chance, um Menschen für das Buch der Bücher zu gewinnen.

So habe ich dann in vielen Gemeinden, auf Studien- und Studententagungen, bei Bibelseminaren und in Vortragswochen diese Art von Einführung gewagt. Stets horchten die Zuhörer auf und waren überrascht über die Aktualität der biblischen Botschaft. Ein junger Mediziner sagte einmal: »Endlich bin ich an die Bibel herangekommen und fange an zu begreifen, welche Tiefen sich hier verbergen.«

Eines Tages ging es um den Römerbrief. Hier war das Interesse besonders groß. Wir erlebten, wie einige Lehrer fast mit der ganzen Oberstufe eines Gymnasiums zu den Römerbrieftagen kamen, um mitzulesen und mitzuhören. Ein Schüler gestand am Schluß: »Wir alle sind hin und weg über diesen Römerbrief. Wir haben echt nicht gewußt, was christlicher Glaube wirklich ist!«

Dieses Buch entstand aus einer Römerbriefauslegung für Mitarbeiter in den Gemeinden (in den Studium Credo Briefen der Gruppe 135), und ich möchte dem R. Brockhaus Verlag Wuppertal danken, daß er diese Ausgabe er möglicht hat. Ich habe bewußt keinen wissenschaftlich-exegetischen Kommentar geschrieben, sondern eine Einführung in diesen Brief für alle Interessierten, seien sie nun Teilnehmer eines Jugendkreises oder Mitarbeiter in einer Gemeinde.

Vielleicht wäre so eine gemeinsame "Grundlagenerarbeitung" ein guter erster Schritt?
Und in der Gemeinde bspw ein "Predigtnachgespräch", in dem das in der Predigt Gehörte noch vertieft werden kann?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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jonas.sw

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von jonas.sw am 20.03.2015 11:28

Hallo Marjo,

geht es vielleicht auch darum, jemanden vor Augen zu führen, ob er auch wirklich bewusst Jesus angenommen hat oder nur so mitgelaufen ist aus Tradition?
Es natürlich eine heikle Sache andererseits auch wichtig, denn es ist schon wichtig, das man die Sicherheit hat, das man Jesus angenommen hat.

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gunwohl

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von gunwohl am 20.03.2015 11:23

Ich glaube, dass letztendlich nur Gott, der unser Herz genau kennt, sagen kann, ob wir "Christ" sind, also im Buch des Lebens stehen.
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Das hat Cleopatra geschrieben. Aber das sehe ich ein bischen anders. Wozu haben wir denn in der Bibel gesagt bekomemn, woran man uns Christebn erkennen kann, wenn Cleopatra nun sagt, nur Gott könnte das erkennen, Es muss ja für uns Menscen erkennbar sein. Eben damt wir wissen, mit wem man zusammen im Joch ziehen kann. Wenn wir die Früchte nicht erkennen können und müssten wäre es unsinnig gewesen, uns mitzutzeilen, welches diese Früchte sind. Die anderen brauchen sie, um uns als Christen zu erkennen und wir, um auch einander zu erkennen. Uns zeit auch der geist, welcher Geist beim anderen vorhanden ist. Wenn wir aber nichts erkennen das liegt das sicher daran, dass nix da ist. Auch wenn einer "schläft". Und wenn da nur Passivität ist wie Mario das beschreibt, dnn ist da einfach nichts. Dann sind das vielleicht nete Leute mit religiosem Toch aber eben keine wiedergeborene Christen.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von marjo am 20.03.2015 11:06

Solana schrieb: Ab welchem Punkt des "Einschlafens" auf dem Weg mit Gott bzw der "Schlaftiefe" kann man überhaupt noch von "Christ" sprechen?

Wie sieht es denn umgekehrt aus, denn darum dreht sich meine Frage?

Ein schlafender Christ müsste ja irgendwann wach gewesen sein.. zumindest beim Zeitpunkt seiner "Zeugung". Nur weiß bei der von mir angesprochenden Zielgruppe niemand was von einer solchen "Zeugung" in seinem Leben. Natürlich hat nicht jeder ein gewaltiges Bekehrungserlebnis, ich zum Beispiel auch nicht. Trotzdem kann ich sagen, dass es einen Zeitpunkt / Zeitraum gibt, ab welchem sich alles in mir zu verändern begann und Christus ein aktiver Teil meines Lebens wurde. All dies finde ich bei meinen Mitleitern nicht, auch nach deren eigenen Aussagen nicht.

Was ist ein "Funken Glaubens"? Jesaja 42? Math. 12,20?

Das praktische Problem ist doch, dass ich keine Gebetsgemeinschaften machen kann. Ich kann keine "geistlichen " Aktivitäten abfragen, weil alles was mit der Bibel zu tun hat "lassen wir mal den Pastor machen, der hat das studiert" und bei sich daheim nicht in der Bibel gelesen wird und auch noch nie wurde. Ich spreche also nicht von Leute die mal "Feuer und Flamme" für Jesus waren und es nicht mehr sind. Ich sprechen von Leuten, die es noch nie waren... also "Feuer und Flamme" und in die kirchliche Arbeit aus Tradition oder relativ oberflächlichem Interesse  "hineingerutscht" sind.

gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.03.2015 11:07.

solana

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von solana am 20.03.2015 10:44

Hallo Marjo
Ich denke, das sind eigentlich 2 Fragen in einer:
1) Wie belebt man einen "schlafenden" Christen bzw eine schlafende Gemeinde
2) Ab welchem Punkt des "Einschlafens" auf dem Weg mit Gott bzw der "Schlaftiefe" kann man überhaupt noch von "Christ" sprechen?

 

2) finde ich recht schwierig zu beantworten, denn wir sehen nicht das Herz eines Menschen.
Und unser Vorbild, denke ich, sollte da Jesus sein:

Mt 12,20 das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg;

Um aus einem Funken ein Feuer zu entfachen, reicht es wohl nicht, wenn man 1x pro Woche einen zaghaften "Luftpuster" drüberbläst.
"Schläfer" haben die unangenehme Eigenschaft, aller über sich hinweg rieseln zu lassen, alles Gesagte gut zu finden, aber es dringt nicht weiter ein.

Und es gibt unter den Kirchenbesuchern vielleicht auch viele, die das "Defizit" in ihrem Leben sehr wohl spüren und damit nicht zufrieden sind, es aber nicht schaffen, da raus zu kommen, sich über die Jahre daran gewöhnt und damit abgefunden haben.

Aus eigener Kraft schafft das ja sowieso niemand, ein reiches Leben aus der uns geschenkten Fülle zu leben und den "überfliessenden Segen" auch an andere weiter zu geben.
Dazu muss man sich überhaupt erst einmal dessen bewusst werden, was für einen "Schatz" wir haben und lernen, daraus zu schöpfen, so dass das Leben davon bereichert wird.

Das Bewusstsein dafür zu schärfen und Gedanken darüber anzustossen - dazu sollte eigentlich auch mein Thread über das "Fruchtbringen" dienen..
Denn wenn einem solche Worte und Bilder nicht "lebendig, praktisch nachvollziehbar und aktuell" werden, dann kann daraus auch nicht "reifen", dann bleibt das ein schönes Bild, das in dem Augenblick, in dem man es hört, einen guten Gedanken und ein gutes Gefühl in einem aufkeimen lässt - der aber dann gleich wieder "im Keim erstickt" wird, wenn die Anforderungen des Alltags über einen hinwegrollen.
Dann lebt man wieder "reagierend auf den Mangel/die Erfordernisse" und nicht "aus der überquellenden Fülle", die nach aussen sprudelt:

Lk 6,45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Cleopatra
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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von Cleopatra am 20.03.2015 10:30

Zum zweiten Teil der Frage:

Ich glaube, dass letztendlich nur Gott, der unser Herz genau kennt, sagen kann, ob wir "Christ" sind, also im Buch des Lebens stehen.
Ja, es gibt viele Bibelverse, die Christen beschreiben. Nächstenliebe, vor allem untereinander, Früchte des geistes und so weiter.
Aber "leider" kann Mensch auch gut schauspielern und teilweise heucheln.

Ich denke, jeder kann bei sich selbst schon gut abschätzen, ob etwas ernst und ehrilch so gemeint ist und wie es um unser Herz steht. Aber andere? Die sehen nicht das Herz.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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jonas.sw

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Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?

von jonas.sw am 20.03.2015 10:24

Hallo Marjo,

Jesus hat gesagt, das jeder erkennen wird, das wir ihm folgen, wenn wir Liebe untereinander haben.
Diese Liebe kommt von Jesus, der in uns ist, wenn wir ihn im Glauben annehmen. Und doch steht auch im Galaterbrief, das wenn wir schon den Geist Gottes haben nach ihn auch leben sollte.

Vielleicht ist es zu theoretisch?

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