Missionsbefehl und introvertierte Christen?
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Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?
von Rapp am 21.01.2015 11:49Noch was: bei der Verkündigung des Evangeliums ist zuhören weit wichtiger als den Menschen die Ohren zuballern.
Willy
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?
von Rapp am 21.01.2015 11:39Wie gut ich dich verstehe und wie froh bin ich, dass ich da nicht allein bin. Leute einfach ansprechen? Nein, das kann ich nicht so. Aber ich finde immer wieder einen Weg zu anderen Menschen.
Lass mich einfach mal plaudern. Es ist Abend und normaler Weise ist die Eisdiele auf der andern Straßenseite um die Zeit offen und gut besetzt. Heute sitzt dort niemand. Warum? Keine Ahnung. Da steht ein Junger Mann und will rein, kann aber nicht. Ich kenne den Burschen, hatte aber bisher kaum Zugang zu ihm gefunden. Ich muss ohnehin mit Aisha raus. "Willy, weißt du, warum Daniela nicht hier ist?" spricht Dominic mich an. "Nein, aber fehlt dir ein espresso? Komm mit, wir trinken mal Kaff in meiner Bude!" Die Kaffeepause dauerte bis gegen 11 Uhr. Ich habe einen Freund gewonnen und Freunde schleppe ich bei Jesus an, bis ich wieder mal Gelegenheit zu einem Kaff mit Domi habe. Kommt noch dazu, dass die meisten wissen wie Kaffee gebraut wird ! Das Rezept: Man nehme einen Schlingel von der Straße und lade ihn zum Kaff ein. Hat er Zeit sagt er zu, kommt mit und ist gefangen in meiner Stube... Kaff als Zugabe...
Willly
Kayla
Gelöschter Benutzer
Missionsbefehl und introvertierte Christen?
von Kayla am 21.01.2015 11:15Das ist ein Thema, das mich bereits seit Jahren beschäftigt und ich habe nun doch beschlossen, es mal vorsichtig anzusprechen.
Eigentlich habe ich schon als Kind gelernt, dass wir als Christen bei jeder Gelegenheit missonieren sollen. Im ganz frühen Teenageralter habe ich das noch versucht, da war das aber schon eine Art "Mutprobe für Gott". Je älter ich wurde, desto schwerer wurde es für mich, allgemein Menschen anzusprechen oder auf Menschen zuzugehen. Allgemein brauche ich auch nicht so viele Kontakte in meinem Umfeld und die habe ich auch nicht (abgesehen von der Arbeit und da muss man Religion allgemein außen vor lassen) und demenstprechend ergeben sich äußerst selten Gelgenheiten.
Was ich sonst teilweise mitbekommen, dass man Menschen in der Straßenbahn oder auf der Straße ansprechen und vom Glauben erzählen soll, könnte ich gar nicht. Mir fällt es schon schwer, zu Professoren in die Sprechstunde zu gehen und irgendwelche universitären Angelegenheiten zu besprechen, ich habe auch immer Angst, zu viel von mir zu erzählen. Der Spruch "Wenn das Herz voll ist, läuft der Mund über" trifft bei mir eigentlich nur bei wenigen, mir sehr vertrauten Menschen zu, egal worum es geht. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich da nicht alleine bin, es gibt viele Menschen wie ich, die ich auch in anderen Internetforen kennengelernt habe. Es sind eben nicht alle Menschen so extrovertiert und selbstbewusst und ich gehöre da auch eher zu den introvertierten, schüchternen Typen, die in so einigen Situationen auch manche soziale Ängste haben.
Allerdings wird über den Missionsbefehl oft in einer Weise geredet, als dürfte es schüchterne oder introvertierte Christen überhaupt nicht geben bzw. als müssten diese es dann auf Knopfdruck schaffen, ihre Persönlichkeit zu ändern. Wenn man dann davon redet, den Glauben eher vorzuleben, wird das gerne als "faule Ausrede" gewertet. Das bringt mich zu der Frage, wie man damit umgehen soll, wenn man eben in seiner Persönlichkeit generell nicht so extrovertiert, selbstbewusst und sicher mit anderen Menschen ist. Sind schüchterne, introvertiere Menschen da ein Fehler, eine Folge des Sündenfalls, und dürften gar nicht sein? Oder passen sie einfach nicht in das christliche Klischee des freudig missionierenden, offenen Christen?