Ämter - Berufungen in der Gemeinde
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Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde
von Rapp am 31.05.2014 17:00So beginne ich nun da, wo du mir den Ball zuwirfst. Hirten, die die Herde pflegen braucht es tatsächlich schon im kleinsten Kreis. Da gehört der hin, der offene Ohren und Augen hat und merkt, wo jemanden der Schuh drückt. Ein Hirte ist mit ganzem Herzen Seel-sorger, hat nen heißen Draht zu Vater und ist Menschen gegenüber stumm. Zuhören ist wohl seine herausragende Fähigkeit... Wenn in einer Gemeinde Hirten fehlen ist es sehr schwierig die Arbeit voran zu bringen. Grundbedingung für dieses AMt: ein Herz, das für Jesus und die Gemeinde brennt und die Liebe zu Gottes Wort.
Ich kenne eine Gemeinde, die für jeden auch noch so kleinen Dienst intern Kurse anbietet - und schließlich niemanden mehr was machen lässt, es sei denn er sei an einem dieser Kurse ausgebildet worden... ach ja, das Pferd mit seinen zwei Seiten! Ein Freund von mir, ausgebildeter Pastor und langjähriger Gemeindeleiter, hatte sich dort angeschlossen. Seit Jahren traf sich bei ihm ein Hauskreis. Den durfte er erst wieder leiten, nachdem er die Gemeindeinternen Kurse besucht hatte. Das sehe ich als komplet falsch. Wenn ich die Menschen in meinem Hauskreis machen lasse können sie sich entfalten, ihre Fähigkeiten werden zum Nutzen der ganzen Arbeit freigesetzt. Versteigt sich nun einer in zu hohe Geistlichkeit habe ich auch kein Problem ihn auf den Boden zurück zu holen. Dazu gibt der Herr auch Weisheit, Gnade und Vollmacht.
Willy
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde
von Rapp am 31.05.2014 14:36Hallo Tefila,
an diesem "und" bin ich bei einer Buchübersetzung auch mal gestolpert. Ich habe es zuerst auch nur in der alten schwedischen Bibel gefunden. So habe ich mich bei einem Altphilologen schlau gemacht, der mir erklärte, dass im Griechischen Text dieses und tatsächlich so steht. Genau so wichtig ist mir aber das Wort "desgleichen oder ebenso" zu Beginn des Satzes. Das sagt doch: Was zuvor den Männern gesagt wurde gilt genauso für die Frau, wie umgekehrt. So kann ich auch lesen: "Ich gestatte keinem Mann zu lehren, wenn er es in der Absicht tut, die Frauen zu beherrschen!!" Das sage ich ganz offen als Mann. Also Maulkorb für Machogehabe...
Du siehst, ich leide an einer scheinbar unheilbaren Krankheit: was die Sprache angeht steh ich aufs Pünktchen, wie die Fliegen... Das Leiden des Übersetzers
Willy
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde
von tefila am 31.05.2014 11:51Lieber Willy,
in dem anderen Thema ging es ja um die Frage, ob jeder Christ das Evangelium weitergeben sollte und in welcher Weise das geschehen kann.
Der Hinweis, dass die Bibel von bestimmten Auf-Gaben spricht, die sich innerhalb einer Gemeinde entfalten und sich dann ergänzen, ist gut.
Ich denke jetzt an die Armenpfleger, die als solche eingesetzt wurde (ApG 6,1-3).
Ich würde jetzt aber den Begriff "Gemeinde" noch weiter ausdehnen auf Orte, überall da, wo Christen zusammenkommen. Oder wo überall kann die Stelle sein, wo wir zu einem Leib zum Dienen zugerüstet werden sollen? Oder ist es womöglich der weltweite Leib? Ich frage das, weil es ja auch Christen gibt, die sich gar keiner Gemeinschaft oder Kreis anschließen wollen. Wo dienen die?
Ich sehe es so, dass es selbst in einem Bibelkreis "Hirten" gibt, in der Funktion als solche, die die Leute zusammenhalten, anrufen, einladen, motivieren zu kommen.
Auch wenn man z.B. zu Zweit unterwegs ist und Gott lässt einen Menschen treffen, die er vorbereitet hat, ist es oft so, dass sich das "Zweiergespann" gut e r g ä n z t.
Kleines off toppic:
Du zitierst: ebenso gestatte ich keiner Frau zu lehren und den Mann zu beherrschen.
Das klang in meinen Ohren so, dass es darum geht, dass die Frau mit ihrem Lehramt quasi den Mann beherrscht. Aber ich fand das Wort "und" nicht in den Übersetzungen (Luther, Elberfelder unrev./rev). Welche Übersetzung hast du da genommen? *neugierig sei*
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde
von Rapp am 31.05.2014 10:40Epheser 4.11
Hier sehen wir mal eine ganz grobe Liste von Ämtern in der Gemeinde. Vers 12 sagt klar, wozu diese Ämter da sind nämlich um die Heiligen, also die Gemeindeglieder, zum Dienen zuzurüsten. Es geht ums dienen, nicht ums herrschen und Macht ausüben. Will ein Leiter in der Gemeinde Macht ausüben muss er wohl bedenken, dass ihm schon Paulus einen Maulkorb verpasst. 1.Tim. 2,15. In den vorhergehendeen Versen stehen Anweisungen den Mann betreffend. Dann aber steht hier genau übertragen "ebenso gestatte ich keiner Frau zu lehren und den Mann zu beherrschen"... Es geht also nicht um einen Maulkorb für die Frauen, sondern für jeden Menschen, der andere beherrschen will. Leider sah ich immer wieder Gemeindeleitungen, die Macht ausüben wollten. Für mich steht aber klar: alle Macht dem König! Hier geht es ums dienen.
Apostel zu deutsch Sendboten. Der Apostel hat eigentlich eine menschlich unmögliche Aufgabe. Betrachte ich den Paulus. Er gründete Gemeinden, lehrte, setzte Mitarbeiter ein und gab den Gemeinden klare Strukturen. Selten blieb er länger an einem Ort. Er nahm vor allem Neuland ein. Er war fast immer auf Reisen.
Sein Mitarbeiter Titus dagegen hatte die Aufgabe, den Gemeinden auf Kreta klare Strukturen und Lehre zu geben. Titus hatte eine ganz andere Arbeitsweise: er lebte an einem Verkehrsknotenpunkt, wo ihn Leiter aus den Gemeinde leicht erreichen konnten.
Timotheus war eine Zeit in Ephesus tätig. Sein Auftrag lautete junge Menschen zu fähigen Leitern aufzubauen. Später rief ihn Paulus zu sich und wir sehen, dass er an den Briefen, die Paulus aus dem Gefängnis schrieb maßgeblich beteiligt war.
Wie wir sehen hat der Apostel eine ungemein vielschichtige Arbeit. Etwas scheint mir bei diesem Amt ganz wichtig: er muss imstande sein sich selbst überflüssig zu machen... Dazu sind leider nicht viele fähig.
Willy
Rapp
Gelöschter Benutzer
Ämter - Berufungen in der Gemeinde
von Rapp am 31.05.2014 08:38Tefila, hierzu hast du mich verleitet...
Bevor ich Einzelheiten betrachte, will ich erst mal einiges klarstellen: Gott ruft Menschen in bestimmte Aufgaben. Dazu liefert er auch die Ausrüstung, die Gaben. Da scheint es mir wichtig, dass wir eben Gaben und Aufgaben klar voneinannder unterscheiden. Ich weiß, das wirkt oft ganz schön knifflig. Aber es ist notwendig.
Auftraggeber ist Gott: es ist wichtig, dass ich in seinem Auftrag handle. Selbst gewählte Wege führen ins Fiasko.
Den Zeitplan errichtet Gott und nicht ich selbst: manch einer wächst nie in seine Berufung rein, weil er nicht warten lernt. Gott zeigte mir ein Ziel - und ich meinte erst, das müsste alles nun sofort eintreffen. Auf einen Teil seiner Vorgaben warte ich immer noch...
Warten bedeutet niemals untätig dasitzen. Gott hat immer wieder Aufgaben für mich bereitgehalten, an denen ich wachsen konnte. Das war auch bitter nötig: ohne Wachstum wäre ich wohl in keinen Teil meiner Berufung hinein gekommen!!
Ganz wichtig: Gott beruft nicht die Fähigen, er befähigt die, die er beruft!
Willy