Menschen, die mein Leben prägten

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 25.11.2014 16:02

Gemeindedienst kann ganz schön Kraft kosten. So kam ich ziemlich ausgepumpt zu meinem Freund Reinhold. "Geh bitte in meine Studierstube. Dort habe ich für dich einiges an Fachliteratur zurechtgelegt. Keine Widerrrede, geh!" Was sollte ich anderes tun? Widerspruch half nix, ich gehorchte. Die Überraschung: Hier lag auf einem kleinen Bücherstapel die Notiz: Fachliteratur für niedergeschlagene Prediger! Es waren die ersten Bände von Guarescis Don Camillo...

Willy, der sich sehr gern an Ostfriesland erinnert...

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 21.11.2014 08:33

Erich (Name geändert) galt als ein etwas komischer Vogel. Er war eigentlich unscheinbar und fiel normaler Weise gar nicht auf. Die Schule abzuschließen hatte er nie geschafft. Aber er hatte Jesus lieb gewonnen.

Seine Arbeit als Hausmeister in einer kleinen Fabrik beeindruckte den Direktor so, dass er dem Burschen seine Tochter zur Frau gab, als er um ihre Hand anhielt.

Erich wurde ein mächtiges Werkzeug Gottes.

Nach einem Gottesdienst kam Marie (Name geändert) zu Erich. Sie klagte, dass ihr Mann einfach nichts mit der Gemeinde zu tun haben wolle. Mit vielen Worten berichtete sie, wie schwierig es sei, mit ihm zu leben. Schließlich kramte Erich etwas aus seiner Hosentasche hervor: "Dagegen habe ich ein sehr gutes Mittel. Das wendest du nun immer an, sobald dein Mann nach Hause kommt." Er gab Marie einen kleinen, flachen Stein. "Diesen Stein legst du dir immer unter die Zunge, wenn Hans heimkommt. Nie vergessen!!" Wenige Tage später saß Hans im Gottesdienst und entschied sich Jesus nachzufolgen. Der Grund? "Meine Frau ist total verändert. Sie hat gar nicht mehr das letzte Wort..!"

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.02.2015 16:11.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 18.11.2014 11:50

Jakob stand wenige Jahre vor seiner Pensionierung: Er war verantwortlich für vier größere Gemeinden und etwa zwanzig Bauernstuben, kleinen Hausgemeinden, die er und einige Brüder regelmäßig betreuten. Zwei mal im Monat fuhren wir zur Hauptgemeinde in Schaffhausen. Sonst fanden eben die Gottesdienste in den Häusern hin und her statt. So fanden immer wieder Menschen zu Jesus durch das einfache schlichte Zeugnis der Gastgeber.

Ich saß bei Jakob im Wagen. Eigentlich sollten wir am Abend in einer Stube im Toggenburg sein, als Jakob anhielt und zu einer Telefonzelle eilte. er rief einen Ältesten an und bat ihn für ihn einzuspringen. Warum? Jakob wollte einen Jugendlichen nicht im Stich lassen. So begleitete er diesen Burschen zu seinem Lehrmeister, denn er hatte dort noch etwas zu ordnen... Jakob ging mit, damit es dem Jungen leichter fiel.

Jakob ließ uns nichts durchgehen, aber in allem spürten wir seine tiefe Liebe.

Es war Evangelisation und die Gemeinde mietete einen größeren Saal mit einem Flügel. Nelli, Emil und ich baten irgendwie mitarbeiten zu dürfen. "Gut, dann bringt vor jeder Versammlung die Stühle in Ordnung. Das taten wir auch, bloß fanden wir noch Zeit den Klang des Flügels mit Reißzwecken zu verändern.

Jakob begleitete die Lieder ohne ein Wimperzucken. Die Gemeinde lachte herzhaft, nur wir drei wagten es nicht mit zu lachen. Nach dem Schlussgebet grinste Jakob... und Willy, Nelli und Emil bringen den Flügel wieder in Ordnung, was wir auch sofort machten...

Väter haben Humor, Geduld, Liebe. Sie brauchen aber auch sehr viel Gnade um über sich selbst auch mal schmunzeln zu können... und auch Väter sind Menschen.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.11.2014 16:46.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 17.11.2014 11:41

Es gibt Menschen, die mich über Jahre begleiteten. Anderen begegnete ich einmal. Wieder andere mit denen ich arbeitete und sie deshalb täglich traf. Die Spuren, die einige Menschen in meinem Leben zurückließen möchte ich hier ein wenig beleuchten. Sie prägten mich, halfen mir meine wege zu korrigieren und mich nach Gottes Meinung auszurichten. Von diesen Menschen möchte ich hier ein wenig erzählen. Es sind Menschen, unterwegs mit Jesus. Sie haben Schwächen, Macken, Fehler. Aber sie kennen ein Ziel: Einmal werd ich ihm gleich sein!

"Morgen, Schweizer, wirst du hier predigen." Klar wusste ich, dass auch ich mal ran musste. Aber wie sollte das gehen? Die Sprache beherrschte ich noch lange nicht... "Nein Papa, ich bin Drechsler und nicht Pastor!" "So wirst du uns eben eine Predigt drechseln!" lachte Papa Gyllroth, sagte mir aber auch, dass sein Sohn Dan dolmetschen werde. Jener Abend ging über die Bühne.

Kurze Zeit nach Schulabschluss erhielt ich eine Stelle in der Pionierarbeit, ein gutes Stück nördlich vom Polarkreis. Bevor ich in einer Gemeinde arbeiten konnte landete ich in einer Bauschreinerei. Bei einem Gebetstreffen begegnete ich wieder Papa Gyllroth. "Du bist bedrückt, was plagt dich?" "Ach, Papa, nie wollte ich so weit im Norden leben. In einer Bauschreinerei zu jobben ist mir das allerletzte... Ja, was ich nie wollte habe ich nun alles bekommen!" Ein warmes Lächeln ging über das schöne Gesicht: "... und so lange du nicht bekommst was du willst bist du noch auf dem Weg!"

Wieder verstrichen Jahre. Ich war wieder in der Schweiz und arbeitete zu der Zeit als Erzieher und betreute Jugendlichen in der Drogenszene. Ich machte Wanderurlaub im Jokkokaskaby. Davor aber besuchte ich Papa Gyllroth. Inzwischen erblindet kam er ins Gemeindebüro, wo ich ihn treffen sollte. Mit ausgestreckten Armen trat er auf mich zu und fasste meine Hände. Seine Worte vergesse ich sicher nie mehr: "Vater, hier ist wieder einer, den du bewahrt hast!"

Einen solchen Vater zu kennen verpflichtet!

Willy

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